Langlauf Weltcup: Alexander Bolshunov gewinnt Tour de Ski, Spitsov den Final Climb

Alexander Bolshunov (RUS) © Modica/NordicFocus

Den abschließenden Massenstart bei der Tour de Ski über zehn Kilometer im freien Stil mit dem Anstieg zur Alpe Cermis hinauf gewann der Russe Denis Spitsov vor dem ungefährdeten Gesamtsieger Alexander Bolshunov, der seinen Titel in Abwesenheit der Norweger problemlos verteidigen konnte. Lucas Bögl wurde starker Achter und verbesserte sich in der Gesamtwertung auf Platz zwölf.

Spitsov vor Toursieger Bolshunov im Ziel

Denis Spitsov (RUS) © Modica/NordicFocus

Auch bei den Herren liefen zwei Athleten nach der ersten 2,5 Kilometer langen Schleife beim Bonussprint einen kleinen Vorsprung heraus: Gleb Retivykh und Alexander Bolshunov, der überragende Athlet dieser Tour de Ski, der mit Platz zwei sein rotes Trikot festigte, das Retivykh in Vertretung für ihn trägt. Retivykh, der in den letzten Wochen (offenbar nach einer Corona Infektion) auch im Wettkampf große Probleme hat, seine Puls in ausreichende Höhen zu treiben, führte auch anschließend auf der flachen Transferstrecke zur Alpe Cermis das große Feld an. Am Einstieg in den Final Climb zeigte sich auch Richard Jouve an der Spitze, um den Teamkollegen in seinem Windschatten zu einem guten Einstieg in den Berg zu verhelfen. Jules Lapierre und Clement Parisse führten das Feld auf dem ersten Kilometer zur Alpe Cermis an, gefolgt von Melnichenko und Bolshunov. Als es steiler wurde, arbeitete sich Maurice Manificat nach vorne und spannte sich vor Lapierre, während Parisse kurz darauf zurückfiel. Nach einem Kilometer bergauf befanden sich unter den besten Zehn nur Franzosen und Russen und Denis Spitsov übernahm das Kommando an der Spitze. Er erhöhte das Tempo so stark, dass er sich absetzten konnte und die Lücken bei seinem Verfolgern größer wurden. 800 Meter vor dem Ziel hatte Spitsov bereits zehn Sekunden Vorsprung herausgelaufen, den er bis zum Ziel und seinem ersten Weltcupsieg noch leicht ausbauen konnte. Dahinter hatte sich ein Duo mit Manificat und Melnichenko gebildet, gefolgt von Belov und Bolshunov. Als es auf den letzten 500 Metern flacher wurde, holte Bolshunov noch einmal alles aus sich heraus, löste sich von Belov und überholte noch den einbrechenden Melnichenko sowie Manificat, der als Dritter die Linie überquerte. „Jeder Sieg ist wichtig, aber die Tour de Ski ist ein ganz spezieller Wettkampf, der über zehn Tage geht in acht Rennen und ich bin sehr glücklich, dass ich diese schwere Tour de Ski gewonnen habe. Du musst vom ersten bis zum letzten Rennen perfekt vorbereitet sein. Ich bin froh, dass ich zum zweiten Mal in Folge gewinnen konnte“, sagte Bolshunov im russischen Fernsehen. Offenbar wäre er aber auch in der Lage gewesen, Spitsov noch den Sieg abzunehmen, wenn das Rennen noch etwas länger gewesen wäre. Zum Rennverlauf sagte er: „Als der Franzose attackierte, habe ich alles unter Kontrolle gehabt. Wir sind zügig bergauf gelaufen, schneller als es eigentlich gut ist, und ich habe mich hinter Denis Spitsov eingereiht. Ich bin froh, dass ich am Ende noch wieder den Abstand zu ihm reduzieren und die beiden Athleten vor mir überholen konnte. Ich dachte aber, dass noch ein weiterer Anstieg folgt, aber da war schon die Ziellinie und ich musste Gas geben.“ In der Gesamtwertung bedeutete das den klaren ersten Platz für Bolshunov, der 3:23 Minuten vor Manificat ins Ziel brachte. Rang drei sicherte sich dank dieser bärenstarken Etappe noch Denis Spitsov, der noch Yakimushkin und Maltsev überflügeln konnte. Manificat hatte nach acht Etappen nur 13 Sekunden Vorsprung auf Spitsov, der wiederum Yakimushkin vier Sekunden hinter sich ließ.

Bögl starker Achter, Furger und Cologna 14. und 17.

Lucas Boegl (GER) © Modica/NordicFocus

Als Vierter überquerte Evgeniy Belov die Ziellinie vor seinen Landsmännern Andrey Melnichenko und Ivan Yakimushkin. Hugo Lapalus wurde zweitbester Franzose als Siebtplatzierter im Massenstart vor Lucas Bögl. Nach einem ärgerlichen Stockbruch vor zwei Tagen im Massenstart in Val di Fiemme hatte sich der Bayer heute noch eine Verbesserung vorgenommen, die ihm mit Platz acht in der Tageswertung und einem Sprung von 16 auf zwölf im Endklassement auch gelang. „Wie immer war es knüppelhart. Es war am Anfang ein ganz schöner Kampf, sich zu behaupten in dem Massenstart auf der engen Strecke nach unten und dann ist einfach ‚Feuer frei‘ nach oben. Da zählt einfach nur noch Wille und Kampf“, erzählte er und zieht ein zufriedenes Gesamtfazit: „Ich habe einen soliden Start gemacht und dann sehr gute Rennen in Toblach. Das war super, aber dann ist mein Tiefpunkt, den ich versucht habe zu vermeiden, doch noch gekommen im Klassischrennen, da hat einfach gar nichts zusammengepasst. Wir haben da aber mannschaftlich geglänzt, das hat dann mein Resultat gut kaschiert und dann habe ich gewusst, ich kann mit Wut im Bauch zurückschlagen und das habe ich dann gemacht!“ Schon zu Beginn des Anstiegs hatte er sich wie auch Dario Cologna hinter Franzosen und Russen um Platz zehn in Position gebracht und bergauf kam der Deutsche dann deutlich besser zurecht als der vierfache Tour de Ski Gewinner, der seit einigen Tagen wieder Probleme mit seinen Lungen hat. Nach der Hälfte des Anstiegs musste der Schweizer die Gruppe mit Bögl ziehen lassen. Auf dem letzten flacheren Abschnitt musste er auch noch seinem Teamkollegen Roman Furger den Vortritt lassen, der als sehr guter 14. das Ziel erreichte. Cologna wurde 17., so dass er in der Gesamtwertung noch auf Rang acht hinter Melnichenko abrutschte.

Dobler 20. und Vermeulen 22. im Final Climb

Federico Pellegrino (ITA), Jonas Dobler (GER), (l-r) © Vianney THIBAUT/NordicFocus

Jonas Dobler überquerte nach der Strapaze als 20. die Linie, verpasste damit die Top20 in der Gesamtwertung aber knapp. Das gelang aber Florian Notz als Gesamt-19. nach Problemen zu Beginn. Der Wahl-Oberstdorfer lief gleich nach dem Start durch einen Sturz nach zwei Rennminuten in der ersten kleinen Abfahrt dem Feld hinterher, hatte sich aber bis zum Anstieg wieder in eine aussichtsreiche Position in den Top25 gebracht. Als 25. erreichte er dann auch das Ziel, zwei Positionen vor Janosch Brugger, der die Tour de Ski als 30. beendete. Vor der Alpe Cermis hatte er zuvor ziemlich Angst – im Nachhinein grundlos: „Vor dem Final Climb hatte ich ein bisschen mehr als gesunden Respekt. Das war dann am Ende doch nicht so hart, war vielleicht ein bisschen zu kurz sogar. Alles in allem war es ziemlich, ziemlich cool.“ Sehr guter 22. am heutigen Tag wurde der junge Österreicher Mika Vermeulen. „Es war brutal hat und hat mit Spaß wenig zu tun gehabt“, sagte er nach dem Rennen. „Es war von Anfang an immer zügig und ich konnte, bis es steiler wurde, zum Glück dranbleiben. Beim Anstieg konnte ich meine Stärke besser ausspielen. Am Anfang bin ich auch gut reingekommen. Ab der Hälfte des Stiegs war ich einfach erledigt und komplett blau. Ab da war es nur noch ein großer Fight um jeden Platz. Ich darf auf alle Fälle sehr zufrieden sein.“ Candide Pralong überzeugte als 24. Jonas Baumann verpasste ein Ergebnis unter den besten 30 knapp. Beda Klee wurde 36. und Thomas Bing 44. Der Thüringer aus der Rhön klagte schon nach der dritten Etappe in Val Müstair über Beschwerden in seinem vor zwei Jahren verletzten Bein, wenn er es quer zum Hang laufend stärker belasten musste. Das dürfte auch an der Alpe Cermis wieder für Probleme gesorgt haben.

=> Ergebnis 10 Kilometer FT Massenstart Final Climb
=> Endstand Tour de Ski

 

 

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