Drei Tage, drei Rennen – Die Tour de Ramsau

Wiebke Greßmann © Marco Felgenhauer/xc-ski.de

Die Tour de Ski kennt jeder aus dem Fernsehen. Warum aber nicht einmal selbst ein Mehretappenrennen bestreiten? Bei der Tour de Ramsau ist das möglich und ich habe mich dieses Saison der Herausforderung gestellt. 

Freitag, Tag 1

Wiebke am Start des Nacht-Prologs © Marco Felgenhauer/xc-ski.de

Los geht’s in die Ramsau. Es stehen drei Wettkämpfe an drei Tagen an. Es gibt die Tour de Ramsau (2km, 30km Skating, 30km Klassik) und die Mini Tour (2km, 10km Skating,10km Klassik). Ich entscheide mich für die Mini Tour und bin schon ganz gespannt wie es laufen wird. Ich habe in dieser Saison noch keinen Wettkampf gelaufen und die Schneekilometer halten sich auch eher in Grenzen. Heute Abend steht schon der erste Wettkampf, ein zwei Kilometer Freistil- Prolog, auf dem Programm. Ab 19 Uhr erfolgen Einzelstarts mit 20 Sekunden Startabstand. Ich habe eine etwas höhere Nummer und gehe eine halbe Stunde später an den Start. Vollgas zwei Kilometer, ist das Motto. In der ersten Runde gelingt mir das sehr gut. Aber es müssen zwei Runden zu je einem Kilometer absolviert werden und in der zweiten Runde erscheint dann auf einmal ein flacher Anstieg doch viel steiler als in der ersten Runde. Ich kämpfe mich bis zum Ziel noch einigermaßen gut durch. Die Zeit und der Platz sind am Ende zwar nicht die aller besten, aber ich bin trotzdem zufrieden. Es kommen ja noch zwei Tage an denen man Zeit und Plätze gut machen kann. Der Prolog bei Flutlicht ist auf alle Fälle eine gute Idee und verleiht der Veranstaltung zum Auftakt ein besonderes Flair.

Samstag, Tag 2

Wiebke Greßmann © Marco Felgenhauer/xc-ski.de

Mit einem leicht mulmigen Gefühl und etwas schlappen Beinen wache ich kurz nach sieben auf. Mein Blick geht zuerst aus dem Fenster. Die Berge sind durch den starken Nebel kaum zu sehen, aber vielleicht haben wir ja Glück und die Sonne kommt bis zum Start um 10 Uhr hinter den Wolken zum Vorschein. Also weiter geht’s mit Anziehen und Frühstück. Heute steht der zweite Tag der Tour an und damit für mich die ersten 10 Kilometer in der klassischen Technik. Um halb neun stehe ich beim Wachsservice. Es herrscht natürlich mal wieder Klisterwetter und da lasse ich mir zur Sicherheit lieber schon mal einen Ski vorbereiten. Weiter geht’s zum Skitest und ich entscheide mich dann auch für den Ski vom Wachsservice. Die Minuten bis zum Start vergehen mit Aufwärmen recht schnell. Kurz vor dem Start reißt der Himmel dann endlich auf und die Sonne kommt etwas hervor. Als der Startschuss fällt, setzt sich das Startfeld ziemlich rasch in Bewegung. Ich habe meine Startposition leider nicht so optimal gewählt und gerate in einen größeren Pulk, in dem sich ein Sturz ereignet. Immer leicht steigend geht es nun aus dem Station hinaus. Es dauert gut ein/zwei Kilometer bis sich das Starterfeld etwas entzerrt hat. Trotzdem finde ich nicht recht in einen guten Rhythmus und tue mir sehr schwer einer Gruppe zu folgen. Der einzige etwas schwierige Anstieg kommt mir nach drei Kilometern zu Gute und ich schaffe es ein paar Plätze wieder aufzuholen. Danach verläuft die Strecke aber relativ eben dahin und irgendwie möchte mein Körper einfach nicht schneller laufen. Nach der Wende bei circa fünf Kilometern, an der sich dann auch die 30 Kilometer Läufer in eine andere Richtung verabschieden, habe ich nach vorne eine Lücke zu drei Läufern und von hinten lauert erst mal keine größere Gefahr mehr. Die übrigen Kilometer bis zum Ziel haben, bis auf eine Abfahrt, keine größeren Schwierigkeiten mehr und auch die Spur ist noch in einem guten Zustand. Ich versuche im Doppelstock noch die drei Läufer vor mir einzuholen, aber es gelingt mir einfach nicht. Nachdem ich merke, dass heute einfach nicht mehr viel drin ist, gibt mir zumindest der strahlende Sonnenschein auf den restlichen Kilometern einen Grund, das Rennen noch etwas zu genießen. Nach gut 40 Minuten komme ich ins Ziel und bin erstmal ziemlich fertig und weiß nicht wie ich das Rennen so einschätzen soll. Ich zieh mir also schnell etwas Warmes über und begebe mich zum Auslaufen. Danach geht’s mir wieder besser und auch das Rennen ist jetzt okay für mich. Im Veranstaltungszentrum gibt’s für alle Teilnehmer Bio- Verpflegung und ich hole mir dort noch eine Kartoffelpfanne, bevor ich dann am Nachmittag noch mal ganz in Ruhe die sonnigen Loipen genieße.

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