Stimmen zum WM-Sprint in Planica: „Man muss immer das Positive sehen“

Peter Schlickenrieder (GER) © Modica/NordicFocus

Vor dem Sprinttag und nach dem Prolog äußerten sich verschiedene Athleten bei Eurosport zu ihren Erwartungen. Außerdem findet ihr hier die Stimmen der Medaillengewinner sowie der deutschen Starter inklusive Fazit von Teamchef Peter Schlickenrieder.

Stimmen vor dem ersten Wettkampf

Jonna Sundling (SWE)

Ich denke nicht viel darüber nach, aber wahrscheinlich erwarten die Leute um mich herum viel von mir.

Tiril Udnes Weng (NOR)

Der Kurs ist technisch und sehr hart. ich bin zuversichtlich, dass meine Form nach der Krankheit im Januar jetzt wieder besser ist als in Toblach und freue mich auf die WM.

Emma Ribom (SWE)
Ich mag den Frühlingsschnee und die Strecke. Es geht viel bergauf und bergab und bei einem guten Tag kann man viel erreichen. Der letzte Anstieg vor dem Ziel wird wichtig sein.

Julia Kern (USA)

Ich bin nervös, aber es ist auch aufregend hier. Ich will schnell laufen, Spaß haben und die Atmosphäre genießen. Es ist toller Schnee und ich mag es, wenn es sehr weiche ist.

Janik Riebli (SUI)

Es ist ein Rennen wie jedes andere auch. Ich versuche mein Bestes, ans Limit zu gehen und schauen, wofür es reicht. Es ist eine interessante Strecke, es ist nicht so steil, aber schön zu laufen.

Statements nach dem Prolog

Johanna Hagström (SWE)

Es ist großartig hier, ich war sehr nervös. Kurz vor dem Start hatte ich ein Problem mit meinem Laufanzug, aber ich hatte keine Möglichkeit mehr, ihn zu wechseln. aber ist dann doch noch alles gut gegangen.

Calle Halfvarsson (SWE)
Ich fühle mich nicht so gut. Ich bin sehr müde, aber ich hoffe, dass der Prolog ein gutes Warmup war und ich bis ins Finale komme. Die Bedingungen sind nicht die besten, aber mal schauen, ob ich einen guten Kampf zeigen kann.

Lucas Chanavat (FRA)
Es wird ein hartes Rennen. Die Strecke ist schwer und es ist warm. Das macht es noch schlimmer. Für mich war es eine normale Quali, da kann man zufrieden ein, aber jetzt beginnt alles von vorn.

Erik Valnes (NOR)
Ich habe mich gut gefühlt, aber es sind sehr harte Bedingungen. Das wird richtig schwierig später. Die Strecke gefällt mir. Es geht vor dem Ziel etwas bergauf, das ist nicht leicht, aber mal schauen.

Federico Pellegrino (ITA)
Die Strecke ist sehr schwer und es sind nasse Schneebedingungen. Es wird sehr schwer, nachher mit den Besten mitzuhalten, aber dann ist ein neues Rennen und ich werde mein Bestes geben.

Richard Jouve (FRA)
Heute wollte ich gute Quali, das hat nicht geklappt, aber ich muss es so hinnehmen. Die Strecke ist in keinem guten Zustand, es wurde gesalzen, aber gut ist das auch nicht.

Stimmen nach dem Rennen

Jessie Diggins (USA)
Ich war stolz auf die Art und Weise wie ich gelaufen bin. An den Anstiegen war ich nicht so gut, ich hatte einige Fehler drin, aber ich bin stolz, dass ich mein Bestes gegeben habe.

Eva Urevc (SLO)
Es war ein hartes Viertelfinale. Ich dachte, die Gruppe wäre nicht so schnell. Es ist eine schöne Atmosphäre hier zu Hause und ich bin sehr motiviert.

Federico Pellegrino (ITA)

Wenn ich laufe, möchte ich immer der Beste sein und ich glaube, dass ich das auch kann. Aber man muss das akzeptieren, mehr trainieren und das nächste Mal wieder angreifen.

Johanna Hagström (SWE)

Es ist fantastisch, wie stark das Team ist. Die Teamkolleginnen sind gut drauf. Es ist schön, mit ihnen zu trainieren und ich freue mich für sie. Ich hatte heute nicht den besten Tag und einige Probleme in den letzten 2-3 Wochen, aber schön, dass wir Schwedinnen einen guten Tag hatten.

Tiril Udnes Weng (NOR)
Im Finale zu sein ist schön, aber natürlich wollte ich besser sein. Die Form war nicht ganz so gut. Ich hatte das Gefühl, dass ich ins Finale gehöre, aber schade, dass ich da nicht viel machen konnte. Ich habe nach dem Viertelfinale schon gespürt, dass nicht mehr so viel Energie da ist.

Håvard Solås Taugbøl (NOR)
Keine Überraschung, Klæbo und Golberg haben geliefert. Johannes hat gewonnen, damit hat jeder gerechnet. Pål hat angegriffen und Silber geholt. Er hat eine tolle Saison gehabt und sich seine erste Einzelmeaille verdient.

Johannes Høsflot Klæbo (NOR)

Das ist ein gutes Lächeln. Da lagen heute einige Kilos Gewicht auf meinen Schultern. Ich habe ich das Gefühl, dass die WM seinen Weg gehen kann. Ich kann meine Schultern lockern und die nächsten tage genießen, auch wenn es in den nächsten Tagen sicher hart wird. Es ist ein großer Erfolg, auch wenn es einen bitteren Nachgeschmack gibt, weil Valnes so unglücklich ausgeschieden ist. Das ist ein kleiner Dämpfer. (Quelle: NRK)

Pål Golberg (NOR)

Es ist blöd von mir, hier zum Interview anzutreten, wenn ich so emotional bin. Zunächst habe ich das Halbfinale gesehen, wo mein Zimmerkollege so unglücklich gestürzt ist und nicht mehr ums Finale kämpfen konnte, Das ist so brutal.
Ich habe viele Jahre für diesen Erfolg trainiert. Es ist unglaublich, dass alles aufgegangen ist an einem Tag, an dem es wirklich drauf ankam. Ich und viele andere um mich herum haben sich aufgeopfert. (Quelle: NRK)

Kristine Stavås Skistad (NOR)

Ich bin wohl etwas zu schwer. Daran muss ich arbeiten. Diese Bedingungen waren das Schlimmste, was mir passieren konnte. Ich habe versucht, das Beste daraus zu machen, aber die anderen waren einfach besser. (Quelle: NRK)

Jonna Sundling (SWE)

Das ist etwas, worauf ich mich eine lange Zeit fokussiert habe, nachdem mein Saisonstart mit der Erkältung verpatzt war und es fühlt sich umso schöner an.
Das war das einzige Rennen, in dem ich ziemlich sicher war, Gold gewinnen zu können und dachte mir immer „behalt, die Nerven, behalt die Nerven, dann kann das klappen“. Das schwedische Podium ist ein toller Erfolg und auch die Vierte ist noch eine Schwedin. Das ist eine tolle Teamleistung. (Quelle: SVT)

Jules Chappaz (FRA)

Erste Medaille, erstes Podium, ich kann noch gar nicht begreifen, was mir da gelungen ist. Das ich zusammen mit Klæbo und Golberg auf dem Podium stehe, ist unglaublich. Ich genieße es, es ist ein außergewöhnlicher Tag. Ich habe gelacht und mich feiern lassen, war aber auch ein isschen enttäuscht, dass ich Silber so knapp verpasst habe, aber auch unglaublich glücklich, diese Medaille gewonnen zu haben.
Als ich heute morgen aufstand, hatte ich eine etwas verstopfte Nase, aber ich habe mich entschieden, es zu ignorieren, aber dieses Ergebnis hätte ich nie erwartet. Dass ich das Viertelfinale überstanden habe, war schon toll, aber ins Finale zu kommen, war unglaublich.
Ich denke, damit ist meine WM beendet, mit einer schönen Medaille um meinen Hals und das Ende der Saison wird sich anders anfühlen. (Quelle: ski-nordique)

Coletta Rydzek (GER)

Halbfinale war für mich einfach das Minimum, was ich von mir selbst erwartet habe, weil ich das diesen Winter konstant geschafft habe. Deswegen war das auch heute mein Anspruch und klar, bei der WM wollte ich gerne wieder ins Finale komme. Klar bin ich nun etwas enttäuscht, auch wenn es ein guter Wettkampf war und die WM erst losgeht, aber etwas enttäuscht bin ich trotzdem. Ich bin richtig gespannt, was der Axel und der Per nachher zu mir sagen werden. Es war sicher ein bisschen unglücklich, als es in den ersten langen Berg reinging. Da habe ich nicht den richtigen Platz gefunden, bin ein bisschen hektisch geworden. Ich habe ein bisschen zu viel Kraft liegen lassen, weil ich keine Spur gefunden habe, wo ich reingekommen bin und dann war obenraus die Lücke einen Ticken zu groß, um sie noch zu schließen. So ist es jetzt, Top12 ist nicht schlecht, aber nicht das, was ich mir für das Rennen erhofft habe. (Quelle: DSV)

Victoria Carl (GER)

Die Hütchen stehen relativ eng links am letzten Anstieg. Da ist mir dann erst die Rosie Brennan reingelaufen, das war aber alles in Ordnung. Aber die Polin hat versucht, außen wo kein Platz ist, an mir vorbeizugehen und hat mir dabei den Stock weggetreten. Damit war mein Wiederlager weg und ich musste auf die Knie gehen. Dann hatte ich dann am Ende keine Chance mehr, die Lücke hintenraus zu schließen, weil die Strecke dann zu kurz ist. Im Endeffekt ist sie dann auch gestrauchelt und hat sich die Chance auf eine bessere Platzierung zunichte gemacht. Das hätte jetzt nicht sein müssen. Das ärgert mich brutal, weil ich hatte mich sehr gut gefühlt. Aber man hat auch gemerkt, dass nach der ersten Abfahrt die ganz linke Spur sehr langsam ist. Das werde ich den anderen noch sagen.(Quelle: DSV)

Laura Gimmler (GER)

Halbfinale war für mich einfach das Minimum, was ich von mir selbst erwartet habe, weil ich das diesen Winter konstant geschafft habe. Deswegen war das auch heute mein Anspruch und klar, bei der WM wollte ich gerne wieder ins Finale komme. Klar bin ich nun etwas enttäuscht, auch wenn es ein guter Wettkampf war und die WM erst losgeht, aber etwas enttäuscht bin ich trotzdem. Ich bin richtig gespannt, was der Axel und der Per nachher zu mir sagen werden. Es war sicher ein bisschen unglücklich, als es in den ersten langen Berg reinging. Da habe ich nicht den richtigen Platz gefunden, bin ein bisschen hektisch geworden. Ich habe ein bisschen zu viel Kraft liegen lassen, weil ich keine Spur gefunden habe, wo ich reingekommen bin und dann war obenraus die Lücke einen Ticken zu groß, um sie noch zu schließen. Top12 ist nicht schlecht, aber nicht das, was ich mir für das Rennen erhofft habe.(Quelle: DSV)

Janosch Brugger (GER)

Minimalziel habe ich erreicht mit der Quali und den Top30 und damit bin ich schon recht zufrieden. Und dann siehst du gegen die reinen Sprinter kein Land. Das ist irre, was da an dem langen Zielhang an dem Berg für ein Tempo gelaufen wird. Ich dachte, okay, bleibe ich ein bisschen defensiver dahinter, vielleicht kann ich dann über die Ausdauer bis zum höchsten Punkt noch ein paar Plätze machen, aber das Tempo wurde nicht weniger und dann war das Ding abgehakt, weil ich dann auf der Zielgeraden erst Recht kein Land sehe. Es war krass, aber trotzdem wieder um eine Erfahrung reicher.
Aus jedem Land, gerade aus Skandinavien, sind die besten Vier am Start und die sind heiß wie Frittenfett. Von demher ist noch mehr Zug drin wie im Weltcup, aber nichtsdestotrotz verstecke ich mich auf keinen Fall. Ich war dieses Jahr auf der Mitteldistanz schon zweimal Top10 im Weltcup. Sprint haben wir nicht zu 100% auf die Goldwaage gelegt, das passt schon. (Quelle: DSV)

Peter Schlickenrieder (GER)

Man soll sich immer das suchen, worüber man sich freuen kann – das haben ich von unserem schwedischen Damen-Trainer gelernt. Das Freudige ist, dass Victoria Carl sich an alle taktischen Vorgaben gehalten hat und das Rennen top gestaltet hat und dann leider beim Zweikampf zu Fall gekommen ist. Da kann man sich ärgern, das hätte sonst perfekt funktioniert. Das ist eine neue Stärke von der Vici, dss sie sich wirklich dran hält und nicht panisch wird, wenn sie eine größere Lücke hat am Anfang. Das ist wichtig, dass sie das mitnimmt, das ist eine neue Qualität, die sie sich erarbeitet hat und ist vor allem für die Folgerennen wie den Teamsprint wichtig, dass sie sich dort nicht aus der Ruhe bringen lässt im Zweikampf.
Weiter nehmen wir positiv mit, dass eine vor Kurzem noch sehr kranke Coletta Rydzek heute voll da war. Sie nach Hause zu schicken, noch einmal einen Medizincheck zu machen und noch einmal Allgäuer Luft zu schnuppern, dass hat gut gepasst.
Bei Laura Gimmler habe ich einen Kampfgeist gesehen, wie ich ihn noch nie gesehen habe. Nach ihrer tollen vierten Prologzeit, das muss man in so einem hochklassigen Feld erstmal schaffen, passt das Herangehen, die sportliche Form, das Kämpfen, aber heute haben wir schon eher die ganzen Pech-Geschichten bei uns vereint. Laura muss brutal kämpfen in diesem Viertelfinale, sie schafft es da zwar weiterzukommen, aber mit einem großen Aufwand und man hat dann ja gemerkt, dass sie die Müdigkeit vom fünften Viertelfinale nicht mehr abbauen konnte und im Halbfinale chancenlos war. (Quelle: DSV)

Nadine Fähndrich (SUI)

Mein Problem war, dass ich bei diesen Verhältnissen noch nicht stark genug bin. Dort, wo ich nochmals ein paar Plätze hätte gutmachen können, bin ich nicht stärker als die anderen. Das Ergebnis ist eine riesige Enttäuschung. Ich kann mich für dieses Interview einfach zusammenreißen. Es tut mir leid für alle anderen, die ebenfalls hart für ihren Erfolg arbeiten. Es ist eine große Verantwortung, die ich tragen darf. Dieser nicht gerecht zu werden, ist für mich das Schlimmste. (Quelle: SRF)