Langlauf Weltcup Ulricehamn: Schweizer Podien bei Teamsprint Siegen von Slowenien und Italien

Roman Furger (SUI), Federico Pellegrino (ITA), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Starke Schweizer Teamsprinter konnten sich beim Langlauf Weltcup in Ulricehamn über zwei Podestplätze freuen. Die Siege gingen an Eva Urevc und Anamarija Lampic sowie Francesco de Fabiani und Federico Pellegrino. Das aussichtsreichste deutsche Duo mit Victoria Carl und Sofie Krehl scheiterte nach dem Verlust eines Skis im Vorlauf.

Slowenien schlägt favorisierte Schwedinnen – Schweiz Dritte

Nadine Faehndrich (SUI), Anamarija Lampic (SLO), Linn Svahn (SWE), Maja Dahlqvist (SWE), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Nach spannenden Habfinals auf der der wenig selektiven Runde in Ulricehamn wurde das Tempo im Finale wieder von den Schwedinnen gemacht, vor allem von Schweden I mit Maja Dahlqvist (im Team mit Linn Svahn) und von Jessie Diggins auf den Runden der zweiten Läuferin. Auf der letzten Runde versuchte Linn Svahn, eine Lücke zu Schweden II und den anderen Teams zu reißen, was ihr aber nicht gelang. Hinter ihr reihte sich Richtung Ziel Anamarija Lampic ein. In der Zielkurve schob sich Nadine Fähndrich auf die dritte Stelle vor Jessie Diggins, die wie die Schweizerin bisher keinen Weg vorbei gefunden hatte. So gingen die vier Teams Seite an Seite in den Zielsprint und Maja Dahlqvist hüpfte schon im Zielraum auf und ab in Erwartung eines weiteren Sieges. Diesen holte sich jedoch Slowenien, die den Zielsprint klar für sich entschieden vor Schweden I, den Schweizerinnen Laurien van der Graaff und Nadine Fähndrich und dem US Ski Team vertreten durch Sadie Maubet Bjornsen und Jessie Diggins. „Wir hatten uns eine gute Taktik überlegt. Wir haben uns zurückgehalten und versteckt“, sagte Eva Urevc. Anamarija Lampic freute sich: „Ich konnte mich für gestern revanchieren und wir haben einen tollen Job gemacht.“ Urevc, die eine Saison wegen einer Operation am Knie verpasste, ergänzte: „Unglaublich, das ist mein erster Sieg und es fühlt sich ganz toll an!“ Schweden II hatte am Morgen noch einmal umplanen müssen: Johanna Hagström hatte nach ihrem zweiten Platz gestern nun erneut Probleme mit den Atemwegen und wurde durch Hanna Falk ersetzt – im Team zusammen mit Jonna Sundling. Das Duo belegte den fünften Platz vor Tschechien I mit Katerina Razymova und Katerina Janatova sowie Norwegen I mit Julie Myhre und Mathilde Myhrvold.

Italien gewinnt vor starken Schweizern

Jovian Hediger (SUI), Roman Furger (SUI), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Im Finale der Herren wurde das Tempo immer wieder verschleppt, so dass sich auch Athleten wie Kevin Bolger und Michal Novak vorne zeigten wie auch das zweite Schweizer Team mit Roman Schaad und Erwan Käser. In der zweiten Rennhälfte gab es zwei Stürze zu verzeichnen: Zunächst stürzte Finnland II (Haaranen/Vuorinen) beim vorletzten Wechsel und behinderte dadurch auch etwas Jovian Hediger, der aber mit der Gruppe mitlaufen konnte. Nun arbeitete sich endlich Schweden I mit Marcus Grate und Oskar Svensson nach vorne, nachdem sich vor allem Svensson vorher meistens auch in sehr aufrechter Haltung an letzter Stelle bewegt hatte. Unmittelbar vor dem letzten Wechsel stürzte dann Lucas Chanavat nach Kontakt mit Grate, so dass Frankreich I ohne Chance auf der Schlussrunde war. Zu Beginn der letzten Runde wurde das Tempo unter der Führung von Kevin Bolger wieder reduziert, dann erhöhte Roman Furger das Tempo gefolgt von Schweden und Italien. Am letzten kleinen Anstieg vor dem Stadion kämpften vier Athleten Seite an Seite und Federico Pellegrino ging als Erster in die letzte Abfahrt gefolgt von dem Schweizer und beiden Schweden. Im Zielsprint war Pellegrino nicht zuschlagen, so dass er mit seinem Freund und Trainingskollegen Francesco de Fabiani den Sieg feiern konnte. „Es war ein hartes Rennen, die Strecke war nicht so selektiv. Die Gruppe blieb bis zur letzten Runde zusammen. Für mich war es wichtig, dass ich mit der Gruppe mitlaufe, weil ich wusste, dass ‚Chicco‘ der Schnellste ist“, sagte De Fabiani. Sein Teamkollege ergänzte: „Gestern hatte ich schnelle letzte 100 Meter, aber wie ‚Defa‘ schon sagte, war die Strecke nicht so schwer. Alle gingen zusammen in die letzte Abfahrt mit mehr Gewicht als ich, aber ich hatte den schnelleren Ski. Heute wollte ich unbedingt gewinnen, für mich, für ‚Defa‘, für alle Jungs im Team, die uns angefeuert haben.“ Lautstark angefeuert von den Startläufern Jovian Hediger und Roman Schaad während der letzten Runde durchs Stadion überquerte Roman Furger überraschend als Zweiter die Ziellinie und wurde jubelnd von Roman Schaad hochgehoben. Den Sprung aufs Podium schaffte Schweden II mit Karl-Johan Westberg und Johan Häggström vor dem Tschechen Ludek Seller und Michal Novak sowie Schweden I mit Marcus Grate und Oskar Svensson.

Cervinka/Eisenlauer im Finale Siebte vor SUI II

Sebastian Eisenlauer (GER) © Thibaut/NordicFocus

Obwohl Thomas Bing doch nicht wie zunächst angekündigt nach Ulricehamn reiste und der 21-jährige Maxim Cervinka zusammen mit Sebastian Eisenlauer zum Einsatz kam, schlug sich das Duo beachtlich und rückte als Sechster des zweiten Halbfinals wie auch das zweite Schweizer Team mit Roman Schaad und Erwan Käser als Siebtplatzierte ins Finale auf, das zuvor schon Jovian Hediger und Roman Furger erreicht hatten. Im Finale belegten dann die Deutschen den siebten Platz vor den Schweizern, die beide nicht um die ersten Plätze mitkämpfen konnten. Dennoch war der Jubel im Ziel groß und auch das deutsche Team feierte mit Hediger/Furger. Nicht im Finale vertreten waren die norwegischen Herren, nachdem die Teams im nur wenig langsameren ersten Halbfinale im Zielsprint einer Sechsergruppe die Plätze vier und sechs belegt hatten. Auch die Russen Ustiugov/Retivykh fehlten im Finale, nachdem Retivykh im Halbfinale kurz vor Schluss nach Skikontakt in einer Kurve zusammen mit dem Finnen Verneri Suhonen stürzte. „Wir lieben das finnische Team“, meinte Retivykh später, während sich der Finne gar nicht erklären konnte, was passiert war. Schuld waren aus russischer Sicht aber natürlich wieder die Finnen: „Ich habe die Situation mit Markus Cramer diskutiert und er sagte, er wird alle Bilder der Szene an die FIS schicken, damit er bestraft wird. Niemand hat Gelb bekommen! Wenn man schon vorbestraft ist, geht man in solchen Situationen vorsichtiger vor“, so Retivykh während der Liveübertragung der Finals auf Instagram. „In der Zeitlupe kann man klar sehen, dass er links neben mich zog und dann scharf nach rechts. Dafür gab es keine Grund, sein Weg war frei! Vielleicht war er müde und hat den Kopf abgeschaltet.“ Elena Välbe reagierte darauf mit den Worten: „Gott sieht alles und wird solche Typen zur rechten Zeit bestrafen!“ Strafen gab es in dieser Situation aber keine. Die Österreicher Tobias Habenicht und Benjamin Moser scheiterten ebenfalls im Halbfinale.

Skiverlust! Carl/Krehl mit Pech im Halbfinale raus

Victoria Carl (GER) © Thibaut/NordicFocus

Viel Pech hatte das erste deutsche Duo mit Victoria Carl und Sofie Krehl. Schon der vierte Wechsel verlief suboptimal, nachdem das Team vorher fast immer das Rennen anführte. Nachdem sie vorher immer vorn in der Wechselzone standen, durch den Pulk durch liefen und problemlos wechselten, suchte sich Victoria Carl diesmal trotz vorderer Position in der Gruppe einen Platz mitten im Pulk, so dass sowohl Sofie Krehl als auch sie selbst sich ihnen Weg bahnen mussten und beim Wechsel weit durchgereicht wurden. Victoria Carl machte auf ihrer Runde wieder Boden gut innerhalb der Gruppe und war bei Einfahrt ins Stadion Zweite hinter Schweden, als die Kanadierin ihr beim Umtreten in der Kurve im Stadion gegen die Bindung trat, so dass die sich sofort öffnete und Carl stürzte. Mit einem Ski kämpfte sie sich bis zum Wechsel, aber Sofie Krehl konnte den Rückstand auf die Gruppe nicht mehr aufholen, so dass Deutschland I das Ziel als Achte mit 17 Sekunden Rückstand erreichte. Die rechnerisch noch bestehenden Hoffnungen auf ein Weiterkommen waren mit so großem Zeitrückstand auf das Siegerduo minimal und wurden vom schnelleren zweiten Halbfinale, in dem noch vier Teams um die ersten Plätze kämpften zunichte gemacht Vom zweiten deutschen Damen Team mit Nadine Herrmann und Coletta Rydzek war keine Finalteilnahme erwartet worden. Letztlich kamen sie mit ebenfalls 17 Sekunden Rückstand als Siebte ins Ziel.

 

=> Ergebnis Teamsprint Damen
=> Ergebnis Teamsprint Herren

 

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