Biathlon Weltcup Östersund: Benedikt Doll bester Deutscher beim norwegischen Doppelerfolg im Massenstart

Benedikt Doll (GER) © Manzoni/NordicFocus

Vetle Sjaastad Christiansen gewinnt den Massenstart der Herren beim Biathlon Weltcup in Östersund. Sein Teamkollege Johannes Dale macht einen norwegischen Doppelerfolg komplett und der Franzose Eric Perrot wird Dritter. Benedikt Doll wird auf Rang acht bester Deutscher.

Norwegischer Doppelerfolg im Massenstart der Herren in Östersund

Johannes Dale (NOR), Vetle Sjaastad Christiansen (NOR), Eric Perrot (FRA), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Johannes Thingnes Boe und Tarjei Boe sowie der Schwede Sebastian Samuelsson fehlten coronabedingt beim vorletzten Massenstart der Saison. Der Norweger Sturla Holm Laegreid war ebenfalls infiziert, ist zwischenzeitlich aber symptomfrei und stand am Start um sich im Kampf um die Massenstartkugel wertvolle Punkte zu sichern. Den Sieg sicherte sich aber ein anderer Norweger. Der 30jährige Vetle Sjaastad Christiansen brachte erst seine zwanzig Schüsse und dann den Sieg sicher ins Ziel. Nach Bronze im Einzel führte er tags zuvor die norwegische Herrenstaffel als Schlussläufer zum Sieg und erreichte mit dem Sieg im Massenstart sein drittes Podium in den drei Rennen in Östersund. V. S. Christiansen hat damit auch die Führung in der Massenstartwertung übernommen. Johannes Thingnes Boe rutschte mit 60 Punkten Rückstand zu Christiansen auf Platz vier und der letzte Massenstart beim Saisonfinale in Oslo wird spannend, vorausgesetzt Johannes Thingnes Boe ist bis dahin symptomfrei und vor allem so fit, um entsprechend zu punkten. Johannes Dale (25) verfehlte nur eine Scheibe und die ausgerechnet im letzten Anschlag. Mit der schnellsten Laufzeit in der Schlussrunde setzte er sich schließlich in einem spannenden Kampf um die beiden hinter Christiansen verbliebenen Podestplätze gegen den Franzosen Eric Perrot durch. Perrot hatte bereits im zweiten Schießen eine Strafrunde kassiert, brachte aber im entscheidenden Schießen die Null und bog nahezu zeitgleich mit Johannes Dale in die Schlussrunde ein. Am Ende waren die 4,6 Sek. entscheidend, die Dale auf der Schlussrunde schneller unterwegs war als Perrot. Der 21jährige Franzose feierte mit Rang drei seine erste Weltcup-Podestplatzierung in einem Einzelbewerb.

Sechs Deutsche für Massenstart qualifiziert

Johannes Kuehn (GER) © Manzoni/NordicFocus

Benedikt Doll, Roman Rees, Justus Strelow, David Zobel, Johannes Kühn und Philipp Nawrath waren für den Massenstart qualifiziert. Die ersten zwanzig Läufer liefen innerhalb 10 Sek. nach fehlerfreiem Schießen in die nächste Runde und Justus Strelow kam als Erster zurück in die Spur. Der Norweger Vetle Sjaastad Christiansen übernahm rasch die Führung und setzte sich auch deutlich ab. Von den sechs deutschen Startern musste nur David Zobel für eine Extrarunde abbiegen, alle anderen blieben fehlerfrei. Christiansen kam mit 6,6 Sek. Vorsprung zum zweiten Mal an den Schießstand, traf seine fünf Scheiben und verließ den Schießstand als Erster, gefolgt von Sturla Holm Laegreid, ebenfalls nach fünf Treffern und mit 10,3 Rückstand, nahezu zeitgleich mit dem Deutschen Johannes Kühn, der auch schadlos blieb. Doll, Strelow, Rees und Zobel durften nach einer tadellosen Fünferserie auch sofort auf die Strecke zurück. Nun musste Nawrath für eine Extrarunde abbiegen. V. S. Christiansen blieb an der Spitze und Johannes Dale führte 8 Sek. nach ihm eine größere Verfolgergruppe an, in der auch Kühn und Doll unterwegs waren. Nach dem Stehendanschlag behauptete weiterhin Christiansen die Führung, vor S. H. Laegreid und Johannes Kühn. Sie alle hielten sich weiterhin schadlos, ebenso Johannes Dale und der Tscheche Michal Krcmar. Die Lücke von Christiansen zu der ersten vierköpfigen Verfolgergruppe wurde auf der Runde zum entscheidenden Schießen größer und beim letzten Anschlag standen drei Norweger aufgereiht. In beeindruckender Weise räumte Christiansen die fünf Scheiben ab und blieb auch der einzige der 30 Athleten, die alle zwanzig Schüsse ins Ziel brachten. Als Zweiter kam der Schweizer Sebastian Stalder zurück in die Loipe, aber an seinen Skienden klebten Eric Perrot, Johannes Dale, Aleksander Fjeld Andersen und Michal Krcmar. Sie würden die noch verbliebenen Podestplatzierungen unter sich ausmachen. Benedikt Doll, Simon Eder und Roman Rees folgten auf den Rängen sieben bis neun, allerdings bereits mit deutlichem Abstand. Eric Perrot und Johannes Dale sowie der Tscheche Krcmar zogen schnell am Schweizer Stalder vorbei und es entwickelten sich zwei spannende Zweikämpfe: einmal zwischen Perrot und Dale um Rang zwei und drei sowie Stalder und Krcmar um den vierten Rang. Dale setzte sich schließlich gegen Perrot durch und Stalder musste sich von Krcmar geschlagen geben. Johannes Kühn verfehlte im letzten Anschlag zwei Scheiben und kam als Zwölfter ins Ziel. David Zobel belegte nach drei Strafrunden Rang 15 und Justus Strelow, der zur Hälfte des Rennens noch im Podestbereich lief, kassierte stehend insgesamt drei Extrarunden und überquerte die Ziellinie als 17. Philipp Nawrath war mit insgesamt fünf Extrarunden belastet und reihte sich im Ziel auf Platz 23 ein. 

Fotofinish zwischen Simon Eder und Benedikt Doll

Benedikt Doll verfehlte nur eine Scheibe und kam nach dem letzten Anschlag mit 38,4 Sek. Rückstand an siebter Position in die Schlussrunde, dicht gefolgt vom Österreicher Simon Eder. „Auf der Strecke hatte ich heute nichts zu melden und ich glaube die Ski waren auch nicht optimal,“ so Doll nach dem Rennen, der im ZDF weiter erklärte, dass er sich nach dem harten Berg als ihn Simon Eder überholte, hinter ihm etwas ausruhen konnte und anmerkte „ich hatte heute nicht so einen Speed“. Es kam jedenfalls zu einem Zielsprint der beiden und erst im Fotofinish zeigte sich, dass Simon Eder seine Ski minimal eher über die Ziellinie schob. „Das war heute ein gewaltiges Rennen für mich. Der eine Fehler liegend war ein wenig schade, denn ich war so gut in Schwung. Ich habe einfach zu schnell geschossen und das ist eigentlich ein Anfängerfehler. Beim letzten Stehendschießen kam es dann auch noch zu einem kleinen Hoppala, weil Philipp Nawrath unabsichtlich auf meiner Matte gestanden ist, und das hat mich ein wenig aus dem Konzept gebracht. Leider habe ich dadurch lange für meine Serie gebraucht, aber Gott sei Dank alle fünf Scheiben getroffen. Ich bin heute mit meiner Leistung wirklich sehr zufrieden und hatte auch einen super Ski. Jetzt war ich schon sehr oft in meiner Karriere in Östersund, aber das Rennen heute zählt sicher zu den schönsten Erlebnissen hier.“ (Quelle PM ÖSV).

Antonin Guigonnat gibt Rennen auf

Pech hatte der Franzose Antonin Guigonnat (31). Nach einem heftigen Sturz in einer Abfahrt auf der ersten Runde, ohne Fremdeinwirkung, hatte sein Gewehr Schaden genommen. Mit dem Ersatzgewehr kam er offensichtlich nicht zurecht, und traf nur eine Scheibe. Ohne die Strafrunden zu laufen gab er das Rennen frustriert noch am Schießstand auf.

Statement von Felix Bitterling

Der Sportliche Leiter Biathlon beim Deutschen Skiverband zeigte sich nach dem Rennen zufrieden mit den Leistungen in Östersund: „Alles in allem sind wir jedenfalls zufrieden. Was uns auch freut, dass neben unseren Leadern auch die Gruppe dahinter ein bißchen Anschluss gefunden hat. Das Niveau ist brutal, aber dem müssen wir uns stellen.“ Für die Biathlonfamilie geht es jetzt weiter zum Saisonfinale in Oslo am Holmenkollen. Und Bitterling verriet im ZDF, dass neben den sechs Damen und sechs Herren, die von Östersund nach Oslo weiterreisen, jeweils zwei Damen und zwei Herren nachgeholt werden. Selina Grotian und Lisa Maria Spark werden in Oslo ihren Weltcupeinstand geben und Lucas Fratzscher sowie Philipp Horn werden zum Abschluss für ihre Leistungen im IBU Cup mit einem Start beim Saisonfinale belohnt.

Ergebnis Massenstart Herren

Weltcupgesamtstand Herren

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