Langlauf Weltcup PyeongChang: Justyna Kowalczyks erster Sieg seit drei Jahren

Elizabeth Stephen (USA), Justyna Kowalczyk (POL), Masako Ishida (JPN), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Zu Beginn der Saison 2013/2014 feierte Justyna Kowalczyk ihren bisher letzten Erfolg, nun ließ sie Weltcupsieg Nummer 50 folgen. Überraschend souverän triumphierte sie vor Liz Stephen und Masako Ishida.

Kowalczyk gewinnt überraschend deutlich

Justyna Kowalczyk (POL) © Thibaut/NordicFocus

Silje Øyre Slind und Justyna Kowalczyk hielten sofort nach dem Start das Tempo hoch. Doch die Norwegerin merkte schon nach dem ersten Kilometer, dass die Geschwindigkeit, die die Polin anschlagen wollte, für sie deutlich zu hoch ist. Kowalczyk begann sich abzusetzen und vergrößerte ihren Vorsprung bis zum Skiwechsel auf 55 Sekunden. Dann kam die ungeliebte Skatingtechnik, die die Polin doch eigentlich nie mehr laufen wollte. Sofort nach dem Wechsel sah man auch die altbekannten Probleme der Polin: Sie bewegte sich schwerfällig, aber der Vorsprung auf Liz Stephen, die hinten aufdrehte und alle stehenließ, schmolz kaum. Als die Polin ihren Abstand mehr oder weniger halten konnte, wurde auch ihr Laufstil runder und flüssiger, bis sie auf der letzten Runde wieder mehr zu kämpfen hatte. Dennoch triumphierte sie bei ihrem 50. Weltcuperfolg mit 56 Sekunden Vorsprung auf Liz Stephen. „Es ist so unglaublich, dass ich den Vorsprung halten konnte. Ich habe unterwegs immer wieder gesagt bekommen, dass ich eine Minute Vorsprung habe. Ich freue mich unglaublich über den Sieg. Meine Ski waren perfekt, vor allem in der klassischen Technik. Ich hatte zuerst nicht den Eindruck, dass das eine harte Strecke ist, aber dann habe ich doch gemerkt, dass es am Ende sehr schlaucht“, meinte die strahlenden Siegerin des Tages. Die Amerikanerin Liz Stephen ist in dieser Saison und vor allem an diesem Wochenende sicher nicht in ihrer Bestform und musste nach dem Wechsel zuerst mehr als zehn Sekunden Rückstand auf die erste Verfolgergruppe zulaufen, bevor sie sich allein auf Kowalczyks Verfolgung machte. Im Ziel freute sie sich genauso wie die Polin über das gute Ergebnis, obwohl nur 30 Athletinnen am Start standen – darunter nur zwei der roten Gruppe der Weltcupbesten.

Schicho gute Achte trotz Einbruch

Elisabeth Schicho (GER) © Modica/NordicFocus

Elisabeth Schicho erwischte nach einem letztlich eher enttäuschenden Abschneiden im gestrigen Sprint einen deutlich besseren Tag und kämpfte lange Zeit um die Podestplätze. Nachdem Lisi Schicho ihr Tempo nach dem Start gefunden hatte, reihte sie sich vorn in der Verfolgergruppe ein und setzte sich zunächst mit zwei Athletinnen ab, kurz darauf schloss sich ihnen auch noch Liz Stephen an, die das Tempo aber nicht bis zum Skiwechsel mitgehen konnte. Schnell zeigte sich in der ersten Rennhälfte Masako Ishida als die Stärkste in der Gruppe und hielt das Tempo hoch in der Dreiergruppe. Nach dem ersten Skatingkilometer teilte sich dank Liz Stephen die vierköpfige Gruppe, aber die Japanerin konnte die Geschwindigkeit der Amerikanerin nicht lange mitgehen und musste ihr eigenes Tempo finden. Die Klassikspezialistin erreichte einen starken dritten Platz und feierte den zweiten Podestplatz ihres Lebens nach acht Jahren Pause. Nachdem sie zwischenzeitlich auch einige Meter von ihren direkten Konkurrentinnen entkommen konnte, musste Elisabeth Schicho auf der letzten Runde dann doch einen Einbruch hinnehmen. Sie kam als Letzte der größer gewordenen Gruppe ins Ziel und belegte den achten Platz, was immerhin ihr deutlich bestes Weltcupresultat bedeutet. „Es war ein echter Traumtag für mich. Mein bestes Weltcupergebnis. Ich habe schon im Klassischen gemerkt, dass ich gut mitkomme und habe dann einfach mein Hirn ausgeschaltet und bin einfach mitgelaufen“, meinte sie. „Es ist schon eine harte Strecke, relativ viele Berge und lange Anstiege drin. Aber es sind weniger schwere Abfahrten drin, man kann sich zwischendrin gut erholen und das mach ich ganz gern, wenn es bergauf und dann auch wieder bergab geht. Mit der WM-Norm weiß ich auch noch nicht mehr, das müssen die Trainer entscheiden.“ Die Ränge vor ihr gingen an die Amerikanerin Caitlin Patterson, deren Highlight im Weltcup bisher Platz 25 in Falun gewesen war, gefolgt von Maria Nordström aus Schweden, der Russin Anna Medvedeva sowie Anna Svendsen aus Norwegen. Silje Øyre Slind musste sich mit Position neun hinter der Deutschen begnügen vor Yuki Kobayashi. Die beste Koreanerin Chae-won Lee wurde gute Zwölfte. Die zweite deutsche Starterin Laura Gimmler wurde 23. Für die Sprintspezialistin war es von Anfang an ein schweres Rennen nach dem starken Auftritt gestern, aber sie hatte immerhin noch Kräfte für einen Zielsprint gegen die Australierin Jessica Yeaton. Die Finnin Susanna Saapunki kollabierte gegen Ende des klassischen Teils im Anstieg und wirkte völlig benommen. Für sie war das Rennen selbstverständlich vorzeitig beendet. Sie wurde später im örtlichen Krankenhaus durchgecheckt und für  okay befunden. Allerdings konnte bei der ersten Untersuchung auch kein Grund für den Zusammenbruch festgestellt werden. Sergey Ustiugovs Freundin Elena Soboleva folgte gegen Rennende dem großen Pulk, mit dem sie mitlief, auf die Zielgerade – dann merkte sie, dass sie noch eine Schleife zu laufen hatte und drehte unter dem Zielbogen schnell um.

 

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