Nordische Kombination Klingenthal: Riiber gewinnt vor Geiger und Rydzek

Jarl Magnus Riiber (NOR) gewinnt im Zielsprint © Volk/NordicFocus

Gleich zwei Deutsche standen beim „Heimspiel“ im sächsischen Klingenthal auf dem Podium. Die beiden Oberstdorfer Vinzenz Geiger und Johannes Rydzek mussten sich nur Weltcup-Spitzenreiter Jarl Magnus Riiber aus Norwegen geschlagen geben – um einen Zentimeter.

Lamparter gewinnt Sprungdurchgang

Johannes Lamparter (AUT) © Volk/NordicFocus

Für die Überraschung des Tages sorgte der Juniorenweltmeister: Der erst siebzehnjährige Johannes Lamparter (AUT), der sich durch seinen WM-Titel einen Startplatz im Weltcup erobert hatte, zeigte den etablierten Athleten, was ein guter Sprung ist. Seine 139 Meter, nur einen Meter unter Hillsize, bedeuteten mit Abstand den weitesten Sprung des Tages. Auf Platz zwei landete der derzeit beste Springer des Feldes, Franz-Josef Rehrl (AUT). Dieser war eine Luke tiefer gestartet und kam auf 134 Meter. Die gleiche Weite erzielte auch Manuel Faisst (Baiersbronn), der nach seinem Sieg im PCR erneut eine tolle Leistung zeigte. Jarl Riiber sprang nur einen Meter kürzer und sicherte sich Rang 4. Geiger wurde Siebter, Fabian Riessle Neunter. Rydzek pustete nach seinem Sprung erst einmal durch. Seine 125,5 Meter brachten ihm den 13. Rang ein. „Ich tue mir schon seit ein paar Wochen ein bisschen schwer auf der Schanze. Heute war ein Schritt in die richtige Richtung, auch wenn das Ergebnis vielleicht nicht ganz so aussah,“ war der Oberstdorfer dann aber doch ganz zufrieden.

Knappe Abstände, kurze Runde

Vinzenz Geiger (GER) © Volk/NordicFocus

Knappe Zeitabstände beim Start gepaart mit einer kurzen, aber knackigen Zwei-Kilometer-Runde versprachen Spannung für den Lauf. Lamparter startete nur fünf Sekunden vor Rehrl, die dieser schnell zugelaufen hatte. Aber auch Faisst (+ 13 sec) und Riiber (+ 27 sec) waren den Österreichern von Beginn an auf den Fersen. Geiger, der 48 Sekunden hinter Lamparter gestartet war, lief zunächst einmal ein einsames Rennen, schloss aber mehr und mehr auf. Bei Halbzeit des Rennens hatte sich vorne eine Fünfergruppe gebildet, bestehend aus Lamparter, der im Quartett der Großen bewunderswert mithielt, Rehrl, Faisst, Riiber und Geiger. Da keiner in der Gruppe allerdings besonders motiviert schien, Führungsarbeit zu leisten, um den Boden für die anderen zu bereiten, bot sich die Chance für die dahinter liegenden Athleten, zur Spitzengruppe aufzuschließen.

Rydzek macht Boden gut, Finnen wieder erstarkt

Johannes Rydzek (GER), Eero Hirvonen (FIN) © Volk/NordicFocus

Hinter der Führungsgruppe hatte sich schnell eine weitere Gruppe gebildet. Rydzek, Riessle sowie die beiden Finnen Ilkka Herola und Eero Hirvonen kamen näher und näher an die Spitze heran, die kein sonderlich hohes Tempo an den Tag legte. In der letzten Runde war die Gruppe um Johannes Rydzek dran an den Führenden. Faisst und Lamparter fielen ganz leicht zurück. „Mir sind leider in der letzten Runde ein bisschen die Kräfte ausgegangen, aber trotzdem bin ich sehr zufrieden. Im Rennen realisiert man eigentlich gar nicht so, dass man ganz vorne ist, man konzentriert sich auf sein eigenes Rennen. Zum Schluss geht dann die Post ab,“ bilanzierte ein hoch zufriedener Lamparter.

Foto-Finish bringt die Entscheidung

Jarl Magnus Riiber (NOR) gewinnt im Zielsprint © Volk/NordicFocus

Die Post ging vorne tatsächlich ab. Am letzten Anstieg attackierte Geiger, doch Riiber konnte kontern. Rydzek, der hinter Rehrl hing, konnte nicht sofort mitgehen. Geiger wurde Riiber nicht los, der im anschließenden Bergabstück wieder an ihm vorbeiging. „Das war nicht so schlau, denn da konnten die anderen wieder an mir vorbeigehen,“ konstatierte Geiger anschließend. Letztlich kam es zu einen irrsinnig knappen Zielsprint zwischen Riiber und Geiger. Beide kamen zeitgleich ins Ziel, das Zielfoto musste die Entscheidung bringen. Mit dem besseren Ende für Riiber, dessen Fuß um einen Zentimeter vorne gewesen war. Rydzek kam 1,7 Sekunden hinter ihnen ins Ziel, gefolgt von Herola (+2,4 sec), Rehrl (+5,7 sec), Riessle (+7,9 sec) und Hirvonen (+10,9 sec). Für die Finnen scheint sich damit die Wettkampfpause der letzten Woche ausgezahlt zu haben, beide fuhren ihr bestes Saisonergebnis ein.

Riiber vor Gesamtsieg

Jarl Magnus Riiber © Volk/NordicFocus

Während Geiger ob der knappen Niederlage zunächst etwas haderte, war Rydzek rundum zufrieden. „Ich habe versucht, im Lauf das reinzulegen, was ich momentan kann. Dann habe ich eine coole Gruppe gefunden mit den beiden Finnen und Fabian Riessle. Dass wir noch an die Spitzengruppe aufschließen konnten, war sensationell. Dann habe ich das Herz in die Hand genommen und versucht um den Sieg mitzukämpfen. Ein dritter Platz ist dabei herausgesprungen – cool!“ Riiber freute sich über den Wettkampf: „Es hat riesig Spaß gemacht hier zu sein. Es waren sehr gute Bedingungen auf der Schanze, ich hatte eine ziemliche gute Distanz zu den deutschen Verfolgern. So musste ich nur clever sein und die Jungs im Finish schlagen. Das hat gut geklappt heute“, schmunzelte der Norweger, der sich bereits morgen den Sieg im Gesamtweltcup sichern könnte. Gerade einmal drei Punkte fehlen ihm noch, um seinen ärgsten Verfolger Rydzek endgültig hinter sich zu lassen. Schwer vorstellbar, dass ihm das morgen nicht gelingen sollte, auch wenn der 21-Jährige darüber noch gar nicht nachdenken will: „Ich konzentriere mich auf meinen Wettkampf, das gelbe Trikot kommt dann von ganz alleine,“ zeigt er sich nichtsdestotrotz zuversichtlich.

Weltcuppunkte für zahlreiche DSV-Athleten

Wendelin Thannheimer, David Mach (GER) © Volk/NordicFocus

Die insgesamt elfköpfige Gruppe der deutschen Kombinierer, die in Klingenthal an den Start gehen, kann mit dem heutigen Ergebnis sicherlich zufrieden sein. Neben Geiger und Rydzek landeten Riessle (6.) und Faisst (9.) einmal mehr in den Top Ten. Luis Lehnert (Oberaudorf) beendete das Rennen auf Rang 23, knapp hinter ihm landete Terence Weber (Geyer) auf Platz 25. Und auch für Julian Schmid (Oberstdorf, 27.), Tim Kopp (Klingenthal, 28.) und Jakob Lange (Kiefersfelden, 29.) gelang noch der Sprung in die Punkte. Lediglich David Mach (Buchenberg, 32.) und Wendelin Thannheimer (Oberstdorf, 33.) gingen knapp leer aus.

Hier findet Ihr das Endergebnis des heutigen Tages.

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