Charlotte Kalla stürmt zu erstem Olympia-Gold

Podium Damen © NordicFocus/www.nordicfocus.com

Bei besten äußeren Bedingungen bei bedecktem Himmel und Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt wurden die ersten Medaillen verteilt. Charlotte Kalla wurde Olympiasiegerin über zehn Kilometer in der freien Technik vor Kristina Smigun-Vähi und Marit Bjoergen.

Kalla mit vollem Tempo zum Sieg
Charlotte Kalla hat die Favoritinnen Marit Bjoergen und Justyna Kowalczyk in die Schranken gewiesen. Die Schwedin stürmte von Beginn an mit dem höchsten Tempo über die Strecke und holte sich relativ souverän mit 6,6 Sekunden Vorsprung ihren ersten Olympiasieg. Zwar büßte die 22-Jährige auf der zweiten Hälfte noch minimal auf ihre ärgste Verfolgerin ein, ließ sich die Goldmedaille jedoch nicht mehr nehmen. Silber ging etwas überraschend an Kristina Smigun-Vähi. Die Klassikspezialistin aus Estland hatte nicht zuletzt wegen der anstehenden Olympischen Spiele ein Comeback nach einer zweijährigen Babypause gewagt und sicherte sich schon in der ungeliebten freien Technik eine Silbermedaille. Damit zählt sie in dieser Form im Klassikrennen mit Kowalczyk zu den absoluten Goldfavoritinnen. Bronze ging im heutigen Auftaktrennen an die Norwegerin Marit Bjoergen, die im Ziel 15,9 Sekunden Rückstand auf Kalla aufwies. Vor dem Start hatte die 29-Jährige noch eine Goldmedaille als eindeutiges Ziel für die Spiele ausgegeben. Kallas Landsfrau Anna Haag verpasste Edelmetall nur knapp um fünf Sekunden und wurde starke Vierte vor Justyna Kowalczyk, die überraschenderweise ohne Medaille blieb, und Riitta-Liisa Roponen.

Gute deutsche Ergebnisse außerhalb der besten Zehn
Auf der eher weniger selektiven Strecke in Whistler, wo die Athletinnen von Anfang bis Ende volles Tempo gehen mussten, sah es zunächst so aus, als könnten die deutschen Läuferinnen das ausgegebene Ziel eines einstelligen Resultats erreichen. Am Ende verpasste jedoch Evi Sachenbacher-Stehle als Beste diese Marke um nur wenige Sekunden und belegte mit rund einer Minute Rückstand Rang zwölf. Immerhin durfte man sich aber über den besten deutschen Olympiaauftakt seit Calgary 1988 freuen. „Wir müssen realistisch sein, in diesem Rennen ging es für uns nicht um die Medaillen. So gesehen dürfen wir nicht unzufrieden sein, obwohl wir unser Ziel Top Ten knapp verpasst haben“, sagte Behle. Nur zwei Sekunden langsamer kam Claudia Nystad als 16. in die Wertung. „Ich hätte gerne die Top Ten erreicht, aber auch mit diesem Einstand bin ich zufrieden. Ich hoffe, dass es jetzt immer besser wird“, sagte Evi Sachenbacher-Stehle (Reit im Winkl). „Die Form war nicht so, dass wir von Medaillen reden konnten. Das Rennen hat Spaß gemacht, auch wenn es für mich noch ein paar Plätze weiter nach vorne hätte gehen können“, ergänzte Claudia Nystad. Auch die 19-jährige Miriam Gössner als 21. und die zuletzt erkältete Steffi Böhler als 23. zeigten gute Rennen zum Auftakt der Olympischen Spiele. Die „gelernte“ Biathletin Miriam Gössner (Garmisch), die lange in den Bereichen von Sachenbacher-Stehle und Nystad lief, verhakte sich auf der letzten Runde in ihren Schuhschnallen, kam auf einer Eisplatte zu Fall und landete unsanft auf der Schulter. „Es tut höllisch weh“, sagte die 19-Jährige: „Ich konnte keinen Schritt mehr ohne Schmerzen tun.“ Ohne dieses Malheur wäre für sie mehr drin gewesen als der 21. Platz.