Favoriten triumphieren, Deutsche überzeugen – das war Lahti 2018

Victoria Carl (GER), Krista Parmakoski (FIN), Maiken Caspersen Falla (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Bei -12 Grad trockener Kälte und strahlendem Sonnenschein kamen beim Langlauf Weltcup in Lahti bei Sportlern und Zuschauern Erinnerungen an die kürzlich erlebte Kälte in Korea auf. Auf dem Podium gab es aber kaum Überraschungen…

Norwegisch-italienischer Sprintjubel

Falla und Pellegrino sind Namen, die man im (Freistil)sprint immer auf der Rechnung haben muss, auch wenn man sicherlich auch Siege von Stina Nilsson und Johannes Høsflot Klæbo hätte erwarten können. Aber der Norweger ist im freien Stil nicht so stark und bei den Damen hatte Maiken Caspersen Falla den perfekten Plan, der auch aufging: „Ich hatte eine gute Position in der letzten Abfahrt. Ich wollte direkt vom Start vorne sein, weil ich von vor zwei Jahren wusste, dass man von vorne eine Lücke reißen kann.“ Federico Pellegrino wollte unbedingt diesmal gewinnen und war nach seinem zehnten Sieg überglücklich: „Ich wusste, wie man hier gewinnt. Ich wollte heute unbedingt gewinnen und (Tor Arne) Hetland den Rekord mit den meisten Siegen im Freistilsprint abnehmen. Nun freue ich mich auf die letzten beiden Sprints in dieser Saison.“ Als kleine Überraschung auf dem Podium an diesem Wochenende ist am ehesten der Russe zu werten: Gleb Retivykh, der sich Platz zwei sicherte und scheinbar große Plane für sich selbst hat: „Ich habe sehr lange auf dieses Podium gewartet. Das letzte Mal war ich letztes Jahr in PyeongChang unter den besten Dreien. So fühlt es sich toll an, wieder hier obe zu stehen. Ich bin nicht überrascht über den zweiten Platz, weil ich wusste, dass ich es kann.“

Wiederholungssiege für Pärmäkoski und Poltoranin

Am Sonntag schien die Sonne zum Sieg von Krista Pärmäkoski, die ihre Fans verzauberte, und auch ihre Teamkolleginnen trugen ihr Scherflein mit einer tollen Mannschaftsleistung zum großartigen finnischen Tag bei. Dass Iivo Niskanen es ihr nicht gleichmachte, lag an den Strapazen der letzten Woche, die er aber sicher nicht missen will: „Es war ein solides Rennen für mich. Ich hatte eine hektische und emotionale Woche nach der Goldmedaille in PyeongChang. Davon habe ich mich noch nicht ganz erholt. Meine Muskeln haben sich noch ziemlich steif angefühlt. Es war ein schweres Rennen für mich. Aber ich wollte aufs Podium laufen und natürlich wäre es schön gewesen, hier zu Hause in Finnland zu gewinnen.“ Für ihn reichte es zu Platz drei, der Sieg ging an Alexey Poltoranin. Wie Krista Pärmäkoski gelang es ihm, seinen Sieg aus dem letzten Klassikrennen vor den Olympischen Spielen in Planica zu wiederholen – auch wenn Alexander Bolshunov es ihm sehr schwer machte und er unbedingt zu ihm auf den Stuhl des Siegers wollte. Seine Teamkollegin Natalia Nepryaeva sorgte mit ihrem ersten Top3-Ergebnis und mit dem dritten Podium für das junge russische Team dafür, dass sie wie bei den Olympischen Spielen einen starken Eindruck hinterließen – nun fehlt nur noch der erste Sieg für Bolshunov & Co….

DSV-Team überzeugt auf ganz Linie

Im deutschen Team gab es in den zwei Wettkampftagen in Lahti eigentlich gar keine Enttäuschungen, sondern viele sehr gute Resultate und Eindrücke. Sandra Ringwald verpasste ihr erstes Weltcuppodium nur ganz knapp, weil Hanna Falk ihr in der letzten Kurve die Tür zumachte und damit die Geschwindigkeit nahm. Mit Platz vier im Sprint und Platz zwölf über 10 Kilometer, was eines ihrer bestes Distanzrennen war, kann die gebürtige Schwarzwälderin aber absolut zufrieden sein. Auch Steffi Böhler und Katharina Hennig zeigten als 14. und 16 ein sehr gutes Distanzrennen wie auch Thomas Bing, der ein erstklassiges Rennen machte und den Sprung unter die besten Zehn schaffte, was durch die Ränge 15 und 22 von Sebastian Eisenlauer und Thomas Wick noch unterstrichen wurde. Die jungen Athletinnen zeigten einen guten Wettkampf und sammelten Erfahrungen für die Zukunft. Besonders positiv trat noch Anne Winkler in Erscheinung, die „Mut zur Lücke“ zeigte und sich so den Platz in ihrem ersten Halbfinale erkämpfte. Dort ging die Taktik leider nicht mehr auf und sie musste die durchaus realistischen Hoffnungen auf das Finale im finnischen Schnee begraben. Was bei ihr so perfekt funktionierte, ging bei Vici Carl leider völlig in die Hose. Bei ihrem Sturz, nachdem sie sich in eine kaum vorhandene Lücke drängen wollte, fiel sie hart auf den Kopf und zog sich eine Gehirnerschütterung zu. Nach Untersuchung konnte sie das Krankenhaus wieder verlassen und sich im Hotel von ihren Kopfschmerzen erholen.

 

Lahti – alles auf einen Blick

* News der Woche:
=> Falla und Pellegrino gewinnen Lahti-Sprints
=> Pärmäkoski triumphiert über 10 Kilometer
=> Poltoranin bezwingt Bolshunov in Lahti – Bing Neunter

* Ergebnisse und Weltcupstände:
=> Ergebnis Sprint FT Damen
=> Ergebnis Sprint FT Herren
=> Ergebnis 10 Kilometer KT Damen
=> Ergebnis 15 Kilometer KT Herren

=> Weltcupstand Damen
=> Weltcupstand Herren

* Statements:
=> Stimmen des Sprints: „Ich wollte den Rekord mit den meisten Freistilsiegen!“
=> Reaktionen der Sieger: „Das sind meine Siegerski!“

* Bildergalerien:
=> Bildergalerie Sprint
=> Bilder des Distanzrennes