Norwegische Dominanz im Sprint des Weltcups in Lillehammer

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR) © Modica/NordicFocus

Maiken Caspersen Falla und Johannes Høsflot Klæbo heißen die dominanten Sieger des Klassiksprints beim Langlauf Weltcup in Lillehammer. Bei ihrem Heimsieg verwiesen sie Krista Pärmäkoski und Sadie Bjornsen beziehungsweise Sergey Ustiugov und Alexander Bolshunov auf die Plätze.

Falla siegt, Nilsson kraftlos

Krista Parmakoski (FIN), Maiken Caspersen Falla (NOR), Sadie Bjornsen (USA), (l-r) © Modica/NordicFocus

Das Finale der Damen verlief ganz anders, als es zu erwarten gewesen war. Nur auf dem ersten halben Kilometer konnte die zuvor sehr dominante Stina Nilsson das Tempo zusammen mit Krista Pärmäkoski und der Prolog-Schnellsten Sadie Bjornsen das Tempo bestimmen. Dann bekam die Schwedin immer mehr Probleme und musste Maiken Caspersen Falla die Führung überlassen. Vor dem letzten Anstieg setzte die Norwegerin die entscheidende Attacke. Die Finnin blieb ihr auf den Fersen und auch Sadie Bjornsen hängte sich dran und ging oben an Stina Nilsson vorbei. Die Schwedin hatte nichts mehr zuzusetzen und wurde in der Abfahrt ins Stadion auch noch von Ingvild Flugstad Østberg überholt. Vorne tat sich nicht mehr viel, Maiken Caspersen Falla feierte einen ungefährdeten Sieg, nachdem sie schon im Viertel- und Halbfinale immer am letzten Berg das Tempo verschärft hatte. „Nach dem Rennen letzte Woche, wo die Ski nicht so gut waren wie gedacht, ging es heute sehr gut. Nun bin ich sehr zufrieden, dass es geklappt hat. Ich wohne 20 Minuten von hier entfernt, da ist es besonders schön. Das hatte ich nach den letzen Jahren schon gesehen, dass man am letzten Anstieg eine Lücke herauslaufen kann und das hat auch funktioniert“, meinte die Norwegerin, die nun nach acht Siegen von Stina Nilsson erstmals wieder triumphierte. Rang zwei ging an eine jubelnde Krista Pärmäkoski vor Sadie Bjornsen, die erneut den Sprung aufs Podium schaffte und die Führung im Sprintweltcup übernahm. Østberg wurde Vierte vor Stina Nilsson und Jessie Diggins, die im Finale ebenfalls nicht mehr genügend Kräfte hatte.

Unschlagbarer Klæbo mit neuer Taktik

Sergey Ustiugov (RUS), Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), Alexander Bolshunov (RUS), (l-r) © Modica/NordicFocus

Nach dem Sprint der Herren stellt sich erneut die Frage, wer den jungen Norweger in diesem Jahr schlagen soll. Allerdings nutzte Johannes Høsflot Klæbo in den Heats in Lillehammer eine ganz andere Taktik als letzte Woche in Ruka. Der 21-Jährige sparte Kräfte, wo es ging, und es kam so mit minimalem Krafteinsatz zu seinem nächsten Erfolg im Weltcup. Im Finale startete er zunächst sehr explosiv, als aber Alexander Bolshunov mitging und konterte, nahm er das Tempo schnell heraus und ließ den Russen und seinen heute sehr starken Kollegen Sergey Ustiugov das Tempo bestimmen. Klæbo hielt sich immer direkt hinter dem einen Großteil des Laufes führenden Ustiugov auf. Erstmals überhaupt in einem Sprintlauf in diesem Winter drehte sich der Norweger vor dem letzten Anstieg kurz nach hinten um, statt sich wie sonst nur auf sich zu konzentrieren. Er verzichtete auf eine Attacke und blieb bis nach der Abfahrt hinter Ustiugov, der über die Welle ins Straucheln geriet. Mit Geschwindigkeitsüberschuss aus Abfahrt und durch den Fehler ging er vorbei und war nicht mehr einzuholen. Schon zehn Meter vor dem Ziel verbeugte er sich vor dem norwegischen Publikum und jubelte. Sergey Ustiugov wude Zweiter vor seinem jungen Landsmann Alexander Bolshunov. „Ustiugov war sehr stark heute“, sagte der glückliche Sieger aller vier Entscheidungen in diesem Winter. „Im Halbfinale hatte ich kleinere Probleme, aber es hat noch für den Sieg gereicht. Im Halbfinale war ich Erster in der Abfahrt, aber für das Finale habe ich die Taktik etwas geändert und bin hinten geblieben.“ Calle Halfvarsson fing im Zielsprint fast noch Bolshunov ab und wurde Vierter vor Emil Iversen und Sondre Turvoll Fossli – beide Norweger hatten im Finale schon früh nichts zu melden.

Deutsche ohne Chancen

Katharina Hennig (GER) © Modica/NordicFocus

Sowohl die Deutschen als auch die Schweizer hatten heute keinerlei Chance auf das Halbfinale. Zwei DSV-Damen sowie eine Schweizerin als auch ein Schweizer erreichten im Schneefall immerhin das Viertelfinale, die anderen schieden im Prolog aus. Laurien van der Graaff kam als 25. in die Wertung, der bereits für Olympia qualifizierte Jovian Hediger wurde 22. Bei den DSV-Damen war Sandra Ringwald nach ihrem Ausscheiden im Viertelfinale nach der sechsten Prologzeit so enttäuscht, dass sie kein Interview geben wollte. Sie hatte sich sehr viel vorgenommen und hielt sich zu Beginn unmittelbar hinter der Spitze auf. Im Laufe des Rennens wurde sie immer weiter durchgereicht und war am letzten Anstieg ganz hinten. „Sie hat nach der ersten Brücke die Tür geöffnet, aber sie hatte noch eine Chance. Ihr hat wohl etwas die Kraft gefehlt. Das ist ärgerlich nach der wieder guten Qualifikation, aber das kommt schon noch. Sie nutzt ihre Erfahrung und kommt in Davos stärker zurück“, sagte Trainer Torstein Drivenes über Sandra Ringwald, die 22. wurde. Die junge Distanzläuferin Katharina Hennig kommt im Sprint immer besser in Schuss und qualifizierte sich erneut für die besten 30. Sie beendete ihr Viertelfinale diesmal als 28., nachdem sie sehr offensiv angegangen war und sogar die Spitze übernommen hatte. Für ihren Mut wurde sie leider nicht belohnt, am letzten Anstieg war sie bis ans Ende des Feldes gerutscht. „Ich bin gar nicht sehr enttäuscht, weil ich mich früher nie qualifiziert habe. Ich will kleine Schritte machen und heute war besser als letzte Woche. Ich sollte offensiv angehen und dann gingen mir am Ende die Kräfte aus. Aber das muss ich noch lernen“, sagte sie.

=> Ergebnis Sprint KT Damen
=> Ergebnis Sprint KT Herren

=> Stimmen des Sprints: „Heute war besser als letzte Woche!“

 

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