Sportgerichtshof verlängert Sperre von Therese Johaug auf 18 Monate

Therese Johaug (NOR) © Felgenhauer/NordicFocus

Die lange erwartete Entscheidung des Sportgerichtshofs im Dopingfall Therese Johaug ist da. Der CAS verlängert die Sperre von 13 auf 18 Monate, weswegen die Norwegerin die Olympischen Spiele in Pyeongchang verpassen wird.

Nachlässigkeit kostet Johaug Olympia

In einer Pressemeldung um 11:45 Uhr gab der internationale Sportgerichtshof (CAS) auf seiner offiziellen Webseite heute seine Entscheidung im Fall FIS gegen Therese Johaug bekannt. Die siebenfache Weltmeisterin im Skilanglauf wird mit Wirkung zum 18. Oktober 2016 für 18 Monate gesperrt und ist damit erst am 18. April 2018 wieder startberechtigt. Damit verpasst Johaug die komplette kommende Saison inklusive der Olympischen Spiele in Pyeongchang. In der Pressemeldung des CAS heißt es zur Begründung des Urteils: „Nach Überprüfung des kompletten Sachverhalts stellte die Kommission fest, dass Frau Johaug es versäumt hat, die Packung, die nicht nur eine verbotene Substanz als Inhaltsstoff, sondern auch eine ‚Vorsicht Doping Warnung‘ zeigte, einem Basis-Check zu unterziehen.“ Da der Dopingverstoß jedoch unabsichtlich erfolgt ist, sieht der Welt-Anti-Doping Code ein Strafmaß von zwölf bis 24 Monate vor. Mit 18 Monaten liegt der CAS demnach genau in der Mitte zwischen minimalem und maximalem Strafmaß.

Reaktionen auf das Urteil

Therese Johaug: Ich kann die Strafe nicht verstehen, die ich bekommen habe. Ich denke, sie ist unfair. Ich muss sagen, das ist eine mentale Prüfung. Ich habe gesagt, dass ich nicht aufgeben werde, bis ich wieder starten kann und ich stehe aktuell noch immer dahinter. Aber ich weiß nicht, wie meine Motivation und meine mentale Einstellung in der Zukunft sein wird.“

Pressemeldung des internationalen Skiverbands (FIS): „Die FIS ist davon überzeugt, dass eine unabhängige Stelle die Möglichkeit hatte, alle Tatsachen dieses Falles zu überprüfen und ein unparteiisches Urteil zu erlassen, was der Grund für die Einreichung der Berufung beim CAS war. Damit wurde sichergestellt, dass in diesem Fall eine faire und gerechte Entscheidung für alle Parteien festgestellt werden konnte.“

Erik Roeste (Präsident des norwegischen Skiverbandes): „Wie viele andere fühle ich heute inbrünstig mit Therese und bin enttäuscht über die Entscheidung. Ich denke, es gibt keine Korrelation zwischen den Fehlern, die gemacht wurden, und den Konsequenzen, die sie haben. Wenn das Urteil lautet, dass nicht absichtlich betrogen wurde, denke ich, dass es sehr hart ist, dass Therese für zwei Saisonen gesperrt wird. Strafen für die Verletzung von Anti-Dopingregeln sollten strikt sein, aber nicht unfair.“

Der Fall Therese Johaug

Der positive Dopingtest von Therese Johaug sorgte in den vergangenen Monaten für viel Aufsehen in der Skilanglaufszene. Alles begann nach Angaben von Johaug mit einer Behandlung ihrer sonnenverbrannten Lippe mit einer Salbe namens Trofodermin, die ihr der damalige Teamarzt Fredrik Bendiksen Anfang September im Trainingslager in Livigno besorgt hatte. Am 16. September wurde Johaug dann in Oslo auf Doping getestet. Die Probe fiel positiv auf das verbotene anabole Steroid Clostebol aus. Nach Anhörungen und Beratungen empfahl Antidoping Norwegen, die Staffel-Olympiasiegerin von Vancouver für 14 Monate zu sperren. Im Februar 2018 wurde sie dann vom norwegischen Sportverband zu einer Sperre von 13 Monaten verurteilt. Die FIS reichte beim Sportgerichtshof (CAS) im März gegen diese Entscheidung Berufung ein. Daraufhin wurde Johaug im Juni vom CAS angehört und die Richter haben nun ihr Urteil gefällt.