Langlauf Weltcup PyeongChang: Schweden und Russland gewinnen Teamsprints

Lucas Chanavat (FRA), Baptiste Gros (FRA), Gleb Retivykh (RUS), Andrey Parfenov (RUS), Nikita Kriukov (RUS), Artem Maltsev (RUS), (l-r) © Ellis/NordicFocus

Im Teamsprint von PyeongChang im freien Stil gab es mit den Schwedinnen Elin Mohlin und Maria Nordström eher einen Außenseitersieg, mit Andrey Parfenov und Gleb Retivykh aber auch einen Favoritensieg. Die deutschen Duos sowie die Schweizer kamen erst mit deutlicher Verspätung ins Ziel.

Mohlin/Nordström erfolgreich

Anna Svendsen (NOR), Silje Slind (NOR), Elin Mohlin (SWE), Maria Nordstroem (SWE), Ida Sargent (USA), Sophie Caldwell (USA), (l-r) © Ellis/NordicFocus

Bei den Teamsprints herrschten wieder andere Wetterbedingungen als in den Tagen zuvor: Ständiger Schneefall und gelegentliche Böen, die Schnee und Sand aus den Bunkern über die Strecke fegten, sorgten für ungemütliche Bedingungen. Die herausfordernde Sprintstrecke, die in Vorlauf und Finale für jeden Sportler sechsmal zu absolvieren war, tat ihr übrigens, um das Rennen richtig schwer zu machen. Im Finale der Damen wurde lange Zeit von den beiden US-Teams Sophie Caldwell und Ida Sargent sowie vor allem Caitlin Patterson und Liz Stephen das Tempo gemacht. In Runde fünf attackierte Sloweniens Katja Visnar und riss ein Loch, dass die anderen Athletinnen aber in der Abfahrt zum Stadion wieder zulaufen konnten. In den ersten Anstieg der letzten Runde hinein attackierte Liz Stephen vor Sprintsiegerin Anamarija Lampic und die Amerikanerin konnte sich leicht absetzen. Der Slowenin zog dieser Angriff dagegen den Zahn und sie konnte sich mehr mithalten. In den zweiten Berg hinein meldete sich Schwedens Maria Nordström und attackierte, nachdem sie sich zuvor wie ihre Partnerin immer am Ende der Gruppe aufgehalten hatte. Die Schwedin konnte sich etwas absetzen mit der Norwegerin Silje Øyre Slind an den Fersen, dahinter mit Abstand beide Amerikanerinnen. Zu Beginn des Stadion verschärfte Maria Nordström das Tempo und lief dem Sieg im Teamsprint zusammen mit ihrer Partnerin Elin Mohlin entgegen. „Ich habe schon gedacht, dass Maria um den Sieg kämpfen würde, ich wusste, dass sie sehr stark ist. Es war sehr schön, hier in PyeongChang zu laufen“, so Elin Mohlin. Die Norwegerin Silje Øyre Slind hatte im Zielsprint keine Chance mehr und musste sich zusammen mit Anna Svendsen mit Platz zwei begnügen. Unterwegs hatte sie allerdings auch viele Kräfte gelassen: „In meiner ersten Runde habe ich es geschafft, in der Kurve vor dem Stadion zu stürzen. Danach habe ich viele Kräfte verbraucht, um wieder an die Gruppe heranzukommen. Es gab keine Möglichkeit, sich auszuruhen unterwegs. Anna hat einen tollen Job gemacht.“ Um Platz drei lieferten sich die US-Girls bis zum Schluss einen harten Kampf, schließlich setzte sich das Duo Caldwell/Sargent knapp gegen Patterson/Stephen durch. Die Sloweninnen Katja Visnar und Anamarija Lampic belegten den fünften Platz.

Russland gewinnt, Norwegen disqualifiziert

Lucas Chanavat (FRA), Baptiste Gros (FRA), Gleb Retivykh (RUS), Andrey Parfenov (RUS), Nikita Kriukov (RUS), Artem Maltsev (RUS), (l-r) © Ellis/NordicFocus

Bei den Herren kristallisierte sich zur Hälfte des Finallaufes ein Sechskampf heraus, aus dem sich zunächst die Schweden Robin Norum und Gustav Eriksson nach Stockbruch in Runde vier verabschiedeten, bald darauf meldeten sich auch die Amerikaner Andy Newell und Simi Hamilton nach hinten ab. Für die mitfavorisierten Norweger Daniel Stock und Mathias Rundgreen begannen die Probleme beim vorletzten Wechsel, wo die Körperberührung deutlich zu spät erfolgte und beide kurz darauf disqualifiziert wurden. Beide liefen jedoch bis zum Ziel durch, hatten aber jeweils Probleme auf ihren Schlussrunden in den Anstiegen, so dass sie ohnehin nur als Vierte die Ziellinie überquert hatten. Den Dreikampf um den Sieg zwischen Frankreich und zweimal Russland versuchte Lucas Chanavat mit einer Attacke im Anstieg zu entscheiden und konnte zumindest Russland II distanzieren. Der zweite Russe Gleb Retivykh blieb jedoch im Windschatten und ging dann als Erster in die letzte Abfahrt und versuchte den Sprint von vorne zu gewinnen. Der Franzose gab auf der Zielgeraden nicht auf, musste sich mit seinem Partner Baptiste Gros aber knapp mit Platz zwei nach Fotofinish begnügen hinter dem Siegerduo Andrey Parfenov und Gleb Retivykh. „Es war heute beim Skaten genauso hart wie vor ein paar Tagen im Klassischen. Im Ziel wusste ich nicht, ob ich gewonnen habe, bis Andrey es mir gesagt hat“, meinte Retivykh. Artem Maltsev und Nikita Kriukov belegten den dritten Platz vor den Amerikanern Newell/Hamilton, die Rang vier von den disqualifizierten Norwegern erbten. Finnland Antti Ojansivu und Lauri Vourinen wurden noch Fünfte vor Schweden.

Keine Chance für Deutschland und Schweiz

Die deutschsprachigen Sportler taten sich heute sehr schwer. Am besten schlugen sich noch Laura Gimmler und Elisabeth Schicho, die sich im Vorlauf erst im Zielsprint aus einer Gruppe heraus geschlagen geben mussten. Im Finale mussten sie auf der vierten Runde abreißen lassen, als Elisabeth Schicho am Berg nicht mehr mitgehen konnte. Der Rückstand summierte sich nun immer mehr und betrug im Ziel mit Platz neun eine Minute. „Heute wer es richtig hart von Anfang an. Die Sprintrunde ist im Einzelsprint schon heftig und und mit Vorlauf und Finale musste jede 6x rum. Immer im Anstieg oder in der steilen Abfahrt hat man das schon gemerkt, das hat ganz schön Körner gekostet“, meinte Lisi Schicho, während Laura Gimmler sich dennoch wohl gefühlt hat in Korea: „Ich mag PyeongChang. Es ist schon eine tolle Anlage mit tolle Strecken, aber auch Strecken, wo man immer kämpfen muss.“ Die DSV-Herren Thomas Wick und Andy Kühne reihten sich nach dem Start sofort ganz hinten ein und orientierten sich im Laufe des Rennens nur wenig nach vorn. Schon im Vorlauf hatten sie nicht überzeugt und auf ihrer jeweiligen Schlussrunde Sekunden eingebüßt. Im Finale waren sie einige Runden zusammen mit den heute erstaunlich schwachen Kanadiern Jesse Cockney und Lenny Valjas unterwegs, die als Letzte die Ziellinie überquerten. Die Deutschen pendelten sich im Laufe des Rennens um Platz elf oder zwölf ein und wurden in der Endabrechnung Zehnte vor den Schweizern Erwan Käser und Gianluca Cologna, die auf den ersten Runden noch mehr verloren hatten. „Wir haben noch einiges zu tun. Mit dem Teamsprint können wir nicht zufrieden sein, auch wenn wir nicht mit den besten Teams am Start waren“, resümierte der Sportliche Leiter des DSV, Andreas Schlütter. „Aber wir haben viel gelernt über Strecke und Streckenbedingungen. Auch die Techniker haben viele Erfahrungen gesammelt. Das sind die Basics, die wir brauchen.“

 

=> Resultat Teamsprint FT Damen
=> Resultat Teamsprint FT Herren

=> Neues aus Korea: “Das war einer der schwersten Teamsprints aller Zeiten!”