Nordische Kombination: Rießle und Faißt auf dem Podium

Jens Oftebro sichert sich seinen ersten Weltcupsieg vor Fabian Rießle und Manuel Faißt. © Modica/NordicFocus

Beim dritten Weltcup der Saison im finnischen Ruka hat Jens Luraas Oftebro seinen ersten Sieg in der Nordischen Kombination gefeiert. Der Norweger setzte sich gegen Fabian Rießle (Breitnau) durch. Dritter wurde Manuel Faißt (Baiersbronn) vor Johannes Lamparter (Österreich).

Zu windig für das Skispringen

Zu viel Wind: Der Sprungdurchgang musste abgesagt werden. © Vianney THIBAUT/NordicFocus

Eines stand schon am frühen Morgen fest: Jarl Magnus Riiber würde nicht den dritten Sieg in Folge verbuchen. „Der Wind kam in Böen von bis zu 6,5 Meter pro Sekunde. Dadurch, dass wir bereits den Probedurchgang absagen mussten, konnten wir auch die Anlaufspur nicht perfekt vorbereiten. Deshalb haben wir entschieden, den Wettkampfsprung heute abzusagen, um die Sicherheit der Athleten nicht zu gefährden“, erklärte Renndirektor Lasse Ottesen. Wie in solchen Fällen üblich, wurde das Ergebnis des provisorischen Wertungsdurchganges vom Donnerstag herangezogen. In diesem Durchgang war Riiber allerdings wegen eines nicht regelkonformen Anzugs disqualifiziert worden – und somit heute nicht startberechtigt.

Faißt geht als Erster in die Loipe

Manuel Faißt siegte beim provisorischen Wettkampfdurchgang. © Vianney THIBAUT/NordicFocus

Der Sieger des besagten provisorischen Wettkampfsprunges hieß Manuel Faißt. Der Schwarzwälder hatte mit 147,5 Metern Schanzenrekordweite in den Schnee gezaubert und nahm 18 Sekunden Vorsprung auf Junioren-Weltmeister Jens Luraas Oftebro mit in die Loipe. Ihm folgte der Junioren-Weltmeister von 2019, Johannes Lamparter, 26 Sekunden hinter Faißt. Eine weitere Sekunde hinter ihm startete Kristjan Ilves (Estland). Auch Rießle (+ 0:42 min) war noch in Schlagdistanz. Eric Frenzel und Terence Weber (beide Geyer) starteten ebenfalls in den Top Ten, hatten aber bereits 1:26 Minuten (Frenzel) beziehungsweise 1:46 Minuten (Weber) Rückstand auf Faißt.

Starker Beginn von Rießle

Fabian Rießle machte viel Boden gut. © Modica/NordicFocus

Während Faißt vorne sein Tempo ging, gelang es Oftebro schnell, die Lücke nach vorne zu schließen. Bereits nach einer Runde hatte er zu Faißt aufgeschlossen. Noch stärker lief dahinter Rießle, der innerhalb einer Runde fast eine halbe Minute gutmachte. „Damit haben wir nicht gerechnet. Wir hätten gedacht, dass es ganz ganz schwer wird aufzuschließen“, war sogar Bundestrainer Hermann Weinbuch überrascht. Rießle ließ es damit jedoch nicht gut sein, sondern arbeitete sich mit Lamparter im Schlepptau weiter an das Führungsduo heran. Kurz vor Ende der zweiten Runde schlossen sich Faißt, Oftebro, Rießle und Lamparter zu einer Gruppe zusammen, die auch bis kurz vor Rennende Bestand haben sollte.

Auch Frenzel und Geiger kommen näher

Eric Frenzel lief ein starkes Rennen. © Modica/NordicFocus

Während die Führungsgruppe auf der dritten Runde das Tempo herausnahm, gelang es Frenzel zunächst, von Rang neun aus an die vor ihm laufende Gruppe um Akito Watabe (Japan) heranzulaufen. Auch Vinzenz Geiger, gestartet von Position 15, arbeitete sich gemeinsam mit den beiden Finnen Eero Hirvonen und Ilkka Herola weiter nach vorne und schaffte den Zusammenschluss. Bei Kilometer 7,5 hatte nicht nur Ilves wieder auf das Spitzenquartett aufgeschlossen. In der zweiten Gruppe liefen, rund 40 Sekunden dahinter, Geiger gemeinsam mit Frenzel, Rehrl, Akito Watabe, Hirvonen, Herola und Harald Riiber.

Spannende Schlussphase

Starke Aufholjagd durch Vinzenz Geiger. © Modica/NordicFocus

Auf der letzten Runde war es Faißt, der immer wieder das Tempo anzog. Der erste, der nicht mehr folgen konnte, war Lamparter, der auf der letzten Abfahrt den Anschluss verlor. „Da habe ich einen blöden Fehler gemacht und dadurch einige Meter verloren“, zeigte sich der junge Österreicher selbstkritisch. Am Ende war es jedoch Oftebro, der am letzten Anstieg die entscheidende Attacke ritt. Beim Einstieg in den Berg griff er an, und nur Rießle konnte folgen. Faißt musste abreißen lassen. Rießle versuchte sich an Oftebro heranzuziehen, doch der junge Norweger behauptete sich an der Spitze und lief ungefährdet seinem ersten Weltcupsieg entgegen. Faißt lief als Dritter ebenfalls aufs Podium, während Lamparter vor Ilves als Vierter ins Ziel kam. Auf Rang sechs und sieben folgten Geiger und Frenzel, gefolgt von Hirvonen, Akito Watabe und Herola, der wie am Vortag die schnellste Laufzeit beisteuerte. Rehrl (11.), Thomas Jöbstl (AUT, 12.), Lukas Greiderer (AUT, 15.), Weber (16.), Johannes Rydzek (Oberstdorf, 17.) und Mario Seidl (AUT, 20.) komplettierten die Top 20. Jakob Lange sammelte auf Rang 28 ebenfalls noch Weltcuppunkte, während Philipp Orter das Rennen vorzeitig beendete. Lukas Klapfer war nach einem schlechten Sprung gar nicht erst angetreten.

Bilanz der Ruka Tour

Jarl Riiber gewinnt trotz Nullnummer die Ruka Tour und bleibt in Gelb. © Modica/NordicFocus

Jarl Riiber, der zum Zuschauen verdammt war, feuerte während des Rennens immer wieder seinen jungen Landsmann an und war im Ziel dessen erster Gratulant. Ganz uneigennützig dürfte dies jedoch nicht gewesen sein, denn dank Oftebros Sieg behielt Riiber trotz der heutigen Nullnummer seine Führung in der Ruka Tour sowie im Gesamtweltcup. Oftebro wurde Gesamt-Zweiter vor Lamparter, gefolgt vom deutschen Trio Faißt, Frenzel und Rießle. Faißt eroberte das blaue Trikot des besten Springers. Das rote Trikot des besten Läufers bleibt bei Ilkka Herola. Mit Hirvonen auf Rang zwei beweisen die Finnen, dass sie nichts von ihrer Laufstärke verloren haben.

Stimmen zum Wettkampf

Premierensieg für Jens Oftebro. © Modica/NordicFocus

Jens Oftebro: „Ich bin überglücklich über meine Leistung heute. Gestern war ich etwas enttäuscht, nachdem ich auf der Schanze gestürzt war. Aber das Wochenende so zu beenden ist unglaublich.“

Jarl Riiber: „Heute war ein seltsamer Tag. Jens Oftebro hat mich gerettet und seinen ersten Sieg gefeiert. Es ist wirklich cool zu sehen, dass wir so ein starkes Team haben. Heute ist er mein Held.“

Fabian Rießle: „Das war ein ziemlich guter Wettkampf. Mir kam es zugute, dass der Sprung nicht stattfinden konnte, weil mein PCR schon ziemlich gut war. Der Lauf war auch super, aber leider war mein Rückstand auf Oftebro doch ein bisschen zu groß, da hatte ich am Ende nicht mehr so viele Chancen. Mit dem zweiten Platz bin ich aber sehr zufrieden.“

Manuel Faißt: „Ich bin auf jeden Fall sehr zufrieden mit dem Wochenende. Platz vier, fünf und drei, das kann sich sehen lassen. Das war ein perfekter Saisonstart für mich und ich hoffe, dass ich in Ramsau daran anknüpfen kann.“

Ergebnis PCREndergebnis

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