Tour de Ski: Ingvild Flugstad Østberg gewinnt enges Massenstartrennen in Oberstdorf

Heidi Weng (NOR), Ingvild Flugstad Oestberg (NOR) (l-r) © Modica/NordicFocus

Nach Absage der vierten Etappe gewann Ingvild Flugstad Østberg Etappe fünf der Tour de Ski. Sie setzte sich im Massenstart über zehn Kilometer im freien Stil gegen Maiken Caspersen Falla und Krista Pärmäkoski. Nathalie von Siebenthal überzeugte als Vierte, Nicole Fessel wurde erneut gute Sechste vor Teresa Stadlober. 

Kräftiger Regen und kurze Runde

Silje Oeyre Slind (NOR) grätscht Natalia Nepryaeva (RUS) von hinten in die Beine und bringt die Russin zu Fall © Modica/NordicFocus

Der Massenstart fand wegen der äußeren Einflüsse wie umgestürzte Bäume und im Dauerregen zusammengeschmolzenem Schnee auf einem extrem modifizierten Kurs statt. Gelaufen wurde fast nur auf der Sprintrunde, also quasi den Egli-Hügel rauf und runter, so dass man auf eine Rundenlänge von knapp zwei Kilometern kam. Der Sturm war inzwischen weitergezogen, jedoch hatten sich dicke Regenwolken an den Alpen festgesetzt, so dass es auch am Donnerstag noch kräftig regnete und die Bedingungen alles andere als angenehm waren. Durch das Salzen der Strecke wurde es sehr hart und schnell, was zu vielen Stürzen führte. Anders als zunächst angekündigt wurden fünf statt vier Runden gelaufen, so dass die gewohnte Renndistanz von zehn Kilometern zustandekam.

Massenstart mit dramatischem Ende

Heidi Weng (NOR) © Modica/NordicFocus

Wie erwartet wurde es auf der kurzen Runde mit dem leichten Streckenprofil ein Rennen in einer großen Gruppe, so dass es ausnahmsweise auch bei den Damen fast zu einem Massensprint kam. Auf der letzten Runde zog Ingvild Flugstad Østberg im Anstieg vor dem Stadion den Sprint an und konnte sich mit Heidi Weng und Maiken Caspersen Falla leicht absetzen. Da Falla, von der gestern kommuniziert wurde, sie würde nach Absage des Sprints nach Hause fahren, kurz darauf stolperte, konnte sie nicht mehr um den Sieg mitsprinten. Østberg und Weng kämpften auf der Zielgeraden Seite an Seite um den Sieg, bis Weng mit dem linken Schuh an den rechten stieß und zur rechten Seite umkippte. So war Ingvild Flugstad Østberg der Sieg nicht mehr zunehmen. Maiken Caspersen Falla wurde Zweite in diesem eher untypischen Massenstart vor Krista Pärmäkoski. Nathalie von Siebenthal wurde sehr gute Vierte vor der Schwedin Maria Nordström, die ihr bestes Weltcupresultat realisierte. Beste Deutsche wurde Nicole Fessel als Sechste vor Teresa Stadlober. Anne Kjersti Kalvå wurde Achte vor Anastasia Sedova und Emma Wikén. Heidi Weng kam als Elfte ins Ziel und ignorierte wütend und enttäuscht die Umarmung der siegreichen Teamkollegin, die danach nur ratlos mit den Schultern zuckte.

Fessel beste Deutsche

Nicole Fessel (GER), Stefanie Boehler (GER), (l-r) © Modica/NordicFocus

Nicole Fessel hinterließ im gesamten Rennen einen sehr guten Eindruck. Mit dem Ergebnis ihres Heimrennens zeigte sie sich sehr zufrieden – trotz ungewohnt leichtem Streckenverlauf: „Die Bedingungen zum Laufen waren top. Die Schneeverhältnisse haben sie richtig gut hingekriegt, das war alles gut fest. Für das was so war in den letzten Stunden war es wirklich top. Es war schwierig zu laufen, weil die Strecke nicht ganz so anspruchsvoll war. Aber das hat natürlich auch seine Schwierigkeiten,. Mir habe die Anstiege ein bisschen gefehlt, aber ich bin zufrieden, dass dass ich so gut dabei war und dass ich das so gut umsetzen konnte. Das war ein Ellenbogenrennen, kann man sagen“, sagte sie. Nicole Fessel wird nicht nach Italien weiterreisen: „Ich habe über den Sommer gemerkt, dass mein Körper ein bisschen Kräfte sparen muss. Ich muss auf meinen Körper hören und für mich ist die Olympiade dieses Jahr mein Haupthöhepunkt.“ Sandra Ringwald und Katharina Hennig hatte nach der Tempoverschärfung nicht mehr genügend zuzusetzen, um noch um die Top10 mitzusprinten. Mit zehn Sekunden Rückstand auf Østberg belegten sie die Plätze 17 und 19. Pia Fink lief als 27. erstmals in die Weltcuppunkte, die Victoria Carl und Steffi Böhler als 32. und 33. verpassten. Vor allem Steffi Böhler schien sich in den Abfahrten nicht wohlzufühlen und fiel dort immer zurück. Laura Gimmler und Elisabeth Schicho gaben das Rennen in der dritten beziehungsweise vierten Runde auf. Bei Laura Gimmler war ein Asthmaanfall der Grund, sie wurde von Helfern gestützt von der Strecke geführt. Lisi Schicho hatte nach einem Stockbruch lange auf Ersatz gewartet. „Mit Stockbruch und weiteren Problemen mit den Ersatzstöcken nicht richtig auf Kurs und so ist die Tour heute für mich beendet. Ich such mir für die nächsten Tage jetzt ein ruhiges windstilles Plätzchen, damit ich nächstes Wochenende in Dresden wieder angriffsbereit bin!“, sagte sie später. 

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