Langlauf Weltcup Saisonvorschau: Von Finnland über Seefeld nach Kanada

Weg zum Start © Manzoni/NordicFocus

Die ersten FIS-Rennen in den verschiedenen Ländern sind absolviert, die Form ist getestet und hoffentlich für gut befunden: Nun kann auch der Langlauf Weltcup beginnen…

Ruka – Seefeld – Québec

Schon in wenigen Tagen geht es mit dem Weltcup-Winter wieder los – wie so oft in Ruka, dem Wintersportzentrum Kuusamos. Dort steht aber keine Mini-Tour auf dem Programm, sondern jeweils zwei normale Rennen für Damen und Herren. Das Etappenrennen folgt dann eine Woche später in Lillehammer, bevor vor Weihnachten noch Weltcups in Beitostølen und Davos auf dem Programm stehen. Die Tour de Ski beginnt in diesem Jahr in Toblach und führt über Val Müstair und Oberstdorf ins Val di Fiemme. Während sich die Tour-Finisher noch erholen, kämpfen die Sprintspezialisten in Dresden um Punkte. Anschließend geht es noch weiter nach Otepää und Ulricehamn gefolgt von einem sehr frühen Lahti-Wochenende und einem Abstecher ins italienische Cogne für die letzten Tests vor der Nordischen Ski-WM. Der Saisonhöhepunkt wird in diesem Winter sehr zur Freude von den Österreichern um Teresa Stadlober in Seefeld/Tirol ausgetragen und zwar vom 20. Februar bis 03. März. Aber auch Steffi Böhler freut sich besonders auf ihre letzte Saison, um „fast vor der Haustür“ ihre sportliche Laufbahn zu beenden. Doch nach dem Großereignis geht es noch einige Wochen weiter – und viele Reisekilometer: Oslo, Drammen und Falun stehen in Skandinavien noch traditionell auf dem Programm, wo der Winter aber nicht mit der Mini-Tour endet – denn das Weltcupfinale mit drei Etappen findet im kanadischen Québec statt.

Neues von der FIS

Im Mai gab es ein großes Aufatmen unter den Langlauf-Fans: Die Disziplinen Skiathlon und Klassiksprint bleiben erhalten, wie auf dem FIS-Kongress in Griechenland beschlossen wurde. Nur bei der Junioren-WM wurde der Skiathlon gestrichen. Dennoch wird man im Weltcupkalender 2018/19 vergeblich nach einem Skiathlonrennen suchen, nur bei der WM werden dafür Medaillen verteilt. Der Grund für das Fehlen im aktuellen Weltcup-Kalender ist, dass sich kein Veranstalter gefunden hat, der Interesse und/oder genug Platz hat, um dieses Wettkampfformat auszutragen. Wie schon im Weltcup werden die Herren bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen in ihrem Staffelrennen nur noch 4×7,5 Kilometer statt 4×10 Kilometer zu absolvieren haben. Vertagt wurde eine Entscheidung über die Einführung von Skicross-Elementen bei Sprintrennen.

Kristallkugeln wieder nach Norwegen?

Klare Favoritin im Weltcup der Damen wird sicherlich die nach fast zwei Jahren Dopingsperre zurückkehrende Norwegerin Therese Johaug sein. Vor allem, weil sie im Gegensatz zu Heidi Weng schon in sehr guter Form ist. Aber auch Ingvild Flugstad Østberg und Jessie Diggins wollen wieder in den Kampf um den Gesamtweltcup eingreifen. Ob der Kampf um die große Kristallkugel der Herren offener wird, ist doch eher fraglich. Johannes Høsflot Klæbo wird mit seinen gerade 22 Jahren weiter das Maß aller Dinge sein und wenn er die Saison ohne größere Pausen durchzieht, sollte ihm die nächste große Kristallkugel nicht zu nehmen sein. Sein größter Konkurrent wird mit Martin Johnsrud Sundby aus dem eigenen Lager kommen. Außerdem wird das junge russische Team um Alexander Bolshunov sehr zu beachten sein. Dario Cologna sollte man da aber nicht unbedingt auf der Favoritenrechnung haben – er will sich ganz auf die WM in Seefeld konzentrieren und ist in Finnland gar nicht am Start.

Neue Wege im deutschen Team

Im deutschen Team hat sich einiges verändert. Die Leistungen der letzten Jahre sollen wieder deutlich gesteigert werden. Frischen Wind soll der neue Bundestrainer reinbringen: Peter Schlickenrieder. Dass er das schafft, war schon in der Vorbereitung durch verschiedene online gestellte Videos für jeden ersichtlich. Mit Trainingsmethoden, die allen Spaß machen, sollen auch bessere Leistungen möglich sein. (siehe Video) Die Vorbereitung verlief für das Team relativ gut, die meisten kamen ohne größere Probleme durch den Sommer. 

 

Viele große Namen fehlen nach Olympia-Saison

Nach dem Ende des Olympischen Winters haben wie erwartet wieder einige Sportler ihren Rücktritt erklärt. Fehlen wird im Weltcup definitiv die Ausnahme-Athletin Marit Bjørgen, die sich eigentlich sehr auf ein erneutes Duell mit Therese Johaug gefreut hatte – letztlich fehlte ihr mit ihren 38 Jahren die Motivation, um noch einmal ein Jahr 100% zu geben, so dass sie sich zum Aufhören entschloss. Über viele Jahre prägten auch die Schweden Marcus Hellner, Emil Jönsson und seine Verlobte Anna Haag sowie Alexander Legkov, Nikita Kriukov, Devon Kershaw, Ola Vigen Hattestad, Aino-Kaisa Saarinen, die Amerikanerinnen Liz Stephen und Kikkan Randall sowie Justyna Kowalczyk den Langlauf-Weltcup – Letztere will zumindest außerhalb des Weltcups weiter aktiv sein. Außerdem verabschiedeten sich aus dem deutschen Lager Hannes Dotzler, Hanna Kolb und Monique Siegel vom Leistungssport.

 

Rückblick auf den letzten Winter