Leser-Ernährungsfragen: Low Carb, Steinzeit, Weizenverzicht

Sigrun lädt reichlich Pasta beim Mittagessen © Marco Felgenhauer

Vor kurzem haben wir dazu aufgerufen, uns eure Fragen zum Thema Ernährung im Sport zu schicken. Nun hat unsere Ernährungsexpertin Caroline Rauscher die ersten drei Fragen zu Low Carb, Steinzeiternährung und Verzicht auf Weizen beantwortet.

Leserfrage: Ich bin 44 Jahre und treibe ziemlich viel Sport (min. 10Std/Woche). Wie sollte ich mich am besten ernähren, besonders nach längeren Ausdauereinheiten? Mir persönlich kommt vor, dass ich mich eher nach der low carb Methode ernähren muss, da ich sonst sehr schnell Gefahr laufe an Gewicht zuzunehmen! Weiters fällt es mir sehr schwer Körperfett zu verlieren! Ich bin 178cm groß und wiege 82kg! Wie schaffe ich es am besten Körperfett abzubauen, ohne gleichzeitig an Muskelmasse zu verlieren? Sind in meinem Fall Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll? (Würde mich über eine Antwort sehr freuen da ich am 01.10. ein Rollski Anstiegsrennen habe und bis dahin gerne 3-4kg verlieren möchte!)

Caroline Rauscher: Die Frage ist sehr komplex und nur korrekt zu beantworten, wenn ich dein Training und deine normale Basisernährung, sowie deine genauen Zielsetzungen an Training, Leistungsentwicklung und Körpergewicht kenne. Deshalb nur eine allgemeiner Leitfaden: nach langen Ausdauerheiten sollten Eiweiß und Kohlenhydrate zugeführt werden und zwar angepasst an die Dauer/Intensität der Belastung sowie an die persönliche Zielsetzung in Bezug beispielsweise auf das Körpergewicht.

Low carb: Gewichtszunahme findet immer dann statt, wenn die zugeführte Energiemenge über der verbrauchten Energiemenge liegt, das heißt man nimmt nicht automatisch von zu vielen Kohlenhydraten zu, sondern von einem Zuviel an Energie. Dies kann von Fett, Eiweiß, Kohlenhydraten und/oder Alkohol stammen.Körperfett runter: Krafttraining machen, Eiweißanteil in der Ernährung (Basisernährung und um das Krafttraining) hochziehen, damit baust du Muskeln auf und verhinderst deren Abbau.NEM: Wenn du Tabletten zum Abnehmen meinst, ganz klar NEIN!Rennen am 1.10.17: Für dich ist unverzichtbar, dass du deine Trainingseinheiten optimal versorgst, um deine Leistungsfähigkeit zu steigern, und in der Basisernährung ein energetisches Defizit generierst, damit du Gewicht verlierst und gleichzeitig Leistung aufbaust.

Leserfrage: Ich habe eine Frage bezüglich Ernährung und zwar hört man immer wieder insbesondere von Triathleten, dass viele Sportler ihren Weizen-Konsum einschränken oder gar ganz darauf verzichten. Meine Frage ist nun, was denn der Verzicht auf Weizen bringt und ob es empfehlenswert ist, darauf zu verzichten. Auch würde ich mich sehr über mögliche Alternativen freuen.

Caroline Rauscher: Weizenverzicht, ohne medizinische Indikation, gehört zu den klassischen Modeerscheinungen in Kreisen, die Ernährung zur Religion hochstilisieren. Wenn ein Athlet spürt, dass ihm der Verzicht oder die Reduktion an Weizenprodukten spürbar gut tut, dann ist das durchaus sinnvoll, weil es eine gewisse Sensitivität gegenüber bestimmten Stoffen gibt, die aber noch unterhalb einer messbaren Unverträglichkeit liegen. Bereiten Weizenprodukte keinerlei Probleme, dann bringt auch ein Verzicht keinen zusätzlichen Nutzen, wie seriöse Studien zeigen konnten.

Leserfrage: Was können sie mir zu dem Thema Steinzeitnahrung im Amateursport sagen, bzw. kann man das auf Dauer im Training oder Wettkampf betreiben ohne jeglichen Defiziten im Vitamin-Mineralhaushalt?

Caroline Rauscher: Ob Defizite durch eine bestimmte Ernährungsweise, wie zum Beispiel bei der sogenannten Steinzeiternährung, entstehen können, hängt maßgeblich davon ab, was der Athlet durch diese Ernährungsform tatsächlich zu sich nimmt an Makro (Eiweiß, Fette, Kohlenhydrate)- und Mikronährstoffen, wie hochwertig und naturbelassen die eingesetzten Lebensmittel sind, welchen individuellen Bedarf an diesen Stoffen der einzelne Mensch, über eine Trainings-/Wettkampfsaison gesehen, hat. Dieser Bedarf wird unter anderem bestimmt durch das tägliche Training und auch durch die sogenannte biochemische Individualität, die jedem Menschen zu eigen ist. All diese Überlegungen müssen ganz individuell in die Beantwortung dieser Frage einbezogen werden. Wichtig ist im Bereich „Ernährung“, dass es weder „weiß“ noch „schwarz“ beziehungsweise „gut“ und „böse“ gibt, sondern dass die individuellen Belange eines Sportlers festlegen, was „gut“ und was „schlecht“ in der jeweiligen Situation ist.

Ihr habt auch eine Frage zum Thema Ernährung als Sportler? Dann schickt uns eure Frage über das Kontaktformular!

Caroline RauscherUnsere Ernährungsexpertin Caroline Rauscher ist studierte Pharmazeutin mit Weiterbildung im Bereich Ernährung. Sie besitzt fundierte Kenntnisse im Bereich der Leistungsphysiologie. Ihre Kontakte zu weltweit führenden Forschern nutzt sie u.a. für eine optimale und individuelle Konzeption von Sportgetränken, für die Herstellung von Mikronährstoffen je nach Bedarf eines Sportlers sowie für das Ernährungscoaching von Profis und Amateuren. Sie betreut international erfolgreiche Winter- und Sommersportler, darunter bekannte Namen wie Tobias Angerer, Denise Herrmann, Hannes Dotzler, Andrea Henkel, Arnd Peiffer etc. www.nutritional-finetuning.com