Langlauf Weltcup: Nadine Fähndrich feiert in Beitostølen zweiten Weltcupsieg – Gimmler 12.

Lotta Udnes Weng (NOR), Nadine Faehndrich (SUI), Johanna Matintalo (FIN), (l-r) © Modica/NordicFocus

Nadine Fähndrich hat nach dominanter Leistung beim Klassiksprint in Beitostølen ihren zweiten Weltcupseg gefeiert gefolgt von Lotta Udnes Weng und Johanna Matintalo. In Abwesenheit von Johannes Høsflot Klæbo (Erkältung) und Federico Pellegrino (Babypause) holte sich Richard Jouve den Sieg vor der Überraschung des Tages, dem jungen Italiener Simone Mocellini. Calle Halfvarsson wurde Dritter. Als beste Deutsche wurde Laura Gimmler Zwölfte.

„Großes Fiasko“ für Schweden

Maja Dahlqvist (SWE), Johanna Hagstroem (SWE), (l-r) © Modica/NordicFocus

Beitostølen präsentierte sich zum Auftakt des Wochenendes tief verschneit bei -13°C, wegen der hohen Luftfeuchtigkeit war das Wachsen aber für manche Teams ein Problem. Ungewohnte Probleme hatten auch die Schwedinnen, bei denen Ebba Andersson (Covid) und Emma Ribom und Anna Dyvik (Erkältung) fehlten. Maja Dahlqvist und Johanna Hagström verpassten als Dritte und Vierte ihres Halbfinals mit verbummeltem Tempo das Finale, so dass die schwedischen Medien von „großem Fiasko“ titelten. Erstmals seit der Tour de Ski 2021 kam keine Schwedin im Sprint auf das Podium, das letzte Finale ohne Schwedin liegt noch länger zurück. Am Ski lag es aber nicht, so Dahlqvist: „Im Halbfinale habe ich mich sehr stark gefühlt, war aber in einer schlechten Position und kam im letzten Anstieg nicht vorbei. Ich hätte da wohl innen laufen müssen. Aber ich hatte nach dem Wechsel tolle Ski.“ Nach einem großen Rückstand im Prolog hatte sie zum Viertelfinale die Ski gewechselt. 

Fähndrich triumphiert erstmals klassisch

Nadine Faehndrich (SUI) © Modica/NordicFocus

Die Favoritin im Finale der Damen kam nach den Vorleistungen ganz klar aus der Schweiz: Nadine Fähndrich dominierte den Prolog, zeigte sich dann auch in den Heats bärenstark und machte keine taktischen Fehler. Das Finale begann mit einem Fehlstart durch Kristine Stavås Skistad, aber auch beim zweiten Startversuch war die Norwegerin wieder vorne vor der Frau in Gelb, Tiril Udnes Weng, und der Schweizerin. Im ersten Anstieg griff Lotta Udnes Weng an und setzte sich vor ihrer Zwillingsschwester, Johanna Matintalo und Nadine Fähndrich an die Spitze. Im zweiten Anstieg arbeitete sich die Schweizerin dann auf Rang zwei nach vorne und ging in der letzten Kurve innen an Lotta Weng vorbei. Das ging aber nur gut, weil die Norwegerin zurückzog, um den Sturz zu vermeiden. Nun war die Luzernerin nicht mehr einzuholen und sie sicherte sich auf der kurzen Zielgeraden, die in fast allen Heats kaum noch Positionswechsel zuließ, ihren zweiten Weltcupsieg nach dem Premierentriumph in Dresden vor zwei Jahren. „Ich fühle mich sehr gut. Ich bin sehr glücklich, dass ich mich klassisch verbessert habe. Auch im Finale habe ich mich noch sehr stark gefühlt“, sagte die 27-Jährige im Siegerinterview der FIS. Aber auch die Positionen zwei bis vier jubelten im Ziel: Lotta Udnes Weng über ihr erstes Podium, Johanna Matintalo über ihren zweiten Podestplatz und Tiril Udnes Weg freute sich über ihre Schwester und den Ausbau der Weltcupführung. Skistad und die Tschechin Tereza Beranova erreichten abgeschlagen das Ziel.

Mocellini nur von Jouve geschlagen

Simone Mocellini (ITA), Richard Jouve (FRA), (l-r) © Modica/NordicFocus

Im Finale der Herren waren fünf Nationen vertreten, aber die beiden Franzosen Richard Jouve und Lucas Chanavat bestimmten zunächst das Geschehen. Dahinter reihte sich Pål Golberg ein, der sich im ersten Anstieg mit dem Ski von Simone Mocellini verhakte und stürzte. Aber der Weltcupführende gab nicht auf, rannte den zweiten Anstieg hinauf, musste aber vor der Kurve Tempo reduzieren, um Calle Halfvarsson nicht den Weg abzuschneiden, der mit dem jungen Italiener um Platz zwei kämpfte. Richard Jouve stürmte seinem dritten Sieg in einem Klassiksprint entgegen, aber Simone Mocellini kam noch stark auf und verpasste den Sieg nur knapp. Jouve sagte später: „Ich bin froh, dass ich gewonnen habe. Das Finale lief gut für mich. Ich habe die Führung übernommen und war in sehr guter Form. Zu Beginn der Saison kam ich nicht gut zurecht, aber nun habe ich den ersten Sieg und das erste Podium.“ Im italienischen Lager war der Jubel am Geburtstag von Cheftrainer Markus Cramer groß, der 24-Jährige gehört allerdings zur Trainingsgruppe Milano-Cortina 2026 unter Fulvio Scola und war bisher nur einmal in einem Klassiksprint unter die besten 30 gelaufen. Calle Halfvarsson schaffte den Sprung aufs Podium, nachdem er im Massenstart von Lillehammer aufgegeben hatte, nachdem er durch einen Sturz in den Wald zu viel Zeit verloren hatte. Golberg belegte Rang vier vor Joni Mäki und Lucas Chanavat. Nach dem Rennen legten die Norweger Protest gegen das Ergebnis ein. Golberg und Mocellini wurden in den Juryraum gerufen, aber die Jury entschied auf „Rennunfall“.

Taugbøl verletzt

Haavard Solaas Taugboel (NOR) verletzt sich am Start, Benjamin Moser (AUT), (l-r) © Modica/NordicFocus

Håvard Solås Taugbøl verletzte sich beim Start seines Viertelfinals. Im Doppelstockschub absolvierte er die erste Hälfte des Laufes, merkte dann aber zu Beginn des Anstiegs bei den Trainer, dass der Oberschenkel beim klasssischen Laufen zu sehr schmerzt. Zunächst wirkte es, als würde er aufgeben wollen, kämpfte sich dann aber doch noch mit 90 Sekunden Rückstand ins Ziel. Dort sagte er: „Ich fühlte ein Ziehen und dann war klar, dass dort etwas ist. Ich hatte keine Kraft mehr darin. Ich habe keine Ahnung, wie ernst es ist. Ich betreibe mein Leben lang Skilanglauf, aber ich hatte noch nicht viele Zerrungen in der Leistengegend. Da ist irgendetwas, am meisten schmerzt es bei Bewegung.“

Gimmler starke Zwölfte

Laura Gimmler (GER) © Modica/NordicFocus

Deutsche starteten mit den ersten Nummern in die Qualifikation und mussten lange warten, ob es reicht. Immerhin drei DSV-Damen schafften den Sprung unter die besten 30, obwohl der Fokus nun schon auf das Training für die Tour de Ski gerichtet wird. Nach dem Prolog sagte Laura Gimmler, die Rang 18 belegte: „Es war okay. Es fühlt sich so an, als wäre ich nicht ganz ans Limit gekommen. Meine Form ist noch nicht perfekt, aber ich habe noch einige Zeit bis zur WM.“ Zur Taktik für das Viertelfinale wollte sie nichts verraten: „Das ist ein Geheimnis!“ Diese geheime Taktik ging definitiv auf. Die Oberstdorferin lief als Vierte ihres fünften Viertelfinals ins Stadion ein und sicherte sich im Zielsprint mit schneller Zeit noch Rang drei, so dass sie noch ins Halbfinale vorrücken konnte. Dort schied sie dann als Sechste aus, was aber dennoch den sehr guten zwölften Platz bedeutete. Peter Schlickenrieder war dennoch sehr zufrieden: „Laura Gimmler belegte als beste Deutsche den 12. Platz, sie schlug sich auch wacker im Halbfinale, wo dann das Gas noch nicht ganz reicht, um ins Finale zu kommen. Sie hat ein taktisch sehr gutes Rennen hingelegt und hat ganz klar aufsteigende Tendenz. Mit der halben WM-Norm, die sie damit erfüllt hat, zeigt die Tendenz weiter bergauf. Wir werden sehen, was im Distanzrennen noch passiert. Da sind wir auf einem sehr guten Weg. „

Hennig mit „falschem Hinterrad“ auf 15

Katharina Hennig (GER) © Modica/NordicFocus

Katharina Hennig verpasste nur knapp das Halbfinale. In ihrem Viertelfinale wurde sie mehrfach von Skistad blockiert und eingeklemmt, die wegen Behinderung verwarnt wurde. Im Zielsprint konnte sie die Norwegerin nicht mehr einholen, deren Position und Zeit zum Weiterkommen reichte. Dennoch war die Sächsin nicht unzufrieden und geht voller Motivation in den Einzelstart: „Mit dem heutigen Sprint bin ich einerseits zufrieden, weil ein Top15 Ergebnis im Sprint für mich immer erfreulich ist. Andererseits ärgere ich mich auch ein bisschen, weil ich mich im Viertelfinale sehr gut gefühlt habe. Aber ich hatte leider das falsche Hinterrad mit der Skistad, die am Plateau vor dem letzten Anstieg Stehversuche gemacht und mich ausgebremst hat. So bin ich auf Platz sechs in die letzte Abfahrt gegangen und musste mich von da wieder vorarbeiten. Am Ende war es dann sehr eng und ich denke, wenn man nicht diese Pause gemacht hätte, wäre ein Lucky Loser Platz drin gewesen oder ich hätte mich vielleicht direkt qualifizieren können, weil ich mich wirklich gut gefühlt habe. Aber Schwamm drüber, ich denke, es war einer meiner besseren Sprints und morgen geht es dann mit Motivation weiter.“ Sofie Krehl qualifizierte sich als dritte Deutsche und wurde 29. Teamchef Schlickenrieder sagte: „Katha Hennig hat noch nicht die Sprinterfahrung und ist damit nicht übers Viertelfinale hinausgekommen wie auch Sofie Krehl, die dann 29. wird. Sie hat sich besser präsentiert, hat aufsteigende Form, von daher können wir auch auf morgen nochmal gespannt sein.“

Grond Elfter und Moser 18.

Even Northug (NOR), Simone Mocellini (ITA), Valerio Grond (SUI), Calle Halfvarsson (SWE), (l-r) © Modica/NordicFocus

Gute Rennen konnte auch der Schweizer Valerio Grond sowie der Österreicher Benjamin Moser abliefern mit den Plätzen elf und 18. Der Schweizer konnte sich als Vierter seines Viertelfinals für das Halbfinale qualifizieren, wo er aber am Anstieg zurückfiel und er als Letzter das Ziel erreichte. Benjamin Moser hat zu dieser Saison eindeutig einen Sprung nach vorne gemacht und qualifizierte sich zum zweiten Mal in Folge für die besten 30. Im Viertelfinale war aber erneut Endstation. Er erreichte als Vierter das Ziel, nachdem er die Ski von Lars Agnar Hjelmeset berührt hatte. Artistisch konnte der junge Norweger die Situation ausbalancieren, ging tief in die Hocke und vermied den Sturz. Im Ziel redeten beide kurz und klatschten sich ab. Benjamin Moser sagte nach dem Rennen: „Ich kann heute mit meinem Prolog wieder sehr zufrieden sein. Vor allem klassisch war das für mich persönlich eine richtig gute Leistung. Leider bin ich dann im Viertelfinale ausgeschieden, aber das Material war wieder gewaltig und für die nächsten Rennen heißt es einfach, aus diesen Finalläufen zu lernen und so weiterzumachen. Es ist für mich wieder ein Top-20 Ergebnis und damit bin ich auf jeden Fall mehr als zufrieden. Morgen steht noch ein hartes 10 km Rennen auf dem Programm und nächstes Wochenende in Davos werde ich dann beim Sprint wieder voll angreifen.“ Als zweitbester Schweizer belegte Erwan Käser Rang 25.

Prolog: 30 Athleten in weniger als fünf Sekunden

Janosch Brugger (GER) © Modica/NordicFocus

In einem unglaublich engen Prolog der Herren reichte ein Rückstand von fünf Sekunden nicht zum Weiterkommen, so dass mit Sivert Wiig, Sindre Bjørnestad Skar, Pål Trøen Aune auch drei Norweger knapp scheiterten, die sich sicher in den Finals gesehen hätten. „Die Norweger hatten nicht die besten Ski“, wie TV-Expertin Therese Johaug sagte. Zudem trat Erik Valnes im Viertelfinale nicht mal an. Grund ist ein Kratzen im Hals, der Corona-Test fiel aber negativ aus. Janosch Brugger fehlten als 47. weniger als 2,5 Sekunden für die Top30, Albert Kuchler scheiterte klar als 65. noch 66 Athleten. „Das hört sich erstmal schlimmer an als es ist, weil er nur zwei Sekunden weg ist von der Qualifikation für die Finalläufe. Deutlich besserer Prolog wie bisher, von daher sind wir auch da gespannt, was morgen bei den zehn Kilometern noch machbar ist“, sagte Peter Schlickenrieder über Janosch Brugger. Ebenfalls schieden der Schweizer Roman Schaad als 52. und die Österreicher Michael Föttinger und Philipp Leodolter als 36. und 50. aus. Bei den Damen lagen die besten 30 innerhalb von etwa zehn Sekunden. Coletta Rydzek und Victoria Carl verpassten die besten 30 als 33. und 34. knapp, Lisa Lohmann wurde 42. Lea Fischer aus der Schweiz wurde 35. und die Österreicherin Teresa Stadlober 53.

=> Ergebnis Sprint KT Damen
=> Ergebnis Sprint KT Herren

 

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