Langlauf Weltcup Québec: Stina Nilsson und Alex Harvey gewinnen letzten Sprint

Alex Harvey (CAN), Finn Haagen Krogh (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Stina Nilsson und Alex Harvey haben den Freistilsprint auf der ersten Etappe des Weltcupfinals gewonnen. Die kleinen Kristallkugeln für den Sprintweltcup holten sich Maiken Caspersen Falla und Johannes Høsflot Klæbo.

Schwedisch-norwegischer Zweikampf

Stina Nilsson (SWE), Maiken Caspersen Falla (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Die Norwegerin Maiken Caspersen Falla kam mit blauem Auge ins Finale als Vierte ihres Halbfinals, nachdem sie im letzten Anstieg zweimal das Tempo rausnehmen musste und sie bis ans Ende der Gruppe zurückfiel. Allerdings hatte sie auch kein Risiko eingehen wollen, um keine Disqualifikation zu riskieren und die kleine Kristallkugel noch zu verlieren. Im Finale gab es dann ein ständiges Wechselspiel in der Führung zwischen der Norwegerin und Stina Nilsson – beide wollten beweisen, dass sie die Besten sind. Zur Hälfte des Laufes setzten sich beide leicht ab und die Schwedin ging als Erste in den letzten Anstieg. Stina Nilsson gewann den Sprint von vorne und feierte ihren zwölften Weltcupsieg. „Ich hatte eine fantastische Saison und ich bin heute sehr glücklich. Es fühlt sich an, als hätte ich diese Saison eine komplett andere physische Leistungsvermögen. Vor den Finals hatte ich ein gutes Gefühl. Ich fühlte mich gut erholt und ich hatte gute Energie“, sagte sie. Die Norwegerin war im Ziel zwar zunächst enttäuscht, wurde aber mit der Sprintkugel belohnt. „Bis zum heutigen Rennen war ich sehr nervös. Ich war besorgt, ich könnte die Kristallkugel noch verlieren, wenn ich ein ähnliches Rennen abliefere wie in Drammen. Es ist toll, zweimal nacheinander den Sprintweltcup zu gewinnen. Es ist ein bisschen unwirklich“, sagte Maiken Caspersen Falla. Rang drei ging an Hanna Falk, die die erste erfolgreiche Saison nach vielen Jahren Krankheit mit einem weiteren Podium krönte. Ihre Teamkollegin Ida Ingemarsdotter wurde Vierte vor Nadine Fähndrich, die ihr zweitbestes Weltcupresultat erreichte. Heidi Weng konnte nach einem Stockbruch im zweiten Anstieg nicht mehr mitsprinten. Sie hatte schon nach dem Gewinn des Habfinals einen lauten Jubelschrei ausgestoßen. Zum Gewinn des Gesamtweltcups fehlen ihr nur noch wenige Punkte.

Heimsieg für Harvey

Alex Harvey (CAN) © Modica/NordicFocus

Johannes Høsflot Klæbo hatte wie Maiken Caspersen Falla mit dem Erreichen des Halbfinals bereits den Sprintweltcup zu fast 100% sicher und ist mit seinen 20 Jahren der deutlich jüngste Gewinner der kleinen Kristallkugel aller Zeiten. Wie sein Kontrahent Federico Pellegrino musste er allerdings als Vierter beziehungsweise Dritter ihres Halbfinals die Segel streichen. „Es war eine sehr gute Saison. Den Sprintweltcup zu gewinnen ist absolut irreal. Da wurde ein großer Traum wahr. Ich hätte das vor der Saison nicht gedacht“, sagte der 20-Jährige. Im Finale bestimmte zunächst Lucas Chanavat das Tempo zusammen mit Lokalmatador Alex Harvey, der von vielen Zuschauern mit seinem Papp-Konterfei unterstützt wurde. Einmal mehr reichte für den jungen Franzosen die Kraft nicht, um auch noch das Finale erfolgreich durchzustehen. Er wurde durchgereicht und der Kanadier übernahm das Kommando, bis Finn Hågen Krogh vor dem steilen Anstieg attackierte – gefolgt von Alex Harvey und Simi Hamilton. Der Lokalmatador versuchte, vor dem letzten Anstieg innen reinzustechen, aber der Norweger schloss frühzeitig diese Tür und ging als Erster auf die Zielgerade. Alex Harvey hatte aus dem Windschatten heraus den klar besseren Zielsprint und feierte überglücklich einen Heimsieg.  „Ich hatte heute unglaublich gute Ski. Ich war schnell in der Abfahrt, konnte Finn überholen und war bereit für den Sprint. Ich hatte heute enorme Kräfte. Es wurde ein Traum wahr, vor dem Heimpublikum zu gewinnen“, freute er sich. Der Norweger konnte nur noch mit einem Blick über die Schulter den zweiten Platz absichern. „Vom 50 Kilometer Weltmeister bezwungen zu werden auf der Zielgeraden, ist hart. Ich war einfach nicht gut genug“, meinte er. Dritter wurde Richard Jouve, der seinen vierten Podestplatz feierte – den ersten in diesem Winter. Rang vier ging an Simeon Hamilton gefolgt von Sindre Bjørnestad Skar und Lucas Chanavat.

Ringwald im Halbfinale

Sandra Ringwald (GER), Sadie Bjornsen (USA), Marthe Kristoffersen (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Eine Deutsche, drei Schweizerinnen und drei Schweizer hatten den Sprung unter die besten 30 geschafft. Sandra Ringwald lief ein sehr souveränes Viertelfinale, in dem sie sich nach dem ersten Anstieg an die Spitze schob und die Führung bis ins Ziel nicht mehr hergab. Im Halbfinale hielt sie sich Seite an Seite mit Maiken Caspersen Falla im Mittelfeld auf und versuchte dann im letzten Anstieg mit der engen Kurve innen reinzustechen. Dann war die Tür allerdings wieder zu, sie musste das Tempo komplett rausnehmen und fiel bis ans Ende der Gruppe zurück. Sie wurde dennoch gute Zwölfte in der Endabrechnung. Ihre Teamkollegen aus dem Distanzbereich hatten den Cut erwartungsgemäß nicht geschafft. Für die geht es dann ab morgen auf die Aufholjagd in der Mini-Tour.

Erfolgreiche Schweizer

Nadine Faehndrich (SUI) © Modica/NordicFocus

Für die Schweizerinnen lief es noch besser und zumindest Nadine Fähndrich konnte den Sprung ins Finale schaffen. Sie war damit im letzten Saisonsprint die beste Schhweizerin und schaffte erstmals in ihrer Laufbahn den Sprung ins Finale nach Platz drei im Halbfinale. Laurien van der Graaff fiel einem Sturz dreier Athletinnen am letzten Anstieg des Halbfinals zum Opfer – ein Weiterkommen ins Finale wäre allerdings eher unwahrscheinlich gewesen, da der Lauf zu langsam war. Dennoch entging ihr als Zehnte ein noch besseres Resultat. „Ich konnte in dieser Saison nicht mehr mein Glück finden. Ich war in einen Sturz im Halbfinale involviert, so dass ich heute Zehnte wurde und 15. im Sprintweltcup. Aber ich freue mich sehr für meine Zimmerkollegin Nadine Fähndrich, die heute das erste Mal ins Finale kam“, meinte Laurien. Distanzläuferin Nathalie von Siebenthal hatte sich überraschend für die besten 30 qualifiziert, war dort aber chancenlos und belegte Platz 29. Ihre drei männlichen Kollegen in den Heats schieden im Viertelfinale aus. Dario Cologna hatte sich zunächst in vorderster Front aufgehalten, als dann ausgerechnet sein Teamkollege Jovian Hediger attackierte, musste er sich nach hinten verabschieden und wurde als 27. gewertet. Jovian Hediger und Roman Furger hinterließen einen starken Eindruck und verpassten als Lauf-Dritte nur ganz knapp das Halbfinale. Für sie steht am Ende Platz 14 und 15 zu Buche.

 

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