Langlauf Weltcup Lahti: Iversen führt norwegischen Vierfachsieg an – Moch Zehnter

Sjur Roethe (NOR), Emil Iversen (NOR), (l-r) © Vianney THIBAUT/NordicFocus

Im Skiathlon über insgesamt 30 Kilometer wurde Emil Iversen seiner selbsternannten Favoritenrolle gerecht. Er verwies trotz Stürzen in der Schlussphase immer noch drei Teamkollegen auf die weiteren Plätze, nämlich Sjur Røthe, Pål Golberg und Simen Hegstad Krüger. Friedrich Moch überzeugte als starker Zehnter, Florian Notz wurde Zwölfter und Jonas Dobler 20.

Bummeltempo über erste Rennhälfte

Hans Christer Holund (NOR), Alexander Bolshunov (RUS), Emil Iversen (NOR), Sjur Roethe (NOR), Simen Hegstad Krueger (NOR), Paal Golberg (NOR), (l-r) © Vianney THIBAUT/NordicFocus

Bei den Herren war das Tempo auf den ersten Runden moderater als bei den Damen, so dass sich auch die Deutschen lange weit vorne hielten und auf den ersten Runden auch Jason Rüesch. In der sechsten Klassikrunde wurde das Tempo endlich erhöht und nach dem Skiwechsel war dann richtig Tempo drin. Dafür verantwortlich war nach einem schnellen Skiwechsel Sjur Røthe, der mit seinem hohen Tempo dafür sorgte, dass sich neun Athleten leicht absetzten. Die Norweger verschleppten vorne das Tempo, so dass Hans Christer Holund sich plötzlich absetzte und zunächst keiner seiner Teamkollegen reagierte. Dann fing die Gruppe den Ausreißer aber schnell wieder ein, der wohl nur kurz antesten wollte. Generell zeigte sich aber, dass die Norweger insgesamt in guter Form in den Weltcup zurückkehrten, so dass nur Bolshunov gegenhalten kann und seine Teamkollegen Probleme hatten, mit der Spitze mitzuhalten. Das hatte aber auch den Grund, dass das Team im freien Stil verwachst hatte, wie Elena Välbe nach dem Rennen zugab. Nachdem Holund erneut ein paar Meter davonlief und nach dem Einholen das Tempo verschleppt wurde, konnte die zweite Gruppe wieder zur Führungsgruppe aufschließen. Eine Runde später brach die Gruppe nach einer Tempoverschärfung erneut auseinander, vorne nur Norweger und Bolshunov.

Norweger dominieren ihre Rückkehr trotz Stürzen

Sjur Roethe (NOR), Emil Iversen (NOR), Paal Golberg (NOR), (l-r) © Vianney THIBAUT/NordicFocus

Nachdem lange Zeit Holund das Tempo bestimmt hatte, ergriff in der letzten Runde Simen Hegstad Krüger die Initiative, so dass der Abstand der zweiten Gruppe deutlich anwuchs. Zu einem ungünstigen Zeitpunkt in der Schlussrunde gab es einen Sturz von Bolshunov und Holund, bei dem der Russe schnell wieder auf den Beinen war, aber den Anschluss an die vier Norweger verloren hatte. Holund landete mit zwei gebrochenen Stöcken im Fangnetz und musste auch noch die Hälfte des letzten Anstiegs ohne Stöcke absolvieren, bis er Ersatz bekam. In der leicht modifizierten Lahti Kurve rutschte dann auch noch Krüger weg, der aber immer noch als Vierter vor Bolshunov und Holund ins Ziel kam. „Die norwegische Taktik hat sich heute ausgezahlt. In der vorletzten Abfahrt hat Holund mich zu Fall gebracht – drei setzten sich ab und ich hatte keine Chance mehr“, sagte Bolshunov im russischen Fernsehen. Im norwegischen Fernsehen sah Holund die Situation komplett konträr: „Bolshunov hat mich zu Fall gebracht in der Kurve. Ich hatte beide Stöcke gebrochen und flog ins Netz. Ich bin gestürzt wie auch Bolshunov. Dann war das Rennen für uns Quasi vorbei. Im Ziel fragte ich ihn: ‚Warum?‘ Warum hat er das gemacht? Das Rennen war dort noch nicht entschieden. Es war noch genug Zeit. Du kannst im Anstieg attackieren, im Zielsprint oder vorher schon – aber doch nicht in einer Linkskurve!“ Den Sieg holte sich Emil Iversen aus der Führungsposition mit dem besten Zielsprint. Sjur Røthe und Pål Golberg komplettierten das Podium. „Am Anfang war es etwas chaotisch, da wollte jeder vorne sein. Ich habe versucht, mich aus allen Problemen herauszuhalten. Ich wusste, dass meine Teamkollegen im Skating das Tempo erhöhen würden und habe versucht, dranzubleiben. Mir war klar, dass die anderen mich abschütteln wollen. In meiner Form kommt man um mich einfach nicht herum, auch was die Nominierungen für die WM-Rennen betrifft“, meinte Iversen selbstbewusst, der schon nach der Nationalen Meisterschaft angekündigt hatte, er könne ich allen Rennen in Oberstdorf Medaillen holen. Norwegischen Medien gegenüber sagte er außerdem: „Es ist gut, dass wir zeigen, dass wir wieder vorne dabei sind. Andere Nationen haben sich über unsere Abwesenheit aufgeregt, aber ich denke, sie hätten froh darüber sein müssen, wenn es so wie heute läuft.“ Dario Cologna führte die Verfolgergruppe als Siebter ins Ziel vor Iivo Niskanen und dem nach Bandscheibenproblemen überraschend stark zurückgekehrten Jens Burman. Niskanen hatte in der ersten Hälfte versucht, dem Bummeltempo nach vorne zu entfliehen, hatte aber einen zu glatten Ski und leichte Krämpfe ab dem Skiwechsel. Auch bei Bolshunov ist nicht sicher, ob er ohne den Sturz den Norwegern hätte Paroli bieten können: „Heute war einfach nicht mein Tag, ich hoffe, das wird bei den Weltmeisterschaften besser. Nach der Tour de Ski habe ich mich erholt, aber bei weitem nicht genug“, so der Russe. 

Starke Deutsche zu dritt zwischen Platz zehn und 20

Florian Notz (GER), Friedrich Moch (GER), (l-r) © Vianney THIBAUT/NordicFocus

Florian Notz war auch wegen des geringen Tempos sehr gut über die Klassikstrecke gekommen und mühte sich nach dem Skiwechsel zusammen mit Dario Cologna und einem starken Friedrich Moch sowie Chervotkin und Spitsov um Anschluss an die ersten Neun, was aber zunächst nicht gelang. Erst nach drei von sechs Freistilrunden gelang der Zusammenschluss zu einer 14-köpfigen Gruppe. Zwei Runden vor Schluss verlor dann Florian Notz erneut den Anschluss, während sich der 20- jährige Friedrich Moch noch etwas länger in der Gruppe hielt. Er ging als Siebter, zehn Sekunden hinter der Gruppe, in die Schlussrunde und führte die Gruppe mit Iivo Niskanen sogar kurzzeitig an. Bald darauf bekam aber auch er Probleme und musste die Gruppe ziehen lassen. Dennoch wurde er sehr guter Zehnter, was das klar beste Resultat im Weltcup für die deutsche Nachwuchshoffnung bedeutete. Aber auch Florian Notz kam 30 Sekunden später noch als sehr guter Zwölfter ins Ziel. In einer weiteren Gruppe belegte Jonas Dobler unmittelbar hinter den Schweizer Jason Rüesch Platz 20, obwohl sich auch bei ihm die Beine nach der Tour de Ski noch schwer anfühlten.

Bögl und Katz mit großem Rückstand

Lucas Boegl (GER) © Vianney THIBAUT/NordicFocus

Noch eine Minute länger benötigte Lucas Bögl für diese Distanz, auch wenn das Resultat als 24. nur vier Positionen hinter dem Zimmerkollegen nicht so schlecht aussieht. Beim Skiwechsel hatte er noch mit Jonas Dobler auf Platz 15 gelegen, im Skaten bekam er nach der Tempoverschärfung Krämpfe und hatte zu kämpfen. Jonas Baumann lief für die Schweiz noch als 27. in die Punkte, was Beda Klee als 33. nicht gelang. Andi Katz verlor als 41. sogar fünf Minuten auf den Sieger. Candide Pralong gab das Rennen nach 20 Kilometern an 40. Stelle liegend auf.

=> Ergebnis 15+15 Kilometer Skiathlon

 

 

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