Langlauf Weltcup Falun: Klæbo Massenstart-Sieger, Amundsen holt Gesamtweltcup

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), Harald Oestberg Amundsen (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Johannes Høsflot Klæbo feierte im letzten Rennen der Langlauf Saison seinen 16. Saisonsieg, aber dennoch geht der Gesamtweltcup an Harald Østberg Amundsen, wie sich schon in den letzten Tagen herauskristallisierte…

Tempoarbeit durch Lapalus und Vermeulen

Mika Vermeulen (AUT), Jens Burman (SWE), (l-r) © Modica/NordicFocus

16 Saisonsiege reichen nicht, um den Gesamtweltcup zu holen – damit hatte sich Johannes Høsflot Klæbo schon abgefunden. Das Tempo auf den ersten Kilometern wurde von sechs Norwegern bestimmt, meist von Harald Østberg Amundsen selbst, dem Klæbo den Gesamtweltcup bei 112 Punkten Abstand nur noch rechnerisch nehmen könnte. Mit dem Sieg beim ersten Bonussprint sicherte sich Klæbo die Bonus Trophy, kam aber nur drei Punkte näher an Amundsen heran, der direkt hinter ihm war. Im folgenden langen Anstieg setzten sich Lapalus, Burman und Vermeulen an die Spitze, merkten aber auf der Kuppe, dass sie sich nicht absetzen konnten. Durch die Tempoverschärfung hatte sich das Feld in der Mitte geteilt und obwohl manche wieder heranliefen, waren einstellige Startnummern wie Andrew Musgrave und Beda Klee in der zweiten Gruppe zu finden. In der zweiten und dritten Doppelrunde, bestehend aus roter und blauer 2,5 Kilometer-Runde, machten weiter Lapalus und Burman das Tempo und auch Mika Vermeulen war einige Minuten der Anführer der Gruppe. Vor dem Start hatte sich der Ramsauer mit niederländischen Wurzeln angriffslustig gezeigt: „Ich werde von Anfang an alles geben und hoffe, das Feld auseinander zu reißen. Man weiß nie, was passiert. Ein schöner Tag, um aufs Podium zu laufen.“

Klæbo abhängen? Unmöglich…

Gjoeran Tefre (NOR), Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), Martin Loewstroem Nyenget (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Gegen Ende der dritten Runde übernahmen wieder die Norweger das Kommando vorn von Lapalus, aber immer noch gehörten mit Beginn der letzten fünf Kilometer 28 Athleten zur Spitzengruppe. Auch beim zweiten Bonussprint überließ Amundsen Johannes Høsflot Klæbo die großen Punkte. Iver Tildheim Andersen sorgte danach bergauf für ein hohes Tempo, der das Feld aber nicht dauerhaft auseinander reißen konnte. Allerdings gehörte Amundsen zu denen, die dann Probleme bekamen und der am Ende der nun 17-köpfigen Gruppe lief. In der Spitzengruppe gab es keinen, der Klæbo im Endspurt wirklich gefährlich werden könnte, wenn man ihn nicht vorher abhängt. Darum hielt Andersen weiterhin das Tempo hoch, bis Klæbo und Martin Løwstrøm Nyenget ihn mit Beginn des Sprintkurses vorne ablösten. Nun war plötzlich Gjøran Tefre mit ganz vorne zu finden. Auf der Brücke im Stadion führte Klæbo vor Tefre und Nyenget gefolgt von Jules Lapierre, Friedrich Moch, Mika Vermeulen und Jan Thomas Jenssen. Erwartungsgemäß holte sich Johannes Høsflot Klæbo seinen 16. Saisonsieg, dicht gefolgt von Gjøran Tefre, der als amtierender Meister im Freistil-Einzelstart eine Startchance erhielt. Martin Løwstrøm Nyenget komplettierte das Podium. Klæbo fehlten am Ende 54 Punkte im Gesamtweltcup auf Amundsen, der 17. wurde. Klæbo sorgte für den 29. Sieg eines Norwegers in dieser Saison – das hat auch noch keine Nation zuvor geschafft, liegt aber natürlich auch am Fehlen der Russen. „Es war richtig schön, auch mit dem Wetter und den vielen Zuschauern. Aber es war etwas schwierig mit der Geschwindigkeit der Ski. Wo es trocken war, war es sehr stumpf. Insgesamt lief es aber großartig und es ist schön, die Saison so zu beenden. Auf den letzten hundert Metern war der Schnee sehr trocken und ich hatte zu kämpfen, aber ich habe es geschafft, das Tempo hochzuhalten und zu gewinnen. Vor den Augen des schwedischen Königs schmeckt der Sieg noch besser“, sagte er.

Gesamtweltcup an Amundsen

Harald Oestberg Amundsen (NOR) gewinnt Gesamt- und Distanzweltcup © Modica/NordicFocus

Obwohl er den Gesamtweltcup seit Freitag kaum noch verlieren konnte, kann Harald Østberg Amundsen noch nicht ganz glauben, dass er mit 25 Jahren nach nur drei Saisonsiegen erstmals den Gesamtweltcup gewinnt. Natürlich ist ihm bewusst, dass dieser Gesamtsieg nur wegen der Tour de Ski, die sein Verfolger krank auslassen musste, möglich war. „Das fühlt sich irreal an. Ich denke, ich muss das noch ein bisschen sacken lassen. Natürlich war es nicht mein bestes Rennen heute, aber ich habe meinen Job gemacht und die Punkte geholt, die ich brauchte“, sagte er im Ziel. „Ich wusste, ich brauche noch 19 Punkte und 12+12 ist natürlich 24, so wie ich gerechnet habe. Ich habe 24 Stunden daran herumgerechnet und viel nachgedacht. Ich bin heute aufgewacht und hatte bis Start kalten Schweiß. Man fühlt sich unwohl, wenn der weltbeste Langläufer hinter einem her ist.“

Podiumsziel nicht ganz erreicht

Mika Vermeulen (AUT) © Modica/NordicFocus

Sein kämpferisch ausgegebenes Ziel, aufs Podium laufen zu wollen, konnte Mika Vermeulen nicht ganz erfüllen. Dennoch beendete er die Saison mit einem weiteren Top-Ergebnis auf dem fünften Rang hinter Jules Lapierre und vor Jan Thomas Jenssen, Hugo Lapalus und Jens Burman. Damit sicherte er sich im Distanzweltcup Platz fünf als bester Nicht-Norweger knapp vor Friedrich Moch. In der Gesamtweltcup-Wertung belegte der Österreicher Rang sieben. „Der siebente Platz im Gesamtweltcup taugt mir einfach extrem. Ich habe heute alles probiert, um entscheidend wegzukommen, aber die Runde war aufgrund des Streckenprofils fast ein wenig zu leicht. Dieser fünfte Platz krönt eigentlich eine Top-Saison, in der alles so funktioniert hat, wie ich es mir gewünscht habe. Und nächstes Jahr ist dann vielleicht auch noch ein Sieg dabei“, sagte der 24-Jährige. 

Moch Sechster im Gesamtweltcup

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), Friedrich Moch (GER), (l-r) © Modica/NordicFocus

Friedrich Moch wollte es heute noch einmal besser machen als gestern und verabschiedete sich mit einem Top10-Platz aus der Saison. Sein neunter Rang mit nur acht Sekunden Rückstand auf den Sieger bringt ihm den sechsten Platz im Gesamtweltcup ein – den Norweger Nyenget vor ihm konnte er in den letzten Rennen leider nicht halten. Immerhin hielt er Mika Vermeulen um 19 Punkte hinter sich, auch wenn er den Österreicher durch den zweiten Bonussprint schon während des Rennens virtuell im Distanzweltcup ziehen lassen musste. Dennoch kann der Württemberger mit seiner Saison und Platz sechs im Gesamtweltcup, an dem der zweite Platz bei der Tour de Ski einen großen Anteil hat, mehr als zufrieden sein. Mitte des Rennens kam es zwischen Moch und Jens Burman zu einer Meinungsverschiedenheit. Burman regte sich sichtlich über den Deutschen auf, wie er später dem Expressen erzählte: „Es wurde sehr eng und er fasste nach meinem Stock und zog sich selbst vorwärts. Da wurde ich ärgerlich und habe nach seinem Stock gegriffen, um es auch zu tun. Nach dem Rennen habe ich ihn gefragt, was er da gemacht hat. Da hat er eingesehen, dass er etwas Blödes gemacht hat und nun ist alles wieder gut. Jetzt sind wir Freunde.“

Notz und Bögl nicht in Top30

Florian Notz (GER), Lucas Boegl (GER), Friedrich Moch (GER), (l-r) © Modica/NordicFocus

Florian Notz und Lucas Bögl landeten erneut außerhalb der beten 30 auf den Rängen 33 und 34, hatten aber nur einen recht geringen Rückstand von etwas mehr als einer Minute. Sprinter Jan Stölben wurde 59.. Janosch Brugger konnte sich mit seiner hohen Startnummer 55 nie nennenswert nach vorne arbeiten und wurde nach seinem starken Rennen als Schneepflug gestern diesmal nur 74., zwei Plätze vor dem zweiten Sprinter Anian Sossau.

Fähndrich und Albasini mit sehr gutem Rennen

Fabrizio Albasini (SUI) © Modica/NordicFocus

Aus dem Schweizer Team boten diesmal Cyril Fähndrich und der junge Fabrizio Albasini die beste Leistung an. Fähndrich überzeugte als 16. und der erst 20-jährige Albasini kam trotz eines Stockbruchs fünf Kilometer vor dem Ziel als sehr guter 20. ins Ziel, was nach seinem Debüt im Goms als 46. sein bisher klar bestes Weltcupergebnis bedeutete. Jonas Baumann beendete die Saison als 41., Beda Klee wurde diesmal nur 58. und Janik Riebli 65. Der zweite Sprinter Valerio Grond gab das Rennen auf wie auch Edvin Anger und Iivo Niskanen. Die beiden ÖSV-Sprinter Michael Föttinger und Benjamin Moser wurden 75. und 84.

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