FIS-Rennen Beitostølen und Gällivare: Drei klare Siege und ein enges Rennen

Leo Johansson (SWE) bei seinem Weltcup-Debüt in Falun (SWE) 2021 © Thibaut/NordicFocus

Zum Abschluss der Testrennen in Beitostølen und Gällivare standen die Freistilrennen über zehn und 15 Kilometer auf dem Programm. In Schweden triumphierten erneut Frida Karlsson und Außenseiter Leo Johansson, während Dario Cologna Vierter wurde. Bei den Norwegern war wieder Therese Johaug nicht zu schlagen, außerdem bezwang Harald Østberg Amundsen die norwegische Elite wie schon im Dezember 2020 in Lillehammer.

Leo Johansson siegt erneut, Cologna Vierter

Der Siegeszug des 22-jährigen Leo Johansson geht auch am zweiten Wettkampftag im Distanzbereich weiter. Nach seinem sensationellen Sieg im gestrigen Klassikrennen mit acht Sekunden Vorsprung triumphierte das bisher unbeschriebene Blatt auch heute in der freien Technik. In der ersten Rennhälfte lieferte er sich ein Duell um die Führung mit Jonas Eriksson, hatte aber im Gegensatz zu seinem Landsmann auf den letzten Kilometern noch etwas zuzusetzen, so dass er 14 Sekunden vor Eriksson gewann. „Es scheint, als hätte ich wirklich das Rezept gefunden, nach dem ich schnell laufen kann. Auch heute lief alles gut, obwohl ich sehr unsicher war. Es gab eine Menge Aufregung gestern. Aber ich konnte scheinbar meine Akkus wieder aufladen und im Rennen fokussiert bleiben“, sagte er im schwedischen Fernsehen. Rang drei ging an Fredrik Jonsson, der damit Dario Cologna hinter sich ließ. Der Schweizer war diesmal 24 Sekunden langsamer als „Außenseiter“ Leo Johansson, wie ihn die schwedischen Medien betiteln. Johan Herbert, Axel Ekström und Karl-Johan Westberg belegten die nächsten Plätze vor Beda Klee, der Achter wurde. Erneut enttäuschend verlief das Rennen für die großen Namen: Jens Burman konnte wegen seiner Rückenbeschwerden nicht antreten. Calle Halfvarsson startete wieder schnell ins Rennen, aber schon nach vier Kilometern kam der Mann mit dem Hammer, so dass er auf Platz 15 endete. Das reduzierte Training, um Muskelmasse abzunehmen, scheint sich also nicht ausgezahlt zu haben. Außer Cologna und Klee vertrat nur noch Christoph Gasche die Schweizer Farben, der als 90. gewertet wurde.

Nächster Triumph von Karlsson, Fähndrich Elfte

Auch Frida Karlsson konnte ihren Sieg vom Vortag aus dem Klassikrennen wiederholen. Diesmal gewann sie sogar mit fast 30 Sekunden Vorsprung auf Ebba Andersson. Nur fünf Sekunden dahinter landete Moa Olsson auf Platz drei. „Über die Form brauche ich mir wohl keine Sorgen zu machen. Ich bin sehr glücklich“, sagte Karlsson. Andersson war mit ihrem Rückstand nicht zufrieden: „Die Beine wurden heute deutlich müder als gestern. Das sind einige Sekunden Rückstand auf Frida.“ Louise Lindström und Linn Sömskar zeigten sehr gute Leistungen als Vierte und Sechste, dazwischen rangierte sich Charlotte Kalla ein, 1:12 Minuten hinter Karlsson. Izabela Marcicz aus Polen und die Lettin Patricija Eiduka waren mit 1:44 Minuten Rückstand als Siebte und Achte die besten Gaststarterinnen. Nadine Fähndrich kam als Elfte ins Ziel, 2:23 Minuten hinter der Siegerin. Laurien van der Graaff bestritt nur das gestrige Distanzrennen.

Wieder keine Chance gegen Johaug

Im Rennen der Damen über zehn Kilometer war Therese Johaug erneut das Maß aller Dinge. Sie steigerte ihren Vorsprung während des Rennens kontinuierlich und kam mit 35 Sekunden Vorsprung auf Heidi Weng ins Ziel, die erneut ihre erste Verfolgerin war. „Es war ein gutes Langlaufrennen. Ich habe versucht, kontrolliert anzugehen und dann im Anstieg das Tempo zu erhöhen. Ich bin sehr froh, dass ich so schnell laufen konnte“, so Johaug. Über Rang drei mit 45 Sekunden Rückstand konnte sich Ragnhild Haga freuen, die damit gute Chancen auf einen Startplatz in Ruka hat. Silje Theodorsen zeigte erneut ein gutes Rennen und wurde Vierte vor den Zwillingen Silje und Astrid Øyre Slind. Deren jüngere Schwester Kari feierte ihr Wettkampfcomeback nach ihrem schlimmen Sturz im Sommer aus 13 Metern von der Kletterwand, bei dem sie sich unter anderem beide Knöchel sowie eine Rippe brach. Heute kam sie weinend zusammen mit ihrer Schwester Astrid ins Ziel, mit der sie die letzten Kilometer zusammen absolvieren konnte. „Das war sehr emotional. In der ersten Runde begann ich zu lachen und musste mich zusammenreißen. Das Rennen war noch sehr viel spezieller für mich, als ich vorher gedacht hatte. Das ist einer meiner größten Momente im Sport“, sagte Kari Øyre Slind, die 15. wurde.

Enges Rennen mit Sieg für Amundsen

Das 15 Kilometer-Rennen der Herren war lange spannend. Nach zehn Kilometern lagen mit Sjur Røthe, Harald Østberg Amundsen, Emil Iversen und erneut Håvard Moseby vier Athleten innerhalb von nur einer Sekunde. In der letzten Runde ging aber vor allem Moseby die Luft aus nach seinem eintönigen Training im Herbst, bei dem eine dreistündige Trainingseinheit aus zehn Kilometern Schwimmen im See bestand – „sehr langweilig trotz wasserdichter Kopfhörer“, wie er gestern sagte. Am Ende hieß der Sieger Harald Østberg Amundsen, der im Endspurt doch noch Sjur Røthe um 2,4 Sekunden bezwang. Iversen wurde mit 13 Sekunden Rückstand Dritter vor Moseby, der insgesamt 22 Sekunden langsamer war. Pål Golberg konnte auf den letzten Metern noch Hans Christer Holund auf Platz sechs verweisen vor Didrik Tønseth. Martin Kirkeberg Mørk wurde Achter, Simen Hegstad Krüger nur 14. vor Erik Valnes. Nun beginnt die schwere Entscheidung, ob Amundsen oder Moseby den letzten freien Platz für Ruka bekommt. Aus österreichischer Sicht waren die Vermeulen-Brüder Mika (22) und Moran (24) am Start. Beide sind seit ihrer Kindheit Radsportler und nordische Sportler. Mika entschied sich für die Nordische Kombination, wechselte als 18-Jähriger zum Langlauf und bestritt nur gelegentlich Radrennen. Anders sein älterer Bruder, der zunächst Langläufer war und vor vier Jahren ganz zum Radsport wechselte. Wegen zwei Außenbandrissen im Knöchel Ende September musste Moran aber mehrere Wochen pausieren und versucht nun, auf Langlaufski die Form fürs Rad wiederzufinden. Im heutigen Rennen wurde Mika 52. mit 2:16 Minuten Rückstand, nachdem er zur Halbzeit als 31. nur 36 Sekunden zurücklag. Sein Bruder Moran verlor als 79. 2:54 Minuten auf Amundsen. Knapp dahinter reihte sich der Oberstdorfer Marius Bauer als 81. ein. Max Olex wurde 114. und Philip Rüger 120. von 140 Athleten im Ziel.