Langlauf Weltcup: Dario Cologna feiert vierten Tour de Ski-Erfolg

Dario Cologna (SUI) © Modica/NordicFocus

Zum vierten Mal in seiner Karriere hat Dario Cologna die Tour de Ski für sich entschieden. Der Schweizer setzte sich mit der viertschnellsten Zeit des Tages gegen Martin Johnsrud Sundby und Alex Harvey durch.

Cologna außer Sichtweite

Martin Johnsrud Sundby (NOR), Dario Cologna (SUI), Alex Harvey (CAN), (l-r) © Modica/NordicFocus

Bei einem Vorsprung von weit mehr als einer Minute und seiner Stärke am Berg stand der erneute Sieg von Dario Cologna eigentlich schon mit dem Start der Schlussetappe fest. Der Schweizer baute seinen Abstand auf die Verfolger, die um die Plätze kämpften, leicht aus und angefeuert von seinem Fanclub, der ihn auf den letzten Metern mit den Kuhglocken begleitete, stürmte er zum Tour de Ski-Sieg. Der Schweizer ist der erste Sportler, dem dieser Erfolg zum vierten Mal gelingt. „Es ist schön, auf den Podium zu stehen bei der Tour de Ski und dass ich dann auch noch gewinne nach sechs Jahren Pause, ist besonders schön. Ich habe mich sehr schnell gefühlt und konnte im Anstieg den Abstand kontrollieren. Ich habe mich nicht bewusst umgedreht, weil ich wusste, dass der Vorsprung sehr groß ist, aber in den Kurven konnte ich automatisch einen Blick zurück werfen. Heute habe ich aber nie jemanden hinter mir gesehen“, schmunzelte er. Hinter Cologna bildeten sich im Flachen zwei Gruppen mit zwei Athleten sowie Hans Christer Holund allein dahinter. Im flacheren ersten Kilometer des Anstiegs konnten sich Martin Johnsrud Sundby und Alexander Bolshunov an Alex Harvey und Alexey Poltoranin heranarbeiten, die sich an diesem Berg nie wohlfühlen. Mit Beginn der steilsten Passagen von bis zu 28% sank die Motivation des Kasachen merklich und er blickte immer weider den Hang hinab, wo Holund in einiger Entfernung zu sehen war. Allerdings war der 21-jährige Alexander Bolshunov der Erste des Quartetts, der zurückfiel. Das Tempo, das Sundby inzwischen anschlug, war zu schnell für den jungen Russen auf dem neuen Terrain. Alex Harvey schlug sich beachtlich und blieb bis zum Schluss an den Fersen des Norwegers. Sundby holte sich trotz einiger Formschwächen auf den letzten Etappen den zweiten Platz in der Tour, 1:26 Minuten hinter Cologna. Alex Harvey quälte sich als Dritter knapp danach über die Linie. Alexey Poltoranin konnte sich noch recht gut halten und belegte elf Sekunden hinter Harvey den vierten Platz. Hans Christer Holund wurde nach einem einsamen Rennen Fünfter vor Alexander Bolshunov, der auf die Sundby-Gruppe auf dem letzten Kilometer 90 Sekunden verlor.

Kein Start von Ustiugov

Maurice Manificat (FRA), Jean Marc Gaillard (FRA), (l-r) © Modica/NordicFocus

Sergey Ustiugov, Dritter vor der Schlussetappe, war mit muskulären Problemen im Rücken nach seinen Stürzen in Oberstdorf und völlig demoralisiert nach dem Verlust der Chance auf einen erneuten Tour-Erfolg durch die Sprintabsage nicht mehr zur letzten Etappe gestartet. Marcus Hellner (12.) und Jens Burman (26.), zwei Athleten, die in den letzten Jahren immer sehr schnell an der Alpe Cermis waren, verzichteten leicht erkrankt ebenfalls auf einen Start. Das gab anderen Sportlern die Chance, Positionen gutzumachen. Jean Marc Gaillard kam als Siebter ins Ziel vor Daniel Rickardsson – beide machten ein gutes Rennen. Alexey Chervotkin wurde bei seiner ersten Tour de Ski Neunter, nachdem er sehr defensiv begonnen hatte und sich im Flachen von der Gruppe 30 Sekunden hinter ihm einholen ließ. Mit Gaillard und Rickardsson konnte er zwar nicht ganz mithalten, blieb aber vor Andrey Larkov sowie Maurice Manificat, der mit der zweitschnellsten Laufzeit wie gewohnt viel Boden gutmachte.

Olympiaticket für Bögl

Lucas Boegl (GER) © Modica/NordicFocus

Auch wenn die Ergebnisse der verbliebenen sieben Deutschen auf den ersten Blick nicht gut ausssehen, gibt es doch mindestens einen Erfolg zu vermelden. Zwar konnte Thomas Bing nicht wie erhofft mit seiner Gruppe mitgehen und verlor vor allem auf dem letzten Kilometer viel Zeit, so dass er über Platz 20 nicht hinauskam. Ähnlich erging es Jonas Dobler, der lange gemeinsam mit Toni Livers zusammen unterwegs war, den Schweizer dann aber in den letzten Minuten ziehen lassen musste auf dem Weg zu Platz 23 hinter Livers. Besser machte es Lucas Bögl, der am Ende schon Sichtkontakt mit seinem Landsmann hatte und 25. wurde. Mit einem starken Rennen und der neuntschnellsten Laufzeit gelang es ihm, die zweite Hälfte der Olympianorm zu knacken. „Die Olympiaquali war die ganze Saison im Hinterkopf. Das war ein Damoklesschwert, das über einem hängt. Es ist immer so, gute Ergebnisse kommen, aber der 16. Platz ist knapp vorbei und man hat dann doch nichts auf der Karte. Da war ich in Oberstdorf schon glücklich, eigentlich wusste ich, dass ich es heute mache. Das war schon immer mein Ding hier hoch. Ich bin scheinbar ein kleiner Masochist. Aber das sind wir wohl alle im Langlauf, weil es einfach weh tut und dann muss man kämpfen. Aber ich bin froh, dass es geklappt hat“, meinte er glücklich. Andi Katz war mit der 16. Zeit des Tages und Platz 27 im Endklassement wie schon in Toblach ganz nah dran an der Norm, musste aber im Ziel gegen einen Würgereiz ankämpfen. „Ich hab schon mal geheult vor dem Start, das darf man eigentlich gar nicht sagen. Das macht die Leidenschaft aus, dass man leiden kann und leiden muss“, sagte Andi Katz vor dem Start. Florian Notz konnte das Tempo von Bögl und auch Katz nicht gehen, so dass er über Platz 30 nicht hinauskam. Andy Kühne und Valentin Mättig waren gemeinsam aus der Welle gestartet und Mättig kam mit dem Anstieg deutlich besser zurecht als Kühne mit etwa 38 Sekunden Abstand. Durch den Abstand nach den vorherigen Etappen blieb aber dennoch Kühne knapp vor Mättig auf Platz 43 im Tour de Ski-Klassement.

=> Ergebnis Tour de Ski

=> Stimmen von der Alpe Cermis: „Das war schon immer mein Ding hier hoch!“

 

 

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