Dolomitenlauf 2023: Ein Skimarathon, so wie er sein soll!

Unterwegs beim Dolomitenlauf 2023 © Michael Rackl/xc-ski.de

Sonne, Schnee, Minusgrade und perfekte Spur, was will das Langläuferherz mehr! Und wenn dann auch noch das Organisationsteam einen perfekten Job macht, dann wird ein Skimarathon wie der Dolomitenlauf zum perfekten Erlebnis. Aber der Reihe nach und von Beginn an.

Dass ich bislang noch nie am Dolomitenlauf teilgenommen habe, ist eigentlich unverzeihlich, aber meinem dichtgedrängten Terminkalender im Winter geschuldet. Diese Saison sollte es endlich klappen und so habe ich mich für das 42 Kilometer Skatingrennen am Samstag angemeldet.

Unterwegs beim Dolomitenlauf 2023: Streckenbesichtigung © Michael Rackl/xc-ski.de

Ich reise mit dem Auto an, aber auch die internationalen Teilnehmer finden ihren Weg mit Flug, Bahn und Bus bis nach Lienz, dem eigentlichen Hauptort des Dolomitenlaufs. In Wintern mit wenig Schnee am Talboden werden die Rennen nach Obertilliach verlegt, dem einige Meter höher gelegenen Biathlon- und Trainingszentrum. Auch dieses Mal ist das der Fall, jedoch ist jeder Langläufer froh, bei so viel Schneemangel in Mitteleuropa überhaupt gute Langlaufbedingungen vorzufinden. Ich habe mich praktischerweise in einem schönen Hotel etwas oberhalb von Kartitsch einquartiert, das sich nur wenige Kilometer vom Start entfernt befindet. Aber auch eine Unterkunft im Tal und in Lienz sind kein Problem. Der Shuttle-Bus bringt am Renntag alle Teilnehmer von dort zum Start und nach der Zielankunft wieder zurück.

Nach meiner Ankunft begebe ich mich zum Skitesten und zur Streckenbesichtigung ins Biathlonstadion, wo schon fast alles aufgebaut ist. Schnell habe ich den besten Ski für den nächsten Tag ermittelt und gebe ihn in professionelle Hände bei einer der Wachsfirmen, die ihren Service anbieten. Da noch etwas Zeit bis zur Öffnung der Startnummernausgabe ist, schaue ich mir das Gelände um den Start/Zielbereich etwas genauer an. Die Strecken selbst kenne ich bereits von einem früheren Aufenthalt in Osttirol, aber ich will natürlich genau wissen, wie die ersten Meter nach dem Start und insbesondere der Durchlauf und der Zieleinlauf angelegt sind. Bereits auf diesen ersten Metern wird deutlich: Es herrschen perfekte Bedingungen für die Rennen und das Loipenteam hat einen sehr guten Job gemacht.

Unterwegs beim Dolomitenlauf 2023: Startnummernausgabe © Michael Rackl/xc-ski.de

Dann geht’s ins Funktionsgebäude neben dem Schießstand, wo die Starterpakete ausgegeben werden. Ich habe bereits im Vorfeld einen QR-Code auf mein Smartphone geschickt bekommen, den ich nun ganz digital einfach einscannen lassen kann. Natürlich ist es aber auch möglich, die Anmeldedaten in ausgedruckter Form zu bestätigen. Bei mir läuft die digitale Erfassung reibungslos und blitzschnell. Nach einer Minute halte ich mein Paket in Händen und befinde mich auf dem Rückweg ins Hotel. Dort beginnt die finale Vorbereitung auf den nächsten Tag. Ich lege mir meine Wettkampfbekleidung, die Startnummer und meinen Trinkgurt zurecht. Dann heißt es Energiespeicher ein letztes Mal füllen beim leckeren Abendessen und schließlich zeitig ins Bett.

Dann ist der Tag des Wettkampfes gekommen. Da beim Dolomitenlauf erst um 10:00 Uhr gestartet wird, ist der Ablauf am Morgen entspannt. Gemütliches Frühstück und dann ab in Richtung Start. Auch dort bemerkt man keinerlei Hektik. Jeder findet einen Parkplatz direkt am Stadion und auch im Startbereich herrscht eine Stunde vor dem Startschuss noch kein Gedränge. Nach meiner Warmlaufrunde mache ich mich am Auto startbereit und hole meinen Rennski bei Simon ab, der ihn frühmorgens präpariert hat. Schließlich stehe ich im Startblock und die letzte Minute wird heruntergezählt.

Unterwegs beim Dolomitenlauf 2023 © Michael Rackl/xc-ski.de

Drei Schützen geben auf Anweisung von OK-Chef Franz Theurl hin das Startsignal und dann geht es endlich los. Mit Highspeed laufen wir in die erste kleinere Steigung und von dort überwiegend bergab in Richtung Untertilliach. Mein Ski läuft super, die Strecke ist wie am Tag zuvor in perfektem Zustand und hinter den Wolken spitzt sogar immer öfter die Sonne durch. So macht ein Skimarathon Spaß! Bei Kilometer 7,5 geht es über eine Brücke auf die andere Seite der Gail und von dort mal leicht, mal etwas steiler ansteigend zurück zum Stadion. Bei Kilometer zwölf passiere ich die zweite Verpflegungsstation und es beginnen die für mich schönsten Kilometer der Runde bis ich zurück am Startgelände bin. Dort geht es aber nicht direkt in Runde zwei, sondern es wartet mit dem Anstieg ins Leitertal die größte Herausforderung der Strecke. Nach zwei, drei kürzeren Anstiegen wartet die ein Kilometer lange Rampe, die Hobbyläufern und Top-Athleten alles abverlangt. Als Belohnung gibt es dafür eine kurvenreiche Abfahrt zurück zum Stadion, die selbst mit müden Beinen noch jede Menge Spaß macht.

Runde eins und damit 21 Kilometer sind geschafft. Während es für die Kurzdistanz-Starter bereits auf die Zielgerade geht, biege ich in den Durchlauf ab und begebe mich vorbei an den Biathlon-Schießständen auf Runde zwei. Trotz nicht optimaler Vorbereitung und weniger Trainingskilometern auf Ski als gewünscht, läuft es bei mir weiterhin gut. Ich kann mein Tempo vom Beginn annähernd halten und bin schnell wieder in Untertilliach. Eine Zwei-Mann-Gruppe kommt vor mir ins Blickfeld und ich versuche, mich langsam heranzusaugen. Das ist gar nicht so einfach, motiviert mich aber, weiterhin Vollgas zu geben. An der letzten Verpflegungsstation habe ich es aber geschafft. Ich gehe direkt vorbei und kann eine Lücke aufreißen. Nun steht nur noch der Leitertal-Stieg zwischen mir und dem Ziel. Doch was ist das? Plötzlich bekomme ich Besuch und eine Frau stürmt an mir vorbei. Am Anstieg kann ich sie nicht halten, aber in den kurvigen Abfahrten zum Ziel schließe ich wieder zu ihr auf. Die abfallende S-Kurve auf dem letzten Kilometer nutze ich dann, um doch noch an ihr vorbeizuziehen. Danke Sonja Tajsich für die extra Motivation auf den letzten Kilometern und Chapeau vor der Leistung der Ex-Triathletin und Ironman-Siegerin!

Unterwegs beim Dolomitenlauf 2023: Die Finisher-Medaille © Michael Rackl/xc-ski.de

Schließlich habe ich es geschafft und überquere nach 2:29 Stunden die Ziellinie. Es dauert eine Weile, bis ich wieder einen klaren Gedanken fassen kann. Einfach nur glücklich stehe ich da, schaue auf meine Finisher-Medaille und bin stolz auf meine Leistung. Noch viel mehr freue ich mich aber über die Wiedergeburt des Dolomitenlaufs nach zwei Corona-Absagen und dieses wunderbare Erlebnis, das natürlich mit einer leckeren Zielverpflegung endet. Nein, nicht ganz, denn am nächsten Tag lasse ich es mir natürlich nicht nehmen, die Teilnehmer an den Klassik-Rennen anzufeuern und unser Skimarathon-Team zu unterstützen. Wir sehen uns beim Dolomitenlauf 2024!

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