Stimmen vom Skiathlon: „Die lange Abfahrt hat zu viel Steigwachs gefressen“

Florian Notz (GER) © Modica/NordicFocus

Beim deutschen Team hat es heute mit dem Wachs gar nicht gepasst. Im Skiathlon eine Medaille für Katharina Hennig zu erwarten, wäre aber auch vermessen, so Schlickenrieder. Lest hier die Statements der deutschen Athleten, die ausführliche Analyse von Peter Schlickenrieder sowie Ausblick auf den Teamsprint und die Aussagen der einiger internationaler Athleten…

Therese Johaug (NOR)

Therese Johaug (NOR)

… über den Sturz mit Frida Karlsson:Ich weiß eigentlich gar nicht, was passiert ist. Wir wurden in der Kurve etwas nach außen getrieben und verhakten uns. Ich denke nicht, dass es mein Fehler war, aber ich war auch nicht wütend. Sowas passiert einfach. (Quelle: NRK)

Frida Karlsson (SWE)

… über den Sturz: Wir haben dann wohl ein bisschen angefangen zu zanken, WM-Eifer oder so, aber das Schlimmste war, dass ich mir den Stock gebrochen habe und nach den Betreuern schreien musste, um einen neuen zu bekommen. Das ist einfach passiert, ich habe versucht, die Kurve zu kriegen, aber es war eine scharfe Kurve. (Quelle: NRK)

… über den weiteren Rennverlauf: Ich bin sehr stolz auf das, was ich heute geleistet habe. Der Stock, den ich bekam, war sehr lang, darum musste ich erneut wechseln. Dadurch hatte ich einen Stock mit einer Schlaufe, das war eigentlich meine Geheimwaffe, haha. In der Box hatte ich aber Stöcke ohne Schlaufe, so dass ich schreien musste „Stöcke wechseln“! Am Ende hat alles geklappt. Es war gut, dass ich wieder an Ebba herangekommen bin und wir bis zum Schluss zusammengeblieben sind. Ich war nun wieder drin im Rennen, hatte nichts mehr zu verlieren. So konnte ich es einfach laufen lassen. (Quelle: SVT)

Alexander Bolshunov (RUS)

Alexander Bolshunov (RUS)

Heute war mir klar, dass ich wirklich gewinnen kann. Im letzten Anstieg attackierte ich und mit jedem Schritt wurde mir klar, dass ich Weltmeister werden kann. In der Abfahrt hatte ich dann Tränen in den Augen: Mir wurde klar, dass das der Sieg ist. Ich hatte alles unter Kontrolle, das Wichtigste war es, Klaebo anzuhängen, so dass es leichter im Zielsprint wird. Das ist mir gelungen, aber mir war klar, dass ich am Schluss dennoch alles geben muss. Die Norweger haben sich diesmal komplett auf die WM konzentriert und dachten, dass sie alle Rennen gewinnen würden. Aber das wird nichts. Ich habe im Weltcup überzeugt und habe das heute bestätigt. (Quelle: MatchTV)

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR)

Wenn ich am Ende etwas näher dran gewesen wäre, hätte ich noch um die Medaille kämpfen können. Vor dem letzten Anstieg war mir klar, dass der Abstand zu groß und der Zug abgefahren ist. Ich bin in guter Form, aber es ist verdammt schade, dass es nur der vierte Platz geworden ist. Bolshunov war heute sehr stark, viel stärker als wir. Ich denke, er ist nun überglücklich. Er hat sich den Sieg wirklich verdient. (Quelle: NRK)

Dario Cologna (SUI)

Ich habe mich nach dem Wechsel muskulär extrem schwer getan und brauchte eine Runde, um mich wieder besser zu fühlen. Da war das Rennen natürlich gelaufen. Es ist eine WM, da versucht man das beste, auch wenn es ein harter Moment war. Zur nächsten Gruppe vorstossen, dann diese Gruppe gewinnen. Ich hatte in Lahti das gleiche Problem, da ging es aber nicht so lange aufwärts, so dass ich da weniger Zeit verlor. Der zehnte Platz ist okay, aber an einer WM will man natürlich immer mehr. (Quelle: SüdostSchweiz)

 

Sjur Røthe (NOR)

Das war vermutlich das härteste Rennen meines Lebens im Hinblick auf die Geschwindigkeit. (Quelle: NRK)

Eirik Myhr Nossum (NOR), Trainer

Was er heute gemacht hat, ist das Beeindruckendste, das ich je gesehen habe. Er hat 28 Kilometer das Tempo hochgehalten und hat alle müde gemacht. Er ist der weltbeste Distanzläufer und kann mit allen spielen. (Quelle: NRK)

William Poromaa (SWE)

… der nach dem Skiwechsel fast einen Ski und etwa 15 Sekunden verlor:Ich habe sofort gemerkt, dass etwas nicht stimmt und als ich runter sah, war die Bindung halb offen. Als ich mich runterbeugte, um sie zu schließen, öffnete sie sich und dann hatte ich Panik. Ich war sehr gestresst. Aber ich habe das Problem recht schnell gelöst und konnte bald wieder loslaufen. Aber die ersten beiden Skatingrunden war ich völlig erschöpft und dachte, dass das nie mehr gut aufgehen wird. Aber ich kämpfte weiter, schloss zur Gruppe auf und hatte wieder die Chance auf die Top10. (Quelle: SVT)

 

Pia Fink (GER)

… über ihr eigenes Rennen: Es war ein sehr schweres Rennen, es war wie immer im Damenfeld von Anfang an ein sehr hohes Tempo, aber ich habe versucht, mein eigenes Tempo zu finden und mir die Kräfte ein bisschen einzuteilen, weil ich wusste, dass der Skatingteil besonders schwer wird bis ganz oben am Burgstall. Und leider hatten wir auch Probleme mit dem Klassikski, aber ich habe es wohl noch am besten erwischt. Ich habe erst in der zweiten Runde gemerkt, dass es ein bisschen glatt wurde. Aber dafür waren dann unsere Skatingski umso besser. Dann konnte ich da noch ein paar Plätze gutmachen.

… über die Tränen von Katharina Hennig:Natürlich ist Katha jetzt sehr geknickt, vor allem wenn es jetzt hier bei der Heim WM passiert. Aber die Katha hat ja bisher eine extrem gute Saison und es kommen ja auch hier noch ein paar Rennen, deswegen denke ich, dass sie dann noch zeigen kann, was sie wirklich kann. (Quelle: DSV)

Katharina Hennig (GER)

Ich bin natürlich schon sehr traurig. Es ist bitter, wenn ausgerechnet an dem Tag, der eigentlich der wichtigste im Jahr ist, einiges schief läuft. Ich mache aber dafür niemandem einen Vorwurf, das ist Sport, aber es gibt Schlimmeres im Leben und ich werde darüber hinwegkommen. Mein Papa ist vor Ort, mein Freund ist hier und das wird mir auf jeden Fall helfen. Wir werden jetzt analysieren, auch materialtechnisch und was wir noch besser machen können und dann greifen wir nochmal an. (Quelle: DSV)

Peter Schlickenrieder (GER)

… über das Rennen der Damen: Wir hatten ein bisschen Schwierigkeiten, vor allem im klassischen Bereich. Diese eine lange Abfahrt hat nach der einen Runde scheinbar mehr von dem Steigwachs gefressen, als wir das wollten. Dann haben die Mädels am zweiten Anstieg sehr viel glattere Ski gehabt und das macht es natürlich extrem anstrengend, da verlierst du enorm viel Energie und das nimmst du ja auch in das Skatingrennen mit. Nichtsdestotrotz hat sich da Pia wacker geschlagen mit ihrem 19 Platz. Sie hat ein gutes Skatingrennen hingelegt, auch Lisa Lohmann hat ein gutes Skatingrennen gemacht oder generell ein gutes Rennen absolviert. Deswegen denke ich, es ist nicht optimal gelaufen, vor allem die Katha hätte sich natürlich viel, viel mehr erwartet. Aber ich denke, sie muss sich da gar nicht so sehr unter Druck setzen, bei dem Skatingspart wäre es so oder so schwierig geworden. Wenn man sagt, man erwartet von ihr einen Medaillenplatz, dann wäre das ganz klar über das Ziel hinausgeschossen.

… über den Skiathlon der Herren: Es hat sich leider fortgesetzt, dass wir im klassischen Steigprobleme gehabt haben. Wir haben schnelle Ski gehabt, aber in diesem langen Burgstall Anstieg, den man auch im Klassischen oft hoch muss, haben wir dasselbe erlebt wie bei den Damen, dass wir keinen perfekten Stieg gehabt haben. Das können wir uns bei so einem Weltklassefeld nicht leisten. Das zieht sich halt bei so einem Skiathlon durch bis zum Schluss, selbst bis zum Skatingpart. Sie haben noch mal alles gegeben, haben gekämpft, aber du bist halt nicht bei den Leuten und damit hast du keine Gruppe und damit ist auch die Platzierung futsch, die du dir erlaufen könntest entsprechend einer Leistungsstärke.

… über die aktuelle Form der DSV Athleten:Es ist schwer, den Leistungsstand der Athleten zu vergleichen, wenn man zum Beispiel Flo Notz anschaut, der hat ja wirklich einen sehr glatten Ski gehabt. Damit kann man das Rennen abhaken, er ist das Rennen durchgelaufen, das ist auch aller Ehren wert. Man gibt nicht auf, das ist wichtig, auch für die Psyche, aber es hat natürlich nichts mit dem zu tun, wo sein Leistungsstand im Moment ist. Der Vergleich ist tatsächlich schwierig.

… über den morgigen Teamsprint: Im Teamsprint haben wir Victoria Carl auf der eins und Sofie Krehl als Zweite. Bei den Männern macht den Start der Janosch Brugger und den Zielsprint soll unser Lokalmatador, der Sebi Eisenlauer, entscheiden. Das hat schon taktische Gründe: Bei dem Teamsprint gehen wir davon aus, dass im letzten Anstieg die Entscheidung fallen wird. Das heißt, man muss stark am Berg sein und dort mitgehen können im Bergschritt. Und wenn das jemand kann, dann ist das bei den Mädels die Sofie, weil sie leicht ist, eine Bergziege ist und bei den Jungs ist es wahrscheinlich nicht so entscheidend, wer da auf eins und zwei läuft. Ziel ist eine Top8 Platzierung, als Einzug ins Finale, das muss man erstmal schaffen und dann Top8 Platzierung. (Quelle: DSV)

Lucas Bögl (GER)

Es ist WM, ich will nicht meine Mannschaftskollegen ausstechen, wird sind ein Team. Bester Deutscher zu werden, ist natürlich ein Zeichen, aber nicht mein Ziel. Men Ziel ist, dass wir insgesamt vorne dabei sind und das haben wir heute nicht geschafft. Top30 bei der WM, da waren wir schon mal weiter vorne. Das habe ich auch drauf. Ich fühle mich gut, hatte ein bisschen Pech mit dem Material, gerade im Klassischteil. Wir hatten wahnsinnig schnelle Ski, da können wir noch weiter dran arbeiten und dann geht es noch weiter nach vorne. Ich habe den Ski selbst noch getestet und ich habe die Endentscheidung, meinte Techniker geben alles und meine Skifirma, aber ich selber entscheide mich dann, welcher Ski passt. Da hätte ich einfach selber nochmal laufen müssen und sagen müssen, ich brauche da noch eine Schicht mehr. Das hängt definitiv auch an mir, aber man will ja auch nicht stumpf haben, man will auch mitfahren! (Quelle: DSV)

Friedrich Moch (GER)

Es geht mir eigentlich jetzt relativ gut. Ich habe mich im Klassischteil relativ schwer getan und bin da gar nicht gut mitgekommen. Mich hat es auch schon in der ersten Runde ziemlich weit nach hinten weggespült. Da war ich einfach froh, als der Klassischteil vorbei war und konnte mich im Skating noch gut nach vorne arbeiten. Da habe ich mich auch viel besser gefühlt und sicherer. Aber am Ende hat es leider nicht ganz so weit nach vorne gereicht wie gehofft. War auf jeden Fall cool, sich das mal anzuschauen und ich denke, ich habe heute viele Erfahrungen gesammelt. Das wird mir viel weiterhelfen für die nächsten Jahre. Nachher entscheiden wir mit den Trainern, wo ich hier noch zum Einsatz komme. Leider ist die Saison ja eh schon fast vorbei und dann greifen wir nächstes Jahr neu an. (Quelle: DSV)