Tour de Ski im Val die Fiemme: Sundby dominant im Massenstart

Niklas Dyrhaug (NOR), Martin Johnsrud Sundby (NOR), (l-r) © Felgenhauer/NordicFocus

Martin Johnsrud Sundby hat das 15 Kilometer lange Massenstartrennen im klassischen Stil auf der siebten Tour de Ski Etappe völlig dominiert und damit seinen Vorsprung in der Gesamtwertung wieder deutlich ausgebaut. Zweiter wurde Niklas Dyrhaug vor Alexey Poltoranin.

Zurück in alter Stärke

Martin Johnsrud Sundby (NOR) © Felgenhauer/NordicFocus

Martin Johnsrud Sundby ist wieder da! Der Norweger ist wieder zu seiner extremen Dominanz von vor Oberstdorf zurückgekehrt. Von Beginn an hielt Sundby das Tempo hoch, machte bei der Hälfte der Distanz erstmals ernst, so dass Lücken ins Feld rissen. Nur Dario Cologna und Francesco de Fabiani konnten mitgehen und beim Bonussprint hinter Sundby die Sekunden ergattern. Anschließend wurde jedoch das Tempo rausgenommen, so dass das Feld wieder zusammenlief und die Spitzengruppe aus elf Athleten bestand. Zwei Kilometer später konnte sich Sundby erneut absetzen zusammen mit seinem Teamkollegen Niklas Dyrhaug, der als am schlechtesten platzierter Norweger (Platz 14) offenbar für die Tempoarbeit auserkoren war. Doch schon nach einem Kilometer ging Sundby an die Spitze, einen Kilometer vor dem Ziel zog er schließlich endgültig davon. „Distanz und Stil war identisch wie in Oberstdorf – aber mit ganz anderem Ergebnis. Ich hatte unglaublich gute Ski. Mein Plan vor dem Start war es, mit der Gruppe mitzulaufen, aber mit so guten Ski musste ich die Initiative ergreifen. Ich freue mich sehr über diesen Sieg und auch, dass Niklas es auch auf das Podium geschafft hat“, sagte Martin. Dyrhaug kam mit sieben Sekunden Rückstand über die Linie, Alexey Poltoranin wurde Dritter. Francesco de Fabiani entschied den Zielsprint der achtköpfigen Verfolgergruppe für sich vor Finn Hågen Krogh und Emil Iversen. Rang sieben holte sich Alex Harvey gefolgt von Didrik Tønseth und Martin Jaks. Hans Christer Holund kam als Zehnter in die Wertung vor Jean Marc Gaillard.

Schwerer Einbruch von Dario Cologna durch Muskelverletzung

Alexey Poltoranin (KAZ), Dario Cologna (SUI), Andreas Katz (GER) (l-r) zu Beginn des Rennens © Felgenhauer/NordicFocus

Der Schweizer Dario Cologna gehörte zu den stärksten Athleten am heutigen Tag – er schien der einzige Sportler zu sein, der es mit Martin Johnsrud Sundby aufnehmen konnte. Zehn Kilometer lang folgte er dem Norweger unmittelbar auf den Fersen. Raus aus dem Stadion an dritter Stelle und den schweren Anstieg hinauf, an dem Jörgen Brink 2003 in der WM-Staffel völlig blau ging – und plötzlich war Dario verschwunden. Offenbar hatte es nun auch den Schweizer erwischt, kurz darauf sah man ihn wie in Zeitlupe mehr als einen Kilometer nur im Doppelstockschub, wie er sekündlich Meter um Meter zurückfiel. Einige Zeit später konnte er wieder in die klassische Lauftechnik übergehen, aber in deutlich langsamerer Frequenz. Auf den letzten vier Kilometern büßte er fast drei Minuten ein und überquerte nur als 40. die Linie, was ihn auch in der Gesamtwertung noch weiter zurückwarf. Nach dem Rennen wurde bekannt, dass sich der Bündner während des Wettkampfes eine muskuläre Verletzung in der linken Wade zugezogen hatte, die ihn zum Doppelstockschub zwang. Dario wird nun die Tour verlassen und sich morgen in Davos einer Kernspin-Tomografie unterziehen. „Ich habe mich heute stark gefühlt, das Material passte sehr gut, da ist es natürlich extrem schade und hart, verletzungsbedingt die Tour de Ski vor dem letzten Wettkampf verlassen zu müssen. Ich muss nun abwarten was die morgige Untersuchung ergibt und werde danach entscheiden, wie meine weitere Saisonplanung aussieht“, sagt Dario Cologna vor der Heimreise in die Schweiz. An seiner Stelle machte Jonas Baumann ein sehr gutes Rennen. Der junge Schweizer hielt lange vorn mit und kam schließlich in einer Gruppe mit Sergey Ustiugov, Petter Northug und Jonas Dobler ins Ziel.

Auch DSV-Herren tun sich schwer

Jonas Dobler (GER) © Felgenhauer/NordicFocus

Ähnlich wie zuvor die deutschen Damen hatten auch die Herren schwer zu kämpfen. Zwar hielten sich vor allem Jonas Dobler aber auch Andi Katz recht gut, doch nach der Tempoverschärfung zur Rennmitte fielen beide aus der ersten Verfolgergruppe zurück. Ende der vierten Runde gelang es Jonas Dobler fast wieder aufzuschließen und auch Andi Katz‘ Rückstand hielt sich mit 25 Sekunden in Grenzen. Sobald das Tempo wieder höher wurde, ließen aber beide wieder Federn. Nach 15 Kilometern überquerte Jonas Dobler als 15. die Linie mit knapp 50 Sekunden Rückstand, Andi Katz büßte weitere 45 Sekunden ein und wurde 21. Der Schwarzwälder hatte sich völlig verausgabt und musste im Ziel gestützt werden. „Sundby hat uns das Leben nicht leicht gemacht. Man hat gesehen, er hat heute richtig noch einmal was vorgehabt. Das Tempo war von Anfang an wieder gnadenlos hoch. Die Zwischensprints befeuern das natürlich noch. Wir haben heute ganz schön gelitten. Ich bin mit dem 15. trotzdem zufrieden. Natürlich schielt man auf die Top10, aber dafür hat es jetzt am Schluss nicht gereicht“, meinte Jonas Dobler. „Ich muss noch unsere Techniker loben, es war richtig schwer, weil die Bedingungen so gewechselt haben. Jetzt regnet es, aber es hat gebraucht, bis alles so richtig nass wird und sie haben bis zur letzten Minute gearbeitet und haben es sehr gut hingekriegt.“ Deutlichen Rückstand wiesen Lucas Bögl und Thomas Bing auf den Positionen 43 und 52 auf.

=> Resultat 15km KT Massenstart
=> Tour de Ski Gesamtwertung nach sieben Etappen