FIS-Rennen Beitostølen und Gällivare: Cologna wird Zweiter in Schweden

Dario Cologna (SUI) © Thibaut/NordicFocus

Beim FIS-Rennen in Schweden hat Dario Cologna den Sieg verpasst. Schneller als er war der 22-jährige Leo Johansson. Die anderen Siege in Gällivare und Beitostølen gingen an Frida Karlsson, Therese Johaug und Hans Christer Holund. An beiden Orten wurden zehn beziehungsweise 15 Kilometer klassisch absolviert.

Cologna von Johansson geschlagen

Zwischenzeitlich sah es in Gällivare nach einem Sieg für Dario Cologna aus, nachdem der Schweizer sich von seinen neun Sekunden Rückstand und Platz elf bei der ersten Zwischenzeit stetig nach vorn verbessert hatte. Auf den letzten fünf Kilometern musste er sich dann allerdings wieder Leo Johansson geschlagen geben, der mit seinen 22 Jahren seinen größten Erfolg feierte. „Das ist toll. Mein Traum war es immer, vorne mit reinzulaufen und nun habe ich es geschafft!“, sagte er im SVT. Über sich selbst sagt er weiter: „Ich bin einfach ein Junge aus Skillingaryd bei Jönköping in Småland. Ich lebe in Falun, studiere ein bisschen und trainiere viel mit den anderen in Falun. Mein Ziel ist es, der beste Langläufer der Welt zu werden.“ Der junge Schwede war nach 15 Kilometer sieben Sekunden schneller als der Bündner. Dritter wurde Eric Rosjö vor Johan Häggström und Ebbas kleinem Bruder Fredrik Andersson. Die eigentlichen Favoriten Schwedens waren chancenlos. Jens Burman musste das Rennen mit Krämpfen im Rücken schon im ersten Anstieg aufgeben, Max Novak stürzte und Calle Halfvarsson kam mit großem Rückstand von 46 Sekunden als Sechster ins Ziel. Jason Rüesch wurde Achter, Roman Furger 29. und Beda Klee 40. Christoph Gasche, der als Lehrer einer Sportschule FIS-Rennen und Skimarathons bestreitet, verlor als 90. fast zehn Minuten.

Karlsson nicht zu schlagen

Obwohl sie vor dem Rennen sehr nervös war, startete Frida Karlsson mit enorm hohem Tempo in das Rennen und lag nach 1,4 Kilometern schon acht Sekunden vorne. Diesen Vorsprung konnte sie im Laufe des Rennens noch weiter ausbauen. Im Ziel lag die 22-Jährige 16 Sekunden vor Ebba Andersson. „Ich habe mich am Anfang etwas gestresst gefühlt und habe dann versucht, mich zu beruhigen. Dadurch wurde ich etwas passiv. Dann wurde mir gesagt, dass ich etwas zurückliege und ich dachte, dass ich noch etwas mehr geben muss“, so Andersson im schwedischen Fernsehen. Karlsson sagte: „Es ist ein gutes Gefühl, wenn man das richtige Rezept für ein gutes Rennen gefunden hat. Nun kann man sich um die Details kümmern. Es war, als wenn man Kühe auf eine grüne Weide hinauslässt. Das war eine andere Frida an der Startlinie. Ich bin schnell angegangen, aber ich denke, ich habe es durchgehalten.“ Rang drei ging mit schon 48 Sekunden Rückstand an Charlotte Kalla. Anna Dyvik wurde Vierte vor Maja Dahlqvist. Beste Schweizerin wurde Laurien van der Graaff als Zwölfte, nachdem bis zur Hälfte noch Nadine Fähndrich auf Top10-Kurs gelegen hatte. Für sie blieb später Platz 17, beide mit mehr als zwei Minuten Rückstand.

Johaug deklassiert Teamkolleginnen

Einmal mehr war Therese Johaug bei der Saisoneröffnung in Beitostølen eine Klasse für sich und ließ niemandem eine Chance. In Abwesenheit von Helene Marie Fossesholm, die sich am Morgen nicht ganz wohl fühlte, war Heidi Weng wie erwartet ihre größte Konkurrentin. Als Weng gegen Ende der ersten Runde von Johaug eingeholt wurde, versuchte sie, sich an die Ausnahmeathletin anzuhängen, was aber nicht bis zum Schluss klappte. Nach zehn Kilometern im klassischen Stil holte sich Johaug mit 43 Sekunden Vorsprung den Sieg. „Ich denke, ich habe ein gutes Rennen gemacht. Ich bin ruhig geblieben und habe mir im Rennen keinen Stress gemacht. Ich habe nach Plan abgeliefert“, sagte Johaug bei NRK. Dass Weng am Ende nicht mehr mithalten konnte, hatte allerdings einen speziellen Grund: „Ich hatte einen großen Stein unter dem Ski, ich musste anhalten und ihn lösen. Zuerst schrie ich nach einem der Trainer, der in der Nähe stand, aber dann dachte ich: ‚Nein, Heidi, du musst dich jetzt mal beruhigen!‘ Und dann habe ich es auch allein geschafft.“ Weitere 35 Sekunden hinter Weng konnte sich Silje Theodorsen über einen Podestplatz freuen, den sie sich knapp vor Bjørgens Cousine Anne Kjersti Kalvå sicherte. Olympiasiegerin Ragnhild Haga, die im Frühjahr trotz guter Leistungen keinen Platz mehr im Nationalkader erhielt, wurde Fünfte vor Lotta Udnes Weng, Astrid Øyre Slind und Karoline Simpson-Larsen. Die neuntplatzierte Tiril Udnes Weng ist die erste Athletin mit mehr als zwei Minuten Rückstand. Die in Norwegen studierende Kitzbühelerin Katharina Brudermann wurde mit sechs Minuten Rückstand 66.

Überraschendes Podium hinter Holund

Bei den Herren entwickelte sich zunächst ein Zweikampf zwischen Emil Iversen und Erik Valnes, die sich von Zwischenzeit zu Zwischenzeit in der Führung abwechselten. Nach ruhigem Beginn kam aber Hans Christer Holund immer stärker auf, übernahm in der zweiten Rennhälfte die Führung und baute sie immer weiter aus. Mit 17 Sekunden Rückstand kam Emil Iversen auf den zweiten Rang. Größte Überraschung ist aber Håvard Moseby als Dritter. Der 22-Jährige hatte sich im Sommer bei einem Sturz einen Beckenbruch zugezogen und trainiert immer noch nicht wieder voll. Dennoch schockte er heute seine Landsmänner. Auch Sieger Holund freute sich für den mehrmaligen Junioren- und U23-Weltmeister mit der Staffel: „Ich freue mich sehr für ihn. Er ist geschwommen, geschwommen, geschwommen und hat auch sonst viel alternativ trainiert. Es ist gut, ihn heute auf dem Podium zu sehen.“ Moseby selbst sagte dem NRK: „Um ehrlich zu sein, ich bin etwas geschockt. Das ist so surreal. Ich wollte das Rennen doch nur zur Motivation nutzen nach diesem ganzen eintönigen Training im Herbst.“ Sprinter Erik Valnes war das Rennen etwas zu schnell angegangen und fiel in der letzten Runde mit 29 Sekunden Rückstand auf den vierten Platz zurück. Vebjørn Turtveit wurde Fünfter vor Simen Hegstad Krüger und Harald Østberg Amundsen. Didrik Tønseth und Martin Løwstrøm Nyenget hatten als Neunter und Zehnter schon mehr als eine Minute Rückstand. Vorjahressieger Mikkael Gunnulfsen verzichtete auf einen Start, nachdem er Anfang der Woche nach einer harten Einheit wieder Schmerzen in seinem Anfang Januar gebrochenen Bein hatte. Die deutschen Farben vertraten der 21-jährige Oberstdorfer Marius Bauer, Sohn des ehemaligen Skispringers und des aktuellen Skisprung Damen Trainers Andreas Bauer, sowie der 20-jährige Oberwiesenthaler Philip Rüger, der am Oslofjord lebt. Beide hatten mit fünf und sechs Minuten Rückstand auf Platz 105. und 128. aber große Rückstande.