Nordische Kombination: „Jarl ist eben Jarl“

Johannes Lamparter (AUT), Jarl Magnus Riiber (NOR), Kristjan Ilves (EST), (l-r)
Johannes Lamparter (AUT), Jarl Magnus Riiber (NOR), Kristjan Ilves (EST), (l-r) © Sandra Volk

Am zweiten Wettkampftag der Nordischen Kombination in Otepää (EST) hat Lokalmatador Kristjan Ilves (EST) seinen ersten Weltcupsieg nur um Haaresbreite verpasst. Der Sieg ging an Jarl Magnus Riiber (NOR), Johannes Lamparter (AUT) wurde Dritter. Bei den Damen siegte Ida Marie Hagen (NOR) vor Haruka Kasai (JPN) und Gyda Westvold Hansen (NOR). Jenny Nowak (GER) wurde starke Vierte.

Sprungsieg für Ilves

Johannes Lamparter (AUT)
Johannes Lamparter (AUT) © Sandra Volk

Auf der Schanze hatte Ilves an diesem Tag die Nase vorn. Zwar sprang er mit 97 Metern etwas kürzer als die hinter ihm platzierten Athleten, doch bekam er deutlich bessere Haltungsnoten als die Konkurrenz. Lamparter mit 99 Metern und Riiber mit 98 Metern mussten sich hinter dem Esten einreihen. Dies galt auch für die Brüder Rettenegger, auch wenn Stefan Rettenegger mit 102,5 Metern seinen eigenen am Freitag erst aufgestellten Schanzenrekord noch einmal um einen halben Meter verbesserte. „Es war ein super Sprung und ich war so hoch und weit. Da hat sich dann der Telemark nicht mehr gespielt, da hab ich dann ein paar Punkte liegen lassen“, so der Österreicher. Alle fünf lagen jedoch nur maximal zwölf Sekunden beim Start des 10-Kilometer-Rennens auseinander, so dass ein spannendes Rennen vorprogrammiert war. Mit Franz-Josef Rehrl und Martin Fritz auf den Rängen sechs und sieben lagen nicht weniger als fünf Österreicher unter den besten sieben Springern. Hinter Fritz landete mit Johannes Rydzek der beste DSV-Athlet, unmittelbar gefolgt von Terence Weber und Manuel Faißt. Dessen Rückstand auf die Spitze betrug allerdings schon 50 Sekunden.

Riiber knapp zum 70.

Wendelin Thannheimer (GER)
Wendelin Thannheimer (GER) © Sandra Volk

Aufgrund der geringen Zeitabstände konnte sich kein Athlet entscheidend absetzen. Stattdessen bildete sich schnell eine fünfköpfige Spitzengruppe mit Ilves, Riiber, den beiden Retteneggers und Lamparter. Deren Rennen war anfangs taktisch geprägt. „Das Rennen war schwierig, es hat mir niemand in der Gruppe geholfen. Ich habe zwei dreimal versucht, eine Attacke zu setzen. Die anderen waren aber auch extrem stark und sind mitgekommen“, berichtete Stefan Rettenegger im Anschluss. In der letzten Runde zog das Tempo dann aber ordentlich an. Thomas Rettenegger war der erste, der abreißen lassen musste. Wenig später erwischte es dann auch Bruder Stefan, während Riiber, Lamparter und Ilves zu dritt in Richtung Ziel stürmten. Bei der Einfahrt ins Stadion lagen Riiber und Lamparter gleichauf, mit Ilves drei Meter hinter ihnen. Doch auf der Geraden an der Tribüne entlang mobilisierte der Este, angefeuert von seinem Publikum, noch einmal alle Kräfte. Möglicherweise machte Lamparter am Ende der Geraden auch einen taktischen Fehler, als er die scharfe Kurve auf der Innenseite anging. Ilves auf der Außenbahn konnte ebenso wie Riiber die Geschwindigkeit besser mitnehmen und flog am Österreicher vorbei. Im Zielsprint musste Ilves dann doch um 0,4 Sekunden Riiber den Vortritt lassen, der seinen neunten Sieg in Folge und den 70. insgesamt feiern konnte. „Jarl ist eben Jarl. Er ist sehr schlau und schnell mit seinen Sprints. Aber ich bin glücklich über meinen zweiten Platz“, bilanzierte der Lokalmatador.

Zwischenstand Sprung HerrenEndergebnis Herren

Haruka Kasai in Führung

Haruka Kasai (JPN)
Haruka Kasai (JPN) © Sandra Volk

Bei den Damen ging der Sprungsieg an die Japanerin Haruka Kasai, die mit einer Luke mehr Anlauf einen Meter weiter sprang als die bis dato Führende, Svenja Würth (GER). Ein schöner Achtungserfolg auch für die Französin Lena Brocard, die Dritte wurde. Auf Rang vier sprang Ida Marie Hagen (NOR). Mit 92,5 Metern lag sie noch vor ihrer Landsfrau Mari Leinan Lund, die mit 97,5 Metern für den weitesten Sprung der Damen sorgte. Auf Rang sechs freute sich die beste Österreicherin: „Auf der Schanze war ich richtig happy, dass mir endlich einmal ein guter Sprung gelungen ist. Ich hab mir so schwer getan die letzten Wochen, das war dann heute wie ein Befreiungsschlag. Es war heute ein Schritt in die richtige Richtung, das nehme ich mit.“ Gyda Westvold Hansen sprang nur auf Rang sieben, punkt- und zeitgleich mit Jenny Nowak (GER). Mit Maria Gerboth und Nathalie Armbruster direkt dahinter lagen zwei weitere DSV-Athletinnen innerhalb der Top Ten.

Nowak läuft auf vier nach vorn

Jenny Nowak (GER)
Jenny Nowak (GER) © Sandra Volk

Im Rennen machte Hagen kurzen Prozess mit der Konkurrenz. Die schnellste Laufzeit brachte sie zügig an die Spitze des Feldes, wo Kasai zunächst noch mithalten konnte. In der Schlussrunde setzte sich Hagen dann bereits ab und sie siegte souverän mit 20,9 Sekunden Vorsprung. Kasai schaffte es, Westvold Hansen hinter sich zu halten. Die Japanerin feierte damit ihren dritten Podestplatz überhaupt und den ersten seit zwei Jahren. Hinter Westvold Hansen auf dem dritten Rang kam mit Jenny Nowak dann bereits die erste DSV-Athletin ins Ziel. Dank einer starken Laufleistung machte sie vier Plätze gut. Mari Leinan Lund und Lisa Hirner behielten ihre Positionen . Nathalie Armbruster verbesserte sich mit der zweitschnellsten Laufzeit auf Rang sieben, während Brocard auf Rang acht zurückfiel. Um den neunten Platz lieferten sich Maria Gerboth und Svenja Würth einen Kampf, den Würth per Foto-Finish für sich entschied. Damit lagen alle vier deutschen Damen innerhalb der Top Ten. Die weiteren Österreicherinnen Annalena Slamik und Claudia Purker belegten die Ränge 17 und 18.

Zwischenstand Sprung DamenEndergebnis Damen

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