Langlauf Weltcup Dresden: Schwedinnen und Norweger feiern Doppelsiege im Teamsprint

Eirik Brandsdal (NOR), Paal Golberg (NOR), Sindre Bjoernestad Skar (NOR), Erik Valnes (NOR), Artem Maltsev (RUS), Gleb Retivykh (RUS), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Maja Dahlqvist und Stina Nilsson gewannen den Teamsprint am Dresdner Elbufer vor ihren Teamkolleginnen Ida Ingemarsdotter und Jonna Sundling. Bei den Herren feierten die Norweger einen Doppelsieg durch Erik Valnes und Sindre Bjørnestad Skar vor Eirik Brandsdal und Pål Golberg.

„Schade, dass wir nicht drei Teams stellen konnten!“

Maja Dahlqvist (SWE) © Thibaut/NordicFocus

In sämtlichen Rennen des Teamsprint bei Damen und Herren sowohl im Halbfinale wie auch später in den Finalläufen herrschte ein enormes Bummeltempo über fast die gesamte Distanz, was am flachen Streckenverlauf sowie am Gegenwind lag, der die Sportler wieder auf der Startgeraden behinderte. So hielten sich die favorisierten Schwedinnen zunächst zurück, bis sie auf der vorletzten Doppelrunde das Kommando übernahmen. Stina Nilsson, heute als Startläuferin unterwegs, attackierte nach dem Wechsel und setzte sich leicht ab, Ingemarsdotter und Mari Eide mit leichtem Abstand hinter sich. Nach dem Wechsel war das Trio aber wieder zusammen. Dahinter kämpfte Sophie Caldwell um Anschluss, was der Amerikanerin bis zum Anstieg der ersten Runde auch gelang und auch Nadine Fähndrich konnte kurz darauf die Lücke wieder schließen, dahinter kämpfte ein Trio um die weiteren Positionen. In der zweiten Runde attackierte Maiken Caspersen Falla an den Wellen auf der Startgeraden, konnte sich aber nicht absetzen. Die entscheidenden Attacke war dann die von Maja Dahlqvist am Anstieg, der ihr und Stina Nilsson den Sieg bringen sollte. Um Platz zwei bis vier gab es einen harten Kampf zwischen Falla, Sundling und Caldwell. Die Amerikanerin stürmte mit einem tollen Finish noch fast auf Platz zwei: Seite an Seite überquerte das Trio die Linie und nach Fotofinish wurden alle drei zeitgleich gewertet: Schweden vor Norwegen und den USA, die mit Julia Kern eine Sportlerin mit Stuttgarter Wurzeln am Start hatten. „Es ist ein tolles Gefühl, zusammen mit Stina zu gewinnen“, meinte Maja Dahlqvist, der aber wegen ihrer Aufregung für weitere Fragen die englischen Worte fehlten. Stina Nilsson ergänzte: „Wir hatten einen guten Tag und sehr gute Ski. Sehr schön, dass die anderen Zweite wurden. Aber es ist auch schade, dass wir nicht drei Mannschaften stellen konnten“, schmunzelte sie. Laurien van der Graaff und Nadine Fähndrich belegten knapp dahinter den fünften Platz. Das Schweizer Duo musste schon im Halbfinale viele Kräfte verpulvern, nachdem Laurien van der Graaff zweimal gestürzt war. Zwischenzeitlich wollte das Duo schon aufgeben, kämpfte sich aber immer wieder ran und rutschte als letztes Team über die Zeit ins Finale.

Österreicher verpassen knapp große Sensation

Sindre Bjoernestad Skar (NOR) © Thibaut/NordicFocus

Im Finale der Herren war das Tempo sogar noch deutlich langsamer, so dass wirklich niemand Probleme hatte, den Anschluss zu halten, bis das Tempo endlich schneller wurde. Das war zum fünften Wechsel hin der Fall und Norwegen, Schweden und Russland2 führten das Rennen an. Dietmar Nöckler arbeitete sich ebenfalls nach vorne, um Federico Pellegrino die bestmögliche Ausgangsposition mitzugeben. Golberg kam vor Nöckler zum letzten Wechsel und Pellegrino ging das Rennen mit Wut im Bauch nach seiner gestrigen Disqualifikation sehr forsch an und führte das Feld vor Norwegen, Frankreich und Norwegen an. Eirik Brandsdal ging als Erster in die letzte Runde vor dem bärenstark laufenden Dominik Baldauf, der zusammen mit Tobias Habenicht ein Team bildet, und Pellegrino. In der letzten Wende mussten die vom Pech verfolgten Franzosen mit Jouve einen Stockbruch hinnehmen und Dominik Baldauf erlitt am Anstieg an dritter Stelle liegend dasselbe Schicksal. Sindre Bjørnestad Skar war von niemandem mehr einzuholen und feierte zusammen mit Erik Valnes seinen zweiten Sieg an diesem Wochenende. „Man muss von vorne laufen und sich aus allem Ärger raushalten“, erklärte Skar, obwohl das Team erst kurz vor Schluss des Rennens die Führung übernahm. „Das haben wir gut gemacht und in Führung beim letzten Wechsel übergeben. Das hat alles gut geklappt.“ Rang zwei holten sich ihre Teamkollegen Eirik Brandsdal und Pål Golberg, die den Doppelsieg perfekt machten. Russlands Artem Maltsev und Gleb Retivykh sicherten sich das Podium vor den Schweizern Roman Schaad und Jovian Hediger, die früher im Rennen ebenfalls einen zerbrochenen Stock ersetzen mussten. Andrei Krasnov und Alexander Terentev kamen als Russland2 als Fünfte ins Ziel. Federico Pellegrino stürzte kurz vor dem Ziel, hätte mit dem Kampf um das Podium aber nichts mehr zu tun gehabt. Die Österreicher kamen als Neunte ins Ziel. „Heute wäre einiges drinnen gewesen. Mir ist es echt super gegangen heute. Nur 200 Meter vor dem Ziel hat mir ein Russe im Finale den Stock gebrochen. Das kann natürlich passieren, wenn alles so eng hergeht. Das Glück war heute nicht auf unserer Seite, aber es ist schon super, dass wir im Finale waren“, meinte Dominik Baldauf. 

Gimmler/Schicho Siebte im Finale

Elisabeth Schicho (GER), Laura Gimmler (GER), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Das als Deutschland2 startende Duo Laura Gimmler und Elisabeth Schicho schaffte den Sprung ins Finale, nachdem sie sich im Halbfinale immer um Position vier hielten und Schicho nur kurz vor Schluss ne leichte Lücke aufgehen lassen musste. Nach Platz fünf und knapp drei Sekunden Rückstand konnten sie sich knapp für das Finale qualifizieren und schlug sich dort wacker. In allen ihren Läufen fiel die Deutschen dadurch auf, dass sie in die 180°-Kurve zwischen Zielinie und Wechselzone clever innen hineinbremsten und so fast immer Positionen gutmachen konnten. Nach einem Strauchler direkt nach dem Wechsel vor Laura Gimmlers zweiter Runde und einer Tempoverschärfung von Stina Nilsson musste die Allgäuerin schwer kämpfen, um nicht den Anschluss zu verlieren. Lisi Schicho konnte den Anschluss aber wieder herstellen, so dass Laura Gimmler auf ihrer letzten Doppelrunde wieder angreifen konnte: Als vorn das Trio wegging, war die junge Deutsche die erste Verfolgerin, die sich erfolglos bemühte, die Lücke wieder zu schließen. Nach dem Wechsel auf Schlussläuferin Schicho verließen die Schlierseerin die Kräfte, so dass sie nicht mit den USA und und der Schweiz mitgehen konnte. Gemeinsam mit Norwegen2 (Harsem/Stenseth) kämpfte sie sich durch die letzten zwei Runden und musste sich der jungen Norwegerin schließlich im Kampf um Platz sechs geschlagen geben. „Das ist ein super Ergebnis für uns 2, das sind ja auch keine No-Names, gegen die wir gelaufen sind. Wir haben versucht, so lange wie möglich zu kämpfen, frech zu sein und uns was zu trauen und der siebte Platz ist es geworden und damit sind wir schon zufrieden“, meinte Lisi Schicho.

Stürze verhindern Weiterkommen von Carl/Ringwald und Brugger/Bing

Thomas Bing (GER) © Thibaut/NordicFocus

Nach den gestern stark verbesserten Sprintleistung hatte sich das deutsche Team einiges vorgenommen, in erster Linie mit den beiden ersten Staffeln Carl/Ringwald und Brugger/Bing. Die Hoffnungen endeten für die Deutschen aber jeweils im Halbfinale nach starken Vorstellungen. Vor allem Victoria Carl und Sandra Ringwald überzeugten auf ganzer Linie und lagen beim letzten Wechsel in Führung, so dass Sandra Ringwald nochmal das Tempo erhöhte. In aussichtsreicher Position liegend stürzte sie in der letzten Runde kurz vor dem Anstieg, als sie mit der Skispitze das Skiende der Schwedin berührte. Mehr als Platz sechs und damit das vorzeitige Aus war nicht mehr möglich. „In der letzen Runde habe ich gedacht, ich muss mich hinter der Schwedin einordnen, damit ich da wirklich eine Chance habe gegen die Sophie, die ja wirklich endschnell ist. Dann bin ich leider an ihrem Ski hängengeblieben und gestürzt und das war ziemlich blöd“, meinte Sandra Ringwald und Victoria Carl erzählte: „Ich war einfach nur geflasht, als ich die Bilder von Sandras Sturz gesehen habe. Ich fands so schade und ich wusste, dass die Sandy im Zielsprint das wuppen kann. Das hat sie schon gezeigt und auch gestern gezeigt. Es ist enttäuschend, aber das Leben geht weiter.“ Ähnlich ging es den DSV-Herren, als beide Staffeln im ersten Halbfinale antreten mussten, wo das Tempo so langsam war, dass niemand über die Zeit weiterkam. Trotz eines Sturzes von Thomas Bing an der Wende während seiner zweiten Doppelrunde überzeugte das Duo Brugger/Bing vor allem mit einem starken Janosch Brugger, der das Team immer wieder nach vorn brachte. Thomas Bing sorgte immerhin noch für einen guten fünften Platz. „Im Nachhinein ist man immer schlauer. Da kann man da sagen: Wäre ich ich dann da geblieben…. Wäre ich hinter dem Norweger geblieben und hätte nicht attackiert, dann wäre ich auf 2 oder 3 rausgekommen… Aber selbst Platz drei hätte heute nicht ausgereicht, weil der Lauf zu langsam war“, meinte Thomas Bing. Das Team Deutschland2 mit Max Olex und Sebastian Eisenlauer konnte nur kurzzeitig Akzente setzen, als Max Olex sich mit einem Zwischenspurt an die Spitze brachte. Am Ende stand ab nur der zehn Platz im Halbfinale zu Buche.

=> Ergebnis Teamsprint Damen
=> Ergebnis Teamsprint Herren

=> Reaktionen aus Dresden: „Ich wusste, dass Sandy das im Zielsprint wuppen kann!“
 

 

Bildergalerie