Langlauf Weltcup gastiert in der Höhe von Davos

Zuschauer hautnah dabei beim Langlauf Weltcup in Davos (SUI) © Modica/NordicFocus

Nach zwei anstrengenden Weltcup-Wochen mit dem Ruka-Triple und einem weiteren Neuschnee-Wochenende in Lillehammer steht nun einer der körperlich anstregendsten Weltcups auf dem Programm: Für die Langlauf-Welt ging die Reise ins rund 1600 Meter hoch gelegene Davos zur 46. Auflage des Davos Nordic. Gelaufen wird wieder ausschließlich in der freien Technik, zunächst im Sprint, dann über 10 beziehungsweise 15 Kilometer im Einzelstart.

Perfekter Langlaufort mit Höhenluft

Davos zählt etwa 10.000 Einwohner und liegt am Davosersee im Schweizer Kanton Graubünden. Die anspruchsvollen Loipen in der höchstgelegenen Stadt Europas (etwa 1600 Meter ü.NN) werden den Läuferinnen und Läufern an beiden Tagen alles abverlangen. Dennoch werden die zahlreichen Lokalmatadoren vom Stützpunkt Davos versuchen, eine gute Platzierung herauszulaufen. Für Touristen hält der Ort mehr als 20.000 Betten bereit. Somit dürfte sich für jeden Zuschauer eine Bleibe finden lassen. Viele Schweizer Langläufer haben Davos wegen der tollen Trainingsbedingungen zu ihrer Heimat gemacht wie zum Beispiel Laurien van der Graaff und Dario Cologna. „Vor der eigenen Haustür ein Weltcup-Rennen zu laufen, ist sensationell und für mich ein Highlight im Weltcupwinter“, meinte Dario Cologna und auch Jason Rüesch, zuletzt bester Schweizer im Skiathlon in Lillehammer freut sich auf den Heimweltcup: „Ein solch traditioneller Weltcup vor der Haustür ist natürlich schön. Da ich mein Weltcup Debüt in Davos geben konnte, wird es immer ein spezieller Ort für mich sein.“ Die gebürtige Niederländerin Laurien van der Graaff hat bereits seit frühester Kindheit Erinnerungen an den Davoser Weltcup: „Weil ich in Davos aufgewachsen bin, war ich schon immer ein Fan des Davos Nordics als kleiner Fan, Vorläufer oder als Teilnehmerin am Dæhlie Kids-Event und seit ein paar Jahren als Profilangläuferin – es ist nach wie vor ein Traum!“

Pause für junge Talente

Weiterhin nicht am Start ist in Davos Ingvild Flugstad Østberg, die weiter in engem Kontakt mit der medizinischen Abteilung steht. Wieder dabei ist aber Didrik Tønseth nach seinem Ausflug zur Cross-EM der Leichtathleten in Lissabon, wo er mit großem Rückstand das Ziel erreichte, nachdem er zu schnell angegangen war. Die jungen Talente aus Schweden und Norwegen, auf denen große Zukunftshoffnungen ruhen, bekommen eine Pause verordnet. Frida Karlsson war über ihre Leistungen in Ruka tief enttäuscht, sie hatte sich so viel mehr vorgenommen. Nach einem medizinischen Check in der letzten Woche muss sie nun kürzer treten, offenbar hatte auch sie es im Training übertrieben. Für die Trainer keine große Überraschung: „Es ist schwer, quasi über Nacht von einer jungen Nachwuchshoffnung zum Star zu werden.“ Für 20-Jährige steht nun eine Trainings- und Wettkampfpause unbekannter Dauer auf dem Programm. Nach den Vorleistungen aus Beitostølen schien auch Helene Marie Fossesholm in der Lage zu sein, es mit Johaug und Weng aufzunehmen. Aber auch die erst 18-Jährige blieb in Lillehammer weit hinter ihren eigenen Erwartungen zurück. Als 18. im Skiathlon hatte sie 3:25 Minuten Rückstand auf Johaug – viel mehr als noch in Beito bei der Saisoneröffnung. Eine Erklärung für die Ergebnisse (in der Staffel 35 Sekunden Rückstand auf Niskanen) hatte sie bisher nicht. Möglicherweise war das der erste und einzige Weltcupstart in diesem Winter, da ihre Rennplanung in dieser Saison andere Wettkämpfe in den Fokus stellt.

Freistil-Einzelstart und Freistil-Sprint auf 1600 Meter

An einen Weltcup in der Höhe geht jedes Team und jeder Sportler anders heran. Während einige Athleten wie auch Victoria Carl frühzeitig nach Davos reisten, um sich an die Höhe zu gewöhnen, haben die Norweger erst für den heutigen Donnerstag einen Flug gebucht. Für manche Läufer wie Emil Iversen wird das eine ganz neue Erfahrung. Welche Russen in der Schweiz am Start sein werden, ist noch nicht bekannt. Allerdings werden die Nominierungen noch nicht von der WADA-Entscheidung beeinflusst. Die FIS gab bekannt, während der dreiwöchigen Einspruchsfrist noch keine Athleten zu sanktionieren. In Davos wird sowohl für die Distanzspezialisten als auch für die Sprinter etwas geboten. Am Samstag wird im freien Stil über zwei kleinere Runden um das Bünda-Stadion herum gesprintet mit herausforderndem Anstieg beziehungsweise einer Abfahrt, in der es im letzten Jahr viele Stürze gab – Roman Furger wird davon noch ein Lied singen können. Am Sonntag werden Distanzrennen über zehn und 15 Kilometer ausgetragen. Dafür ist wie in den letzten Jahren die fünf Kilometer lange Aebi-Runde vorbereitet, also die verkürzte Version der 7,5 Kilometer langen Waldji-Runde. Los geht es im Skistadion Bünda in den Ortsteil Obersand, wo nach einem Kilometer der Flüela-Bach überquert wird. Entlang des Nordufers nach Osten verläuft die Strecke bis zur Aebi-Brücke, die die Wendemarke der 5 Kilometer-Runde darstellt. Zurück geht es zunächst am Flüelabach entlang zum Stadion. Das Höhenprofil in Davos ist wie ein großer Hügel: Bis zur Aebi-Brücke geht es wellig immer wieder bergauf mit einem Höhenunterschied von 85 Metern, anschließend tendentiell bergab. Die Sprintstrecke ist im Vergleich zu den Vorjahren unverändert. Gelaufen wird wieder eine Runde von etwa 750 Meter Länge, die zweimal zu absolvieren ist. Sie beinhaltet jeweils einen Anstieg mit einer schwierigen Abfahrt. Für die Gastgeber sind folgende Athletinnen und Athleten am Start: (Swiss-Ski)

Der Winter ist da!

Schneemangel wird es in Davos nicht geben. Im Bünda-Tal liegen zur Zeit etwa 40 Zentimeter Naturschnee, gegen Abend lockert es auf und der Schneefall hört vorübergehend auf. Ab Freitag Morgen geht es allerdings direkt wieder los mit dem Flockengestöber, das voraussichtlich bis Samstag Mittag anhalten soll. Bleibt die Wettervorhersage so, sind stark unterschiedliche Wachsbedingungen im Prolog und in den Heats möglich. Ab Mittag wird es wärmer mit Temperaturen um den Gefrierpunkt und vermutlich ohne Niederschlag.

Wenig TV-Zeit für Langläufer

Mit so perfekten TV-Zeiten wie in Ruka und Lillehammer geht es leider nicht weiter – es sei denn, man empfängt SRF2: Der Schweizer Sender überträgt alle Langlauf Rennen live. In der ARD und in Eurosport ist das leider nicht so, weil Biathlon wieder den Vorzug vor dem Langlauf erhält. Den um 14 Uhr beginnenden Sprint gibt es erst ab 15:30 Uhr (Euro) beziehungsweise 15:40 Uhr (ARD). Das Distanzrennen der Damen gibt es live auf Euro2, die ARD steigt um 11:15 Uhr ein. Von den Herren gibt es keine Live-Übertragung, so dass man auf den Eurosport Player angewiesen ist, der alle Wettkämpfe wie üblich live zeigt.

Davos Nordic 2019

Das Wettkampfprogramm der Langläufer findet ihr: HIER