Biathlon Weltcup Oberhof: Norwegen und Russland siegen in Mixed-Bewerben

Marte Olsbu Roeiseland (NOR), Ingrid Landmark Tandrevold (NOR), Johannes Thingnes Boe (NOR), Tarjei Boe (NOR) © Manzoni/NordicFocus

Das Team aus Norwegen beherrschte den Mixed-Wettkampf beim Biathlon Weltcup in Oberhof und siegte vor Weissrussland und Frankreich. Nach einer fulminanten Aufholjagd rettete Elvira Oeberg Platz vier für die schwedische Mixed-Staffel. Im Single-Mixed-Bewerb muss sich Österreich nur den Russen geschlagen geben. Die deutschen Teams nutzten in beiden Bewerben ihre Chancen nicht und landeten am Ende auf Rang sechs und sieben.  

Souveräner Sieg der norwegischen Mixed-Staffel

Tarjei Boe (NOR), Antonin Guigonnat (FRA), Maksim Tsvetkov (RUS), Thomas Bormolini (ITA), Sebastian Samuelsson (SWE), David Komatz (AUT), Roman Rees (GER), Mikita Labastau (BLR), Jules Burnotte (CAN), Jakub Stvrtecky (CZE), Tsukasa Kobonoki (JPN), Matej Baloga (SVK), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Der Sieg in der ersten und zugleich letzten Mixed-Staffel vor den Olympischen Winterspielen in Peking ging an Norwegen mit Tarjei Boe, Johanne Thingnes Boe, Ingrid Landmark Tandrevold und der derzeit weltbesten Biathletin Marte Olsbu Roeiseland. Norwegen hat in leicht veränderter Besetzung letzte Saison auch den Weltmeistertitel mit der gemischten Staffel geholt. In Oberhof eröffneten die Männer das Rennen und Tarjei Boe übergab in Führung liegend an seinen Bruder Johannes Thingnes, der die norwegische Führung weiter ausbaute. Ingrid Landmark Tandrevold schickte als Schlussläuferin Marte Olsbu Roeiseland ins Rennen, die den Sieg sicher ins Ziel brachte. Nach insgesamt sechs Nachladern war der Sieg zu keiner Zeit in Gefahr und nur die weissrussische Schlussläuferin Hanna Sola hätte bei fehlerfreiem Schießen im letzten Anschlag noch den Hauch einer Chance auf den Sieg gehabt. Sola kam mit 17 Sek. Rückstand hinter Roeiseland zum entscheidenden Schießen und während die Norwegerin mit einem Nachlader auskam, benötigte Hanna Sola für einen Fehlschuss zwei Nachlader und beraubte sich damit selbst ihrer noch minimalen Siegchance. Mit 23,1 Sek. Rückstand belegte Weissrussland mit Mikita Labastau, Anton Smolski, Dzinara Alimbekava und Hanna Sola den Silberrang (5 Nachlader). Bronze sicherte sich Frankreich mit Antonin Guigonnat, Simon Desthieux, Anais Bescond und Schlussläuferin Julia Simon (insgesamt 11 Nachlader). Letztere nahm das Rennen an siebter Position auf, verbesserte sich bis zum liegenden Anschlag bis auf Rang drei und fiel nach drei Nachladern erneut zurück. Zum entscheidenden letzten Anschlag hatte sich die Französin wieder auf den dritten Platz nach vorne gekämpft und nach zwei Nachladern die Position behauptet und schließlich auch sicher ins Ziel gebracht. 

Schwedens Elvira Oeberg mit fulminanter Aufholjagd

Elvira Oeberg (SWE) © Manzoni/NordicFocus

Das schwedische Mixed-Team mit Sebastian Samuelsson, Martin Ponsiluoma, Hanna Oeberg und Schlussläuferin Elvira Oeberg wurde gleich zu Beginn des Wettkampfs nach zwei Strafrunden durch Sebastian Samuelsson ans Ende des Feldes gespült. Martin Ponsiluoma gab nicht auf,  kam liegend mit einem Nachlader aus und übergab nach fünf Treffern im Stehendanschlag an zwölfter Position an Hanna Oeberg. Aber auch die ältere der Oeberg-Schwestern musste Federn lassen und kassierte im liegenden Anschlag eine weitere Strafrunde. Stehend kam sie mit einem Nachlader aus und schickte die schwedische Schlussläuferin mit über zwei Minuten Rückstand an neunter Position ins Rennen. Elvira Oeberg räumte im entscheidenden Schießen alle Scheiben fehlerfrei ab und versuchte auf der Schlussrunde mit ihrer läuferischen Klasse noch an die Französin Julia Simon heranzukommen. Nach insgesamt drei Strafrunden und zehn Nachladern fehlten dem schwedischen Mixed-Team am Ende nur 7,1 Sekunden (3 Strafrunden/10 Nachlader) aufs Podest und Elvira Oeberg überquerte die Ziellinie auf Rang vier vor Russland (Maksim Tsvetkov, Alexander Povarnitsyn, Irina Kazakevich, Valeriia Vasnetcova, 9 Nachlader). 

Rang sechs für deutsche Mixed-Staffel

Vanessa Voigt (GER) - Benedikt Doll (GER) © Manzoni/NordicFocus

Das deutsche Mixed-Quartett ging mit Roman Rees, Benedikt Doll, Vanessa Voigt und Vanessa Hinz ins Rennen und belegte nach sechs Nachladern mit einem Rückstand von 2:10,7 Min. den sechsten Platz. Startläufer Roman Rees gelang ein guter Einstieg ins Rennen. Mit nur einem Nachlader übergab er hinter Norwegen und Russland mit nur 16,4 Sek. Rückstand an Benedikt Doll. Rees zeigte sich nach dem Wettkampf auch richtig zufrieden mit seiner Leistung. „Die Strecke scheint mir tatsächlich zu liegen, auch von der Technik her.“ Benedikt Doll hielt die deutsche Staffel weiterhin auf Schlagdistanz, musste liegend eine Patrone nachladen, stehend zwei, ging als Vierter auf seine Schlussrunde und machte mit der zweiten Laufzeit hinter Johannes Thingnes Boe einen Platz gut. „Perfekt war das Rennen nicht, aber läuferisch habe ich mich richtig gut gefühlt. Ich konnte eine Lücke zulaufen, das Gefühl habe ich diesen Winter oftmals gesucht, heute war es da“, so Doll nach dem Rennen. Die Norweger machten an der Spitze richtig Tempo und als Vanessa Voigt übernahm betrug der Rückstand 48,8 Sek. Auf ihrer ersten Runde wuchs der Rückstand und nach einem Nachlader im liegenden Anschlag ging sie knapp vor Dorothea Wierer (ITA) und Marketa Davidova (CZE) auf die nächste Runde. Mit einer Schnellfeuereinlage im stehenden Anschlag war Wierer trotz eines Nachladers schneller zurück in der Spur als Voigt, die ohne Nachlader auskam. Voigt kämpfte auf der Schlussrunde, wehrte den Angriff der Russin Vasnetcova ab und schickte Vanessa Hinz hinter Norwegen, Weissrussland und Italien an vierter Position ins Rennen. „Man hat sehr gut gesehen, dass ich auf der Strecke noch Defizite habe, aber das war mir vorher schon klar“, sagte die selbstkritische Thüringerin nach dem Rennen. „Ich weiß, dass ich gut schießen kann und ich nur meine Trainingsleistung rüber bringen muss. Im Laufen habe ich Defizite, aber jedenfalls gezeigt, dass der Wille da ist.“ Vanessa Hinz hatte sich nach ihrem liegenden Anschlag wieder um einen Rang verbessert und hielt sich nach einem Nachlader im Stehendschießen auf Rang vier. Der herangeflogenen Schwedin Elvira Oeberg und auch der Russin Vasnetcova unterlag Vanessa Hinz schließlich im Zielsprint. Die Mixed-Staffel aus Österreich (David Komatz, Felix Leitner, Julia Schwaiger, Katharina Innerhofer – 10 Nachlader) kam auf Rang elf und die Schweiz (Sebastian Stalder, Serafin Wiestner, Elisa Gasparin, Aita Gasparin – 1 Strafrunde/6 Nachlader) belegte Rang 16.

Single-Mixed-Staffel: Russland gewinnt vor Österreich

Simon Eder (AUT), Lisa Theresa Hauser (AUT), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Nach der Mixed-Staffel stand in Oberhof am späten Nachmittag noch die Single-Mixed-Staffel auf dem Programm. 27 Zweier-Teams hatten zu dem schießlastigen Bewerb gemeldet, wobei die kurzen Laufrunden nicht über den Birxstieg führten. Der Sieg ging trotz einer Strafrunde (im Single-Mixed-Bewerb auf 75 Meter verkürzt) und 12 Nachladern an das russische Team Anton Babikov und Kristina Reztsova. Ihr Vorsprung auf das zweitplatzierte Team aus Österreich mit Lisa Theresa Hauser und Simon Eder betrug 41,5 Sek. „Nach dem gestrigen schlechten Rennen war es heute ein schwieriges Unterfangen, gleich wieder an sich und seine eigene Leistung zu glauben. Dieser Stockerlplatz ist fast unglaublich und ich habe im Vorfeld wirklich nicht damit gerechnet. Aber so ist der Sport – an einem Tag bist du ganz unten und heute mit diesem zweiten Platz wieder weit oben,“ so Simon Eder nach dem Rennen und Lisa Theresa Hauser meinte: „Es ist natürlich richtig cool, hier in Oberhof in der Single-Mixed-Staffel einen Podestplatz zu holen. Beim letzten Mal in Nove Mesto waren wir auch ganz nah dran und heute hat es endlich wieder gereicht für das Stockerl. Es war heute sehr schwierig, vor allem am Schießplatz. Von dem her ist es nochmal umso cooler und freut uns zwei und das gesamte Team natürlich gerade richtig.“ Rang drei sicherte sich das Team aus der Ukraine (Artem Tyshchenko/Darya Blashko) vor Weissrussland, Schweden und Belgien. 

Deutsche Single-Mixed-Staffel nur auf Platz 7

Erik Lesser (GER), Franziska Hildebrand (GER), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Lange sah es so aus, als könnten die Routiniers Erik Lesser und Franziska Hildebrand im Team einen Podestplatz erreichen. Am Ende reichte es nur zu einem enttäuschenden siebten Rang. Die Männer eröffneten das Rennen und Lesser übergab nahezu zeitgleich mit Norwegen an Hildebrand. Sie fiel zwar nach ihrem liegenden Anschlag leicht zurück, eroberte die Spitzenposition aber nach Treffern im Stehen zurück und wechselte in Führung liegend auf Erik Lesser. Erneut zeigte Lesser Top-Leistung in der Loipe und am Schießstand und schickte Franziska Hildebrand nur 2,1 Sek. hinter Russland in das entscheidende Heat. Mit drei Nachladern konnte Franziska Hildebrand eine drohende Strafrunde im liegenden Anschlag vermeiden, büßte aber zwei Plätze ein. Als Dritte kam sie zum entscheidenden Schießen und während die Russin Reztsova längst auf dem Weg zum Ziel war, erschwerten starke Windböen das Treffen für die am Schießstand aufgereihten Damen. Auch Franziska Hildebrand hatte zu kämpfen, versuchte abzuwarten, benötigte dennoch zwei Ersatzpatronen und verließ den Schießstand als Achte mit 1:32,3 Min. Rückstand und am Ende reichte es nur zu Platz 7. Das Team aus der Schweiz mit Amy Baserga und Joscha Burkhalter belegte knapp dahinter Rang 8. 

Ergebnis Mixed-Staffel

Ergebnis Single-Mixed-Staffel

Bildergalerie