Langlauf Junioren-WM Planica: Maria Gismondi und Jørgen Nordhagen gewinnen Massenstart-Titel

Joergen Nordhagen (NOR) © Borut Živulovič/BOBO

Im Massenstart der Juniorinnen über 20 Kilometer in der freien Technik holte Maria Gismondi den Titel nach Italien. Bei den Junioren zeigte Jørgen Nordhagen kurz vor seinem Karriereende eine beeindruckende Dominanz und stürmte zu Gold. Der Schweizer Isai Näff wurde Fünfter. 

Italienerin dominiert Massenstart

Anniken Sand (NOR), Maria Gismondi (ITA), Gina Del Rio (AND), (l-r) © Borut Živulovič/BOBO

Der lange Massenstart bei Temperaturen um 5°C entwickelte sich zum Ausscheidungsrennen, in dem es lange keine besonderen Vorkommnisse gab. Das Tempo wurde von den Norwegerinnen gemacht, der Italienerin Maria Gismondi oder auch der Andorranerin Gina Del Rio, die sich am Montag zur Sprint-Weltmeisterin kürte. In Runde fünf verschärfte Gismondi deutlich das Tempo und setzte sich mit Del Rio ab, aber anschließend in der Abfahrt kamen mehrere Athletinnen wieder heran. Aber die 19-Jährige ließ nicht locker und attackierte wieder. Den letzten Stadiondurchlauf passierte die Italienerin direkt gefolgt von der Norwegerin Anniken Sand, während die Andorranerin knapp dahinter die Linie überquerte. Del Rio fiel in die Verfolgergruppe zurück, griff aber im langen Anstieg wieder an wie auch Gismondi vorne. Die Italienerin setzte sich von Sand ab und auch Del Rio löste sich wieder aus der Gruppe. Nach mehreren Blicken über die Schulter lief Maria Gismondi jubelnd mit zwölf Sekunden Vorsprung als neue Junioren-Weltmeisterin ins Ziel ein, nachdem sie vor dem Start nach ihren Vorleistungen im Alpencup nicht unbedingt zu den Favoritinnen gezählt hatte. In die Karten spielte der 19-Jährigen aus der Provinz Rom, einem Ort, aus dem auch Valerio Checchi stammt, aber offenbar die Strecke, wie sie im Ziel sagte: „Ich bin richtig, richtig, richtig glücklich. Ich mag diese Strecke, weil sie sehr viele Anstiege hat und da bin ich sehr stark.“ Für Italien war es ein historisches Gold – der erste Titel seit Stefania Belmondo vor 35 Jahren. Silber ging an Anniken Sand und Bronze an Gina Del Rio. Als Vierte überquerte die Schwedin Evelina Crüsell die Linie gefolgt von den Norwegerinnen Eva Ingebrigtsen und Hanna Engesæter Sørbye. Die Amerikanerin Ava Thurston wurde Siebte vor Zuzanna Fujak aus Polen, der Italienerin Iris De Martin Pinter und der Französin Leonie Perry. Somit landeten sieben Nationen unter den besten Zehn.

Schöpfer Zwölfte, DSV-Duo weit zurück

Die Schweiz konnte sich knapp nicht unter den besten zehn Juniorinnen platzieren. Ramona Schöpfer wurde schließlich mit etwa einer Minute Rückstand auf die Siegerin Zwölfte. Ihre Teamkolleginnen Anina Hutter und Nadia Steiger landeten auf den Plätzen 26 und 32 und damit vor der besten DSV-Läuferin. Die 20-jährige Münchnerin Magdalena Richter wurde direkt hinter der Schweizerin 33. Die höher eingeschätzte Charlotte Böhme, die in Alpencups immer vorne dabei ist, verlor schon in der zweiten Runde den Anschluss an die noch große Gruppe. Am Schluss belegte die 19-jährige Sächsin Rang 37. Die beiden Österreicherinnen Nadine Fercher und Anna-Lena Taxer kamen mit neun Minuten Rückstand als 49. und 52. ins Ziel.

Nordhagen dominiert zum Karriereende

Joergen Nordhagen (NOR) © Borut Živulovič/BOBO

Im Vergleich zu den Juniorinnen zuvor teilte sich das Feld schon sehr früh in viele kleine Gruppen auf. Schon auf Runde zwei gehörten nur noch sechs Athleten zur Spitzengruppe, der sich wenig später mit Gabriele Matli der dritte Italiener wieder anschloss. Zu Beginn der dritten Runde sprengte Jørgen Nordhagen die Spitzengruppe endgültig, setzte sich allein ab und da die Gruppe dahinter sich nicht einig war, wuchs der Abstand schnell gewaltig an. Im Stadion zur Halbzeit des Rennen lag Nordhagen schon eine Minute vor dem Sextett, im Ziel siegte er mit unglaublichen 2:11 Minuten Vorsprung, obwohl er im Stadion mit der Flagge kämpfte. „Es war einfach perfekt. Ich habe mich sehr gut gefühlt. Ich hatte eine sehr gute Vorbereitung in den letzten Wochen. Es lief alles perfekt, die Strecke und die Bedingungen lagen mir und es hätte nicht besser sein können“, strahlte Jørgen Nordhagen nach dem Rennen. Der 19-Jährige hatte vor einem Jahr für Aufsehen gesorgt, als er als gerade 18-Jähriger die norwegischen Meisterschaften der Elite aufmischte und als Teilzeit-Langläufer mit weniger als einer Minute Rückstand Achter wurde. Bereits ein Jahr zuvor hatte der damals 17-Jährige einen Profi-Vertrag bis 2027 bei dem Radsport-Team Jumbo Visma (jetzt Visma-Lease a Bike) unterschrieben, für die er nun ab 2024 auch Rennen bestreiten soll. Darum entschied er sich, seine Langlauf-Karriere mit den Junioren-Weltmeisterschaften in Planica zu beenden – mit mindestens einem Titel, ein oder zwei weitere könnten für den Skating-Spezialisten noch folgen.

Silber und Bronze nach Italien, Näff Fünfter

Aksel Artusi (ITA) © Borut Živulovič/BOBO

In Runde vier hatte sich der Italiener Aksel Artusi aus der Verfolgergruppe gelöst, bekam aber in Runde fünf Probleme, so dass er zu Beginn der letzten Runde von seinem Teamkollegen Davide Ghio eingeholt wurde. Isai Näff konnte dem Italiener im Anstieg nicht mehr folgen, so dass sich der Schweizer von seinen Medaillenhoffnungen verabschieden musste. Wenige hundert Meter vor dem Ziel konnte sich Artusi wieder von seinem Landsmann lösen, so dass Silber an ihn ging und Bronze an Ghio. Filip Skari, der Sohn von Olympiasiegerin Bente Skari, überholte am Anstieg der letzten Runde Isai Näff und wurde Vierter vor dem Schweizer. Erst eine Minute später mit drei Minuten Rückstand kam mit Alvar Myhlback ein enttäuschter Mitfavorit ins Ziel. „Das ist ärgerlich, wenn einen jemand so deklassiert. Und das weiß er verdammt gut. Aber es gab extrem große Unterschiede im Material heute“, sagte ein enttäuschter Myhlback zu SVT. Die Italiener Gabriele Matli und Teo Galli wurden Siebter und Achter vor dem Amerikaner Jack Lange und Jonatan Lindberg, der im Sprint Bronze gewann. Der Schweizer Jon-Fadri Nufer hatte in Runde zwei zeitweise die Verfolgergruppe angeführt und belegte schließlich einen guten elften Rang. Auch der Österreicher Tobias Ganner wusste mit einem 15. Rang zu überzeugen, sein Teamkollege Kilian Kehrer wurde 19., Janne Walcher 27. und David Fuchs komplettierte die sehr gute österreichische Mannschaftsleistung als 35. Erst dahinter auf Rang 36. landete mit Tobias Buschek der beste Deutsche, der mit siebeneinhalb Minuten Rückstand ins Ziel kam. Der Schweizer Roman Alder wurde 38., der Deutsche Philipp Moosmayer 41. vor seinem Landsmann Tom Emilio Wagner. Der Schweizer Niklas Steiger war als Läufer mit den besten FIS-Punkten angetreten und trug somit die Nummer eins, wurde aber bis auf Rang 50 durchgereicht. Toni Rollinger aus dem DSV-Quartett kam als 55. und damit drittletzter Läufer ins Ziel. Weniger als 60 Prozent der Läufer erreichten das Ziel, der Rest wurde von dem überragenden Nordhagen überrundet.

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