Biathlon: Kader für 2023/24 aus Italien, Frankreich, USA und Finnland

Didier Bionaz (ITA), Lisa Vittozzi (ITA), Dorothea Wierer (ITA), Tommaso Giacomel (ITA), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Die Kaderzusammenstellung aus Italien und Frankreich wurde erst spät bekanntgegeben und während nahezu alle Teams bereits in die Sommervorbereitung gestartet sind, lassen sich Frankreich und Finnland noch etwas Zeit. Auch die Teams aus den USA und Finnland sind fix und in Antholz wurde ein Baustopp verfügt. 

Vittozzi und Giacomel ins italienische Elite-Team berufen

Tommaso Giacomel (ITA) © Manzoni/NordicFocus

Das Biathlon-Team aus Italien kann auf eine überaus erfolgreiche Saison 2022/23 zurückblicken. Dorothea Wierer und Lisa Vittozzi platzierten sich im Gesamtweltcup der Damen auf Platz zwei und drei. Die italienische Damenstaffel mit Samuela Comola, Dorothea Wierer, Hanna Auchentaller und Lisa Vittozzi wurde Weltmeister in Oberhof und der 23jährige Newcomer Tommaso Giacomel wurde Zwölfter im Gesamtweltcup und verpasste den Sieg in der Wertung der Besten unter 25jährigen um lediglich 16 Punkte. Tommaso Giacomel bildet zusammen mit Dorothea Wierer und Lisa Vittozzi das Elite-Team für kommende Saison, wobei Wierer, wie schon im letzten Jahr, ihre Saisonvorbereitung überwiegend mit den Herren bestreiten wird. Im erweiterten Weltcup-Kader, dem Team „Mailand-Cortina 2026“ finden sich 18 Athletinnen und Athleten, darunter auch Lukas Hofer. Der Ridnauner Alexander Inderst bleibt Cheftrainer. Er wird unterstützt von Jonne Kähkönen und Mirco Romanin, Fabio Cianciana und Andrea Zattoni. Inderst ist bestrebt im Hinblick auf die Olympischen Winterspiele in Mailand-Cortina 2026 ein schlagkräftiges Team zu formen.

 

Das Team „Mailand-Cortina 2026“Damen: Hannah Auchtentaller, Michela Carrara, Samuela Comola, Rebecca Passler, Sara Scattolo, Beatrice Trabucchi, Martina Trabucchi, Linda Zingerle.Herren: Didier Bionaz, Patrick Braunhofer, Daniele Cappellari, Cedric Christille, Daniele Fauner, Lukas Hofer, Iacopo Leonesio, Michele Molinari, Elia Zeni, David Zingerle.

Völlig überraschend hat vor wenigen Wochen Eleonora Fauner ihre Biathlon-Karriere beendet. Die 25jährige startete bis zu ihrem Rücktritt drei Mal im Weltcup, sonst vorwiegend im IBU-Cup. Sie wäre ebenfalls Teil des Mailand-Cortina-2026-Teams gewesen und wird zukünftig ihre Familie in einem neu eröffneten Restaurant unterstützen. 

Baustopp in Antholz

Dem Einspruch einer unterlegenen Bietergemeinschaft im Hinblick auf das mit 18 Millionen Euro dotierte größte Baulos an der Südtirol-Arena Alto Adige für Olympia 2026 wurde vom Verwaltungsgericht in Bozen stattgegeben. Die Gemeinde Rasen-Antholz zog deshalb vor den Staatsrat, der das Bozener Urteil bestätigte. Nun stehen die Arbeiten, die mit insgesamt circa 40 Millionen Euro beziffert werden, erst einmal still, so Rai Südtirol. Eine Entscheidung soll am 21. Juni 2023 fallen, aber schon jetzt sieht Lorenz Leitgeb, Chef des Antholzer OK-Teams, den Terminplan für die Arbeiten in Gefahr. „Wenn am 21. Juni vor dem Verwaltungsgericht keine endgültige Entscheidung zu den Rekursen fällt, müssten die Bauarbeiten um ein Jahr verschoben werden, um nicht den Weltcup im kommenden Jänner zu gefährden”, sagte der Bürgermeister von Rasen-Antholz Thomas Schuster zu Rai Südtirol. „Die Arbeiten am Rohbau für die neuen Anlagen sollten laut ursprünglichen Plänen innerhalb dieses Jahres über die Bühne gehen. Bereits für den nächsten Weltcup im Winter 2024 und spätestens für das Olympia-Testevent im Jahr 2025 sollte die Anlage samt neuer Loipenführung stehen,“ schreibt Rai Südtirol. 

Der französische Kader

Julia Simon (FRA) with French Team © Manzoni/NordicFocus

Offenbar sind zwischenzeitlich offene Budgetfragen der französischen Biathleten geklärt und die Kaderzusammenstellung für 2023/24 wurde veröffentlicht. Die Damen stehen unter der Leitung von Cyril Burdet und als Schießtrainer fungieren Jean-Paul Giachino sowie Patrick Favre. Während Julia Simon den Gesamtweltcupsieg sowie die kleine Kristallkugel in Verfolgung und Massenstart nach Frankreich holte, blieben bei den Herren Top-Platzierungen aus. Das Trainerteam der Herren trat daraufhin überraschend zurück und nun will der ehemalige Top-Biathlet Simon Fourcade mit Unterstützung von Jean-Pierre Amat als Schießtrainer die französischen Herren wieder auf die Erfolgsspur bringen (wir berichteten).Damen: Justine Braisaz-Bouchet, Sophie Chauveau, Chloe Chevalier, Caroline Colombo, Lou Jeanmonnot, Julia Simon, Paula Botet, Gilonne Guigonnat.Herren: Fabien Claude, Quentin Fillon Maillet, Antonin Guigonnat, Emilien Jacquelin, Eric Perrot, Emilien Claude, Oscar Lombardot.

Der Kader aus USA

Sean Doherty (USA), Armin Auchentaller (ITA), Coach Team USA, (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Die United States Biathlon Association geht mit ihrem Cheftrainer Armin Auchentaller und dessen Landsmann aus Südtirol, Emil Bormetti, als Co-Trainer in die zweite Saison. „Ich freue mich, mit diesem Team zusammenzuarbeiten,“ wird Armin Auchentaller in der Verbandsmitteilung zitiert. „Ich hoffe, das Programm in den nächsten beiden Saisons und bis zu den Olympischen Winterspielen 2026 weiterentwickeln zu können,“ wird dort der Cheftrainer der US-amerikanischen Biathlon-Nationalmannschaft weiter zitiert. Die Nationalmannschaft der USA ist in einen A- und einen B-Kader eingeteilt. Der A-Kader der Herren wird angeführt von Sean Doherty, bei den Damen steht Deedra Irwin an der Spitze. Weiter finden sich bei den Herren Jake Brown, Maxime Germain und Paul Schommer und bei den Damen Joanne Reid. B-Kader-Status haben Vincent Bonacci, Vaclav Cervenka, Bjorn Westervelt und Chloe Levins. „Dieses Team ist eine großartige Mischung aus neuen Talenten und erfahrenen Athleten – eine Kombination, die sich im Trainingsumfeld und in der kommenden Wintersaison mit Sicherheit auszahlen wird,“ so der ehemalige Biathlet und jetzige Direktor für Performance im US-Verband Lowell Bailey. Er holte als erster US-Amerikaner Gold bei einer Biathlon-Weltmeisterschaft, als er mit zwanzig Treffern 2017 den Einzelwettkampf in Hochfilzen gewann.

Der Kader aus Finnland

Suvi Minkkinen (FIN) © Manzoni/NordicFocus

Auch in Finnland geht das Trainergespann der Nationalmannschaft in die zweite Saison. Nach einer vom Verband als erfolgreich bezeichneten Saison wurden die Verträge mit dem Cheftrainer Erik Bartlett Kulstad und seinem Co-Trainer Aku Moilanen bis zu Olympia 2026 verlängert. Bei den Damen sind die Rücktritte von Mari Eder und Nastassja Kinnunen zu kompensieren und alle Hoffnungen ruhen auf Suvi Minkkinen, die vergangene Saison nahezu bei jedem Start in die Weltcup-Punkteränge lief. Bei der Biathlon-Weltmeisterschaft vergangene Saison in Oberhof erreichte die 28jährige im Einzel einen beachtlichen achten Rang. 

Nationalmannschaft Damen: Erika Janka, Venla Lehtonen, Suvi Minkkinen
Nationalmannschaft Herren: Tuomas Harjula, Arttu Heikkinen, Olli Hiidensalo, Otto Invenius, Jaakko Ranta.

Tero Seppala ist nicht im Nationalmannschaftskader aufgeführt. Der derzeit beste finnische Biathlet bestreitet die Saisonvorbereitung nicht mit dem Team, sondern alleine mit einem persönlichen Trainer. Hierzu schreibt die Internationale Biathlon Union (IBU) „Laut Trainer Erik Bartlett Kulstad müssen sich Sportler dazu verpflichten, 100 % der Zeit mit der Gruppe zu trainieren, um im Team zu sein. Seppala verbrachte den größten Teil des letzten Jahres beim Training mit seinem persönlichen Trainer Anatoli Khovantsev in Kontiolahti und wird dies auch in diesem Jahr tun, in Absprache mit dem Trainer und dem Verband.“ In der „Terrafame-Gruppe“ oder B-Kader sind aufgeführt: Emilia Irvankoski, Noora Kaisa Keränen, Heidi Kuuttinen, Sonja Leinamo, Jonni Mukkala, Joni Mustonen. Sie arbeiten mit ihrem Coach Ilkka Jarva. Generell ist aber geplant, dass die beiden Gruppen gemeinsame Trainingscamps absolvieren. 

Die Kader aus Deutschland, Schweiz, Schweden, Österreich, Tschechien, Norwegen sind hier zusammengefasst.

(Quellen: fisi.org, rainews.it, ffs.fr, usbiathlon.org, biathlon.fi, IBU)