Langlauf/Biathlon Kurznews über Joni Mäki und Bolshunov, Nikolay Chebotko, Anastasia Kuleshova und Biathlon Trainer Johannes Lukas

Alexander Bolshunov (RUS) crasht in Joni Maeki (FIN) © Vianney THIBAUT/NordicFocus

Nach dem hitzigen Ende der Herren Staffel beim Langlauf Weltcup in Lahti findet ihr hier alle Neuigkeiten zu dem Thema. Außerdem trauert die Langlauf Welt um Nikolay Chebotko, Anastasia Kuleshova (Sedova) wird diese Saison nicht im Weltcup auftauchen und der Trainer der schwedischen Biathleten hat sich verletzt.

Keine Fraktur, Strafanzeige und mögliche Sperre

Rückblick: Am Ende des Staffelrennens hatte Alexander Bolshunov nach seinem finnischen Kontrahenten Joni Mäki mit seinem Stock geschlagen, nachdem der sich als Führender für den Korridor entschieden hatte, in den auch Bolshunov wollte, so dass sich die Ski mehrfach berührten. Anschließend bremste der Russe kaum ab, so dass er in Joni Mäki und seine Teamkollegen hereinrauschte, so dass der sich an der Hand verletzte. Ein Video einer finnischen Journalistin aus einem anderen Blickwinkel, das nach wenigen Stunden aus rechtlichen Gründen wieder gelöscht wurde, zeigte die Wucht des Aufpralls sehr deutlich. Nachdem die Hand des Finnen auch jetzt immer noch etwas geschwollen ist, unterzog er sich am Montag einer Röntgenuntersuchung, die aber glücklicherweise keinen Bruch zeigte. Die finnischen Medien meldeten früh am Montag, dass zwei Personen jeweils online bei der örtlichen Polizei Strafanzeige wegen Körperverletzung gegen Bolshunov erstattet haben. Ob die Anzeigen von unbeteiligten Zuschauern Folgen für den Russen haben kann, ist aber nicht bekannt. Mäki selbst will Bolshunov nicht anzeigen. Er zeigte sich erstaunt, dass die Aktion in den Medien so hochgepusht wurde. Er selbst fand Bolshunovs Verhalten nicht so tragisch, meldete Yle Sport. Der finnische Verband sieht das allerdings etwas anders: „Der Finnische Skiverband beobachtet die Situation. Wir können keine Bestrafung für Bolshunov festlegen, aber wir schriftlich einen Antrag bei der FIS stellen.“ Bis zum gestrigen Abend ging bei der FIS aber kein Antrag der Finnen ein. Allerdings gab der Weltverband bekannt, dass Bolshunov und der Russische Skiverband sich bei Joni Mäki und seinem Team schriftlich entschuldigt haben (hier nachzulesen). FIS Renndirektor Pierre Mignerey hatte direkt nach dem Rennen bei Yle gesagt, mit der Disqualifikation habe Bolshunov seine Strafe bekommen, er sei in den nächsten Rennen startberechtigt. Inzwischen sieht es aber so aus, als könnten doch noch weitere Sanktionen wie eine Sperre folgen. Der Meinung ist zumindest Juha Kolu, der Mitglied im FIS Cross-Country Regulatory Committee ist. Er denkt, das FIS Disciplinary Board könnte anders entscheiden: „Ich persönlich denke, dass es in erster Linie um eine Sperre für Wettkämpfe gehen könnte. Es ist schwer zu sagen, was entschieden wird. So einen gewalttätigen Ausraster gab es in den letzten Jahren im Langlauf nicht.“ Seiner Meinung nach wird der Disziplinar Ausschuss innerhalb von 72 Stunden eine Entscheidung treffen.

Nikolay Chebotko ist tot

Am frühen Sonntag Morgen teilte der Kasachische Skiverband mit, dass der bis vor einem Jahr im Nationalkader gelistete Athlet Nikolay Chebotko bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückt ist. Der 38-Jährige war auf der Autobahn zwischen Burabay und seiner Heimatstadt Shchuchinsk unterwegs, 250 Kilometer nördlich der kasachischen Hauptstadt Nursultan, als der Unfall geschah. Seinen größten sportlichen Erfolg feierte der Kasache 2013 bei den Nordischen Ski Weltmeisterschaften im Val di Fiemme, als er zusammen mit Alexey Poltoranin Bronze gewann. 2012 gewann er ein Weltcuprennen im Teamsprint zusammen mit Denis Volotka und feierte drei weitere Podestplätze im Weltcup im Teamsprint, Einzelsprint und Massenstart. Er hinterlässt eine Frau und zwei Kinder und wollte seine sportliche Karriere nach der aktuellen Saison beenden. Seit vielen Jahren machte er sich für den Langlauf Nachwuchs stark und veranstaltete in seiner Heimatstadt Trainingscamps für Kinder aus ganz Kasachstan, um sie für den Langlauf zu begeistern. Nach seinem bevorstehenden Karriereende wollte er als Cheftrainer im Nachwuchsbereich der Akmola Region arbeiten.

Weltcup 20/21 für Kuleshova vorbei

Nach Heirat und Babypause ist Anastasia Kuleshova (geborene Sedova) aus der Trainingsgruppe von Markus Cramer auf dem langen Weg zurück. Diese Rückkehr in den Weltcup kommt nun aus gesundheitlichen Gründen ins Stocken. Vor sieben Monaten kam Tochter Mia auf die Welt, seither bestritt die 25-Jährige direkt nach Weihnachten nur zwei nationale Rennen, in denen sie noch nicht wieder vorne mitlaufen konnte. Nun ist die geplante Rückkehr in den internationalen Rennsport vorerst auf Eis gelegt. Auf Instagram informierte sie gestern ihre Fans: „Leider werde ich aus gesundheitlichen Gründen in dieser 2020/21 Saison nicht in der Lage sein, auf internationalem Level Rennen zu bestreiten. Alle Leistungssportler haben mal Verletzungen und ich bin da keine Ausnahme, da sich kürzlich eine von meinen „zurückgemeldet“ hat. Darum muss ich mich bald operieren lassen. Ich hoffe, dass alles gutgehen wird und ich dann bei den nationalen Meisterschaften antreten kann.“ Nähere Angaben zu ihren gesundheitlichen Problemen machte sie nicht.

Schwedischer Biathlon Trainer verletzt

Der deutsche Biathlon Trainer der Schweden, Johannes Lukas, wird sein Team bei in zwei Wochen beginnenden Weltmeisterschaften auf der Pokljuka womöglich nicht unterstützen können. Beim Biathlon Weltcup in Antholz stürzte der 27-Jährige auf einer Treppe in der Arena und fiel auf seine Schulter, die er sich vor zwei Jahren schon verletzt hatte, so dass sie operiert werden musste. „Ich habe den ganzen Körper zur Verfügung und lande ausgerechnet auf dieser Schulter. Das ist schon Pech. Diese Woche bin ich irgendwie über die Runden gekommen“, sagte Lukas, der unter starken Schmerzen leidet, dem Expressen. „Wir haben noch keine Ahnung, was nun passieren wird. Ob ich operiert werden muss oder nicht oder ob es bis nach der WM warten kann. Wenn ich mich entscheiden kann, ob ich jetzt oder am Ende der Saison operiert werde, werde ich das Saisonende wählen.“ Ob und wann eine erneute Operation notwendig sein wird, sollte gestern nach einer Untersuchung bei dem Arzt entschieden werden, der ihn schon vor zwei Jahren behandelte. Bisher gibt es allerdings noch keine Informationen über die genaue Diagnose oder eine eventuelle Operation.