Tobias Angerer gewinnt olympisches Silber

Marcus Hellner © NordicFocus/www.nordicfocus.com

Nach einer taktischen Meisterleistung des Teams wurde Marcus Hellner mit dem Olympiasieg belohnt. Über die Silbermedaille jubelte Tobias Angerer und das gesamte deutsche Team.

Schweden dominiert das Geschehen
Es war ein völlig zweigeteiltes Rennen bei der dritten Medaillenentscheidung für die Skilangläufer bei den Olympischen Spielen im Whistler Olympic Parc. Die erste Rennhälfte mit der 15 Kilometer langen Klassikstrecke wurde von dem favorisierten Tschechen Lukas Bauer bestimmt, der von Beginn an das Tempo machte und immer wieder Attacken setzte. Nachdem man ihn nicht wegließ, startete sofort nach dem Skiwechsel der Schwede Johan Olsson einen Angriff. Der Klassikspezialist lief praktisch die gesamten 15 Skatingkilometer allein vorn und baute in der ungeliebteren freien Technik seinen Vorsprung bis auf maximal 24 Sekunden aus. Die Verfolgergruppe fiel immer mehr auseinander und bestand nach einer Attacke Alexander Legkovs nur noch aus vier Athleten: Legkov, Marcus Hellner, Tobias Angerer und Petter Northug. Der Norweger wirkte im gesamten Rennen nicht frisch, behielt jedoch immer die Favoriten im Blick. Etwa einen Kilometer vor dem Ziel erlitt der 24-Jährige aus Trondheim einen Stockbruch und konnte nicht mehr heranlaufen.

Hellner siegt im Zielsprint vor Angerer
Wenige hundert Meter vor dem Ziel wurde schließlich der lange Führende Johan Olsson gestellt. Der Schwede spannte sich vor seinen Kollegen Marcus Hellner und gab ihm etwas Windschatten, bis der 24-Jährige im Stadion vorbeistürmte und sich die Goldmedaille sicherte. Tobias Angerer sprintete nach einem starken Rennen auf den Silberplatz und verwies Olsson auf den Bronzerang. Alexander Legkov ging als unglücklicher Vierter leer aus. Starker Fünfter wurde der gebürtige Russe Ivan Babikov, der dem Gastgeberland ein Erfolgserlebnis bescherte. Die Lokalmatadoren überzeugten zudem durch George Grey und Alex Harvey auf den Plätzen acht und neun. Petter Northug gab nach seinem Stockbruch enttäuscht die Jagd auf die Spitze auf und kam mit 41 Sekunden Rückstand als Elfter in die Wertung.


Zufriedenheit im deutschen Lager
Neben der Silbermedaille von Tobias Angerer gab es im DSV-Team durch Jens Filbrich weiteren Grund zur Freude. Der Thüringer wurde nach einem überzeugenden Rennen guter Sechster mit nur 13 Sekunden Rückstand auf den frischgebackenen Olympiasieger. René Sommerfeldt wurde mit zwei Minuten Rückstand 21. und Tom Reichelt, der als Ersatzmann für den erkrankten Axel Teichmann in den Wettkampf gekommen war, komplettierte das deutsche Ergebnis als 35. „Tobi hat sich die Medaille definitiv verdient, er hat schon im ersten Wettkampf viel gekämpft. Diesmal hat es geklappt und wir sind mit Silber sehr zufrieden. Aber Gratulation an die Schweden zu diesem taktisch starken Rennen!“, freute sich der Bundestrainer nach dem Wettkampf. „Wir hatten eine gute Mannschaftsleistung. Im Klassikbereich haben auch René und Fibs gut mitgearbeitet. Die Schweden haben es ausgenutzt, könnte man sagen, und am Ende clever umgesetzt“, so Jochen Behle, der sich auch mit Jens Filbrich äußerst zufrieden zeigte: „Der Fibs ist bekannt dafür, sich im Massenstart gut zu bewegen und ist dadurch auch mit dem sechsten Platz belohnt worden!“