Betrugsskandal im Worldloppet: Master-Diplome erschlichen

Worldloppet Pass © Gunnar Zlöbl

Im vergangenen Jahr hat die Worldloppet-Organisation einen Betrugsskandal aufgedeckt, bei dem es darum ging, mit geringem Aufwand möglichst viele Master-Diplome zu erlangen.

Ein Läufer, mehrere Transponder

Doping, Spielabsprachen, Benutzung unerlaubten Materials, all diese Arten von Betrug gibt es im Sport und sie sind aus Sicht des Betrügers irgendwie nachvollziehbar, wenn auch nicht akzeptabel. Denn es geht um Geld, teilweise um viel Geld. Eine ganz andere Art von Betrug hat nun die Worldloppet-Organisation aufgedeckt. Der Zusammenschluss der größten und bekanntesten Skimarathons weltweit wurde in den vergangenen Jahrzehnten insbesondere durch den Worldloppet-Pass bekannt. In diesem kann man sich nach erfolgreichem Absolvieren das jeweilige Rennen abstempeln lassen und erhält nach dem Finishen von zehn Wettbewerben das Master-Diplom. Im September 2016 gab es insgesamt 3.846 Worldloppet-Masters, von denen einige auch mehrfache Master sind. Die Untersuchungen der Worldloppet-Organisation haben nun ergeben, dass eine Gruppe von Läufern das System hintergangen hat, indem ein Sportler bei Rennen mit zwei Transpondern (also anstelle eines weiteren Läufers) angetreten ist und im Nachgang auch zwei Worldloppet-Pässe abstempeln ließ. So kam es in den vergangenen Jahren zu vielen erschlichenen Worldloppet-Master Titeln. Den Nachweis konnte man aufgrund von exakt gleichen Zwischenzeiten und Videomaterial erbringen, auf dem nur ein Sportler zu sehen war.

Reaktion der Worldloppet-Organisation

Auf Anfrage von xc-ski.de äußerte sich die Worldloppet-Organisation wie folgt: „Worldloppet will die faire und gesunde Sportart des Marathon-Skilanglaufens fördern und schützen. Daher können wir kein unsportliches Verhalten oder Versuche von Betrug tolerieren. Wir stehen für einen fairen Sport, den alle mit allen anderen Teilnehmern gemeinsam erleben. Dies ist der Grund, warum wir in diesem Fall sehr streng und hart handeln.“ Der Vereinigung der Worldloppet-Läufer, einem eigenständigen Zusammenschluss von Teilnehmern, zufolge, hat die Worldloppet-Organisation bereits reagiert und alle Master-Diplome, bei denen Unregelmäßigkeiten nachgewiesen werden konnten, aberkannt. Zudem sei eine Erklärung abgegeben worden, dass die Betrüger bei Worldloppet-Läufen zukünftig nicht mehr erwünscht sind. Ihnen wird kein neuer Worldloppet-Pass ausgestellt. Bleibt nur zu hoffen, dass diese Maßnahmen auch Nachahmer abschrecken. Im Zeitalter der TV- und Videoproduktion, sowie der hundertstelsekundengenauen Zeitmessung wird es jedenfalls nicht schwer sein, schwarze Schafe auszusortieren.

Mehr zur Meinung der Vereinigung der Worldloppet-Läufer hier: worldloppetskier.com