Langlauf Weltcup Planica: Erfolgreicher letzter Test für Klassikspezialisten

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR), Emil Iversen (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Für die Sportler war der Langlauf Weltcup in Planica eine wichtige Standortbestimmung im Hinblick auf die Olympischen Spiele. Habe ich in letzter Minute noch das Ticket gelöst? Stimmt meine Form?

Wer fährt mit?

Thomas Wick (GER) © Modica/NordicFocus

In allen Nationen ging es für viele Sportler nicht nur um es den Sieg – es ging nochmal um alles! Die Olympischen Spiele sind für jeden Athleten etwas ganz Besonderes: Weil es sie im Gegensatz zu Weltmeisterschaften und Weltcuprennen nur alle vier Jahre gibt – und weil man nach einem Erfolg Olympiasieger ein Leben lang ist! Daher ging es im Tal der Schanzen in Planica in allerletzter Minute noch darum, die jeweiligen Normen der Nationen zu schaffen oder sich in starken Teams wie Norwegen nachdrücklich zum Mitnehmen zu empfehlen. Im deutschen Team hatten gleich mehrere noch den wichtigen Top15-Platz im Visier. Das Vervollständigen der vollen Norm gelang aber niemandem mehr. Dennoch kann sich der eine oder andere noch Hoffnungen auf die Reise nach Korea machen. Elisabeth Schicho konnte die Leistung aus Dresden, wo Platz acht im Stadtsprint als halbe Norm gewertet wurde, nicht wiederholen. Schon im Sprint fühlte sie sich nicht wohl, das Distanzrennen ließ sie mit Magenproblemen aus. Besser erging es Sebastian Eisenlauer und Andi Katz, die nun ganz nah dran sind an der vollen Norm: Bei Eisenlauer steht Platz 15 aus Planica und Platz 16 aus Dresden zu Buche, Andi Katz schaffte in Slowenien Rang 14 und hatte vorher zwei 16. Laufzeiten stehen. Nicht so klar ist die Lage bei Jonas Dobler mit einem 13. Platz bei der Tour de Ski. Für Thomas Wick scheint der Zug nach Platz 18 im letzten Rennen als einzig zählbarem Ergebnis abgefahren – der Meinung ist er jedenfalls selbst: „Knapp an den Top 15 gescheitert. Gekämpft bis zum Schluss und doch alles verloren… Mit meinem besten Saisonergebnis bis dato kann ich sehr zufrieden sein und doch ist der Geschmack bittersüß! 1,8 Sekunden können ziemlich viel bedeuten!“ Die Entscheidung liegt nun beim DOSB. Während einige DSV-Athleten noch in Planica liefen oder laufen mussten, um die Norm zu erreichen, bereitete sich ein Teil des Teams in Toblach auf die nächsten Rennen vor. Ursprünglich war das vom DSV anders kommuniziert und ein großes Team für Planica angekündigt worden, was später korrigiert wurde. Nicht beim Weltcup dabei war Katharina Hennig, vom DSV hieß es „Katha darf mal pausieren“. Das sei ihr gegönnt nach Beenden der Tour de Ski und anschließendem Start in Dresden – und es spricht eher für eine Teilnahme an den Olympischen Spielen nach fünf Top20-Ergebnissen und zwei Rennen, bei denen ohne ihr Pech viel mehr möglich gewesen wäre – auch wenn die Nominierungen des DOSB bisher nicht bekannt sind.

Form der Favoriten passt

Charlotte Kalla (SWE), Krista Parmakoski (FIN), Heidi Weng (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Dass die Form stimmt, konnten einige Sportler beweisen, auch wenn die schwierigen Strecken in Planica sicher nicht jedem entgegenkamen. so findet Heidi Weng ihren eigenen Rückstand auch nicht besorgniserregend: „Es war ein schweres Rennen, aber es hat Spaß gemacht, es zu laufen. Das Streckenprofil liegt mir nicht mit den langen sachten Anstiegen.“ Noch mehr Grund zur Freude hatten aber Alexey Poltoranin, Charlotte Kalla und Krista Pärmäkoski, die ihren ersten „richtigen“ Weltcupsieg feierte und überglücklich war: „Wir hatten im Sommer hier ein Trainingslager und als ich die Strecken sah, habe ich direkt zu meinem Trainer gesagt, dass ich hier diesen Winter gute Rennen machen werde. Genau das ist passiert und es ist großartig, meinen ersten Sieg geschafft zu haben.“ Im Sprint blieb vorn mit Johannes Høsflot Klæbo und Stina Nilsson alles beim Alten – von der zuvor kranken Maiken Caspersen Falla, die wegen Orkantief Friederike erst in letzter Minute anreiste, kam aber auch nicht so viel Gegenwehr wie gewohnt. Besser als sie war Kathrine Rolsted Harsem, die wegen ihres ersten Podiums in Tränen aufgelöst war: „Es ist ein unglaubliches Gefühl, endlich auf dem Weltcuppodium zu stehen. Ich war schon mehrfach Vierte und bestimmt hundertmal Siebte. Das war sehr emotional für mich. Es gab viele Ups and Downs in meiner Karriere. Ich fühle mich einfach großartig.“ Lobend zu erwähnen sind die Top20 Ergebnisse von Pia Fink und Laura Gimmler, die für die Olympischen Spiele aber sicher noch nicht in Betracht kommen.

Sehr schwierige Strecken

Athletinnen in der schwierigen Abfahrt zum Stadion © Modica/NordicFocus

Dass die Strecken im Tal der Schanzen es in sich haben und bei einer eventuellen Nordischen Ski-WM im Jahre 2023 viele Sportler vor Probleme stellen werden, wissen spätestens jetzt alle – sogar Klæbo fiel es nicht so leicht wie sonst: „Das ist eine sehr schwere Strecke. Ich hatte tolle Ski in den Abfahrten, aber ein bisschen zu wenig Stieg am Berg. Polto war so schnell ab Kilometer 12, dass ich das Tempo nicht mehr gehen konnte.“ Der lange, zähe Anstieg, von dem schon Heidi Weng sprach bringt auch die Besten an ihre Grenzen – dazu kommen noch die kurvigen Abfahrten, in denen gut gepolsterte Absperrungen Schlimmeres verhinderten. Zu den vielen Sturzopfern gehörte auch Skatingspezialist Federico Pellegrino, der schon zu Beginn der Viertelfinals auf dem Heimweg war, um noch am Abend zu Hause anzukommen. Soweit bekannt haben aber alle ihre Stürze verletzungsfrei überstanden – Calle Halfvarsson schaffte tags darauf sogar den Sprung aufs Podium.

 

Planica – alles auf einen Blick

* News der Woche:
=> Nilsson und Klæbo gewinnen Klassiksprint
=> Pärmäkoski vor Kalla nach spannendem Duell
=> Poltoranin beweist Olympiaform über 15 Kilometer

* Ergebnisse und Weltcupstände:
=> Ergebnis Sprint KT Damen
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=> Ergebnis 10 Kilometer KT Damen
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=> Weltcupstand Herren

* Statements:
=> Stimmen zum Sprint: „Ich war schon mehrfach Vierte und bestimmt hundertmal Siebte!“
=> Reaktionen aus Planica: „1,8 Sekunden können ziemlich viel bedeuten!“

* Bildergalerien:
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