Sundling und Karlsson verderben amerikanischen Feiertag – Carl Fünfte beim Langlauf Weltcup Minneapolis

Frida Karlsson (SWE), Jonna Sundling (SWE), Jessie Diggins (USA), (l-r) © Modica/NordicFocus

Die Weichen waren gestellt für einen US-amerikanischen Doppel-Triumph, aber Jessie Diggins konnte die großen Hoffnungen von 15.000 Fans an der Strecke nicht ganz erfüllen. Hinter Jonna Sundling und Frida Karlsson holte sie sich den dritten Podestplatz. Victoria Carl wurde Fünfte und Katharina Hennig Elfte.

Große Motivation durch Schumacher-Triumph

Jessie Diggins (USA) © Modica/NordicFocus

„Es gibt nichts, was motivierender wäre“, sagte Sophia Laukli vor dem Start des Damen-Rennens zum Sensationserfolg ihres Teamkollegen. „Das kam sehr überraschend. Das ist so verrückt, aber nun bin ich noch motivierter. Vor dem Zuschauern, das wird aufregend, ein ganz besonderer Tag! Es dürfte für mich ein bisschen steiler sein, aber zuletzt im Massenstart Freistil in Canmore lief es auch recht gut.“ Alle Hoffnungen ruhten auf dem recht leichten, welligen Kurs aber natürlich auf den Schultern der Lokalmatadorin Jessie Diggins, die sich aber im Kampf um den erhofften Sieg geschlagen geben musste. Im Gegensatz zum Sprint schaffte sie diesmal zumindest den Sprung aufs Podium – aber das Publikum feierte sie ohnehin.

Erster Distanzsieg für Sundling

Jonna Sundling (SWE) © Modica/NordicFocus

Besser als die Lokalmatadorin waren heute zwei Schwedinnen und der Sieg ging mit Jonna Sundling an eine Sprintspezialistin, die ihren ersten Sieg in einem Distanzrennen feierte. „Das ist einfach großartig. Ich habe versucht, meine perfekte Geschwindigkeit zu finden, aber das war schwierig, weil es lange her ist, dass ich einen Einzelstart lief. Das letzte Mal war in Toblach. Ich wusste nicht, wie ich in das Rennen reingehen soll, aber scheinbar habe ich das richtige Tempo gefunden. Ich wollte ruhig angehen und dann das Tempo erhöhen. Die Atmosphäre hier war toll, einfach atemberaubend!“, sagte die Schwedin nach ihrem insgesamt neunten Weltcupsieg heute und dem Sprintsieg gestern. Im Gegensatz zur Entscheidung bei den Herren gab es bei den Damen sehr große Abstände. Frida Karlsson lag als Zweite schon 15 Sekunden hinter ihrer Teamkollegin, Jessie Diggins kam mit 31 Sekunden Rückstand ins Ziel.

Carl Fünfte nach Kampf ums Podium

Victoria Carl (GER) © Modica/NordicFocus

In der zweiten Runde sah es so aus, als könne auch Victoria Carl in den Kampf um das Podium eingreifen. Mitte des Rennens lag die Thüringerin nur drei Sekunden hinter Diggins und sechs hinter Karlsson, aber in der letzten Runde vergrößerte sich der Abstand nach vorn. Im Ziel belegte sie mit 43 Sekunden Rückstand Rang fünf mit zwölf Sekunden Rückstand auf Diggins und acht Sekunden hinter Linn Svahn, die fast einen schwedischen Dreifach-Triumph perfekt machte. Wie nach dem Rennen klar wurde, wäre sie vermutlich vor Diggins gelandet, wenn da nicht abseits der Kameras eine Eisplatte gewesen wäre. „Ich bin gestürzt. Da war eine Eisplatte und da bin ich auf die Nase geflogen. Ich war so gut drauf und war sicher, ich kann das Podium schaffen“, sagte Linn Svahn später im schwedischen Fernsehen. Hinter Victoria Carl kam Kerttu Niskanen trotz eines langsamen Starts als starke Sechste in einem Freistilrennen ins Ziel gefolgt von Flora Dolci und Patricija Eiduka, die als Achte ihr drittbestes Weltcupresultat einstellte. Anne Kjersti Kalvå hatte als beste Norwegerin auf Platz acht schon eine Minute Rückstand. Hinter Maja Dahlqvist Katharina Hennig kamen Astrid Øyre Slind und Heidi Weng als Zwölfte und 13. ins Ziel.

Starke Leistung von Hennig und Rydzek

Katharina Hennig (GER) © Modica/NordicFocus

Obwohl es sich um einen Einzelstart in der freien Technik handelte, konnte Katharina Hennig überzeugen und kann mit ihrem elften Rang sehr zufrieden sein. In der zweiten Runde, als sie mit Astrid Øyre Slind mitlaufen konnte, verlor sie weniger Zeit auf die Spitze als in den anderen Runden. Auch Coletta Rydzek konnte auf dem Kurs, der eher Sprintern als Distanzläufern entgegenkommt, eine überzeugende Leistung abrufen und Platz 18 in einem Einzelstart belegen. Lisa Lohmann kam als 26. noch unter die besten 30 wie auch Katherine Sauerbrey als 29. Laura Gimmler landete knapp dahinter auf Position 33. „Es war der erwartet frenetische Menschenauflauf in der Heimatstadt von Jessie Diggins, die mit ihrem dritten Platz die Herzen wieder höher hat schlagen lassen nach dem Sieg bei den Herren. Also die US Amerikaner können Geschichten schreiben…“, meinte Peter Schlickenrieder und sagte zu seinen deutschen Athletinnen: „Nichtsdestotrotz haben wir versucht, dagegen zu halten und hatten wieder Topplatzierungen der Mädels mit Platz fünf von Victoria Carl. Sie hat ein tolles Rennen abgeliefert, lange ums Podium mitgekämpft und ist knapp dran vorbei gelaufen. Tolles Skatingrennen wieder von Katharina Hennig mit ihrem elften Platz und auch Coletta Rydzek auf 18 hat sich wacker geschlagen. Lisa Lohmann und Kate Sauerbrey sind auch noch unter den Top30, was für uns immer eine wichtige Hürde ist. Wir können mit dem Abschneiden sehr zufrieden sein. Laura Gimmler hat den Sprint noch in den Beinen gehabt und wurde 33., auch noch absolut akzeptabel im Skatingbereich.“ Nun liegt der Fokus auf den letzten Wochen im Weltcup in Skandinavien und dem Kampf im Gesamtweltcup, wie Schlickenrieder betonte: „Wir gehen mit einem guten Gefühl und sportlich erfolgreich und mit viel Eeuphorie von diesem Weltcup Minneapolis zurück nach Hause nach Europa. Wir werden jetzt versuchen, den Jetlag zu verkraften und wieder zu trainieren und uns dann auf die abschließenden Weltcup in Lahti, Oslo, Drammen und Falun vorbereiten, wir wollen nochmal wichtige Punkte einheimsen, vor allem beim Kampf um den Gesamtweltcup für die Vici, wo es ja wirklich sehr gut ausschaut. Vor dem Rennen war sie Fünfte und jetzt ist sie Vierte und das gilt es zu festigen. Das ist eine der besten Platzierungen, die wir im deutschen Langlauf erleben und zeigt diese kontinuierliche Aufwärtsbewegung, die man im Langlauf seit zwei, drei Jahren deutlich beobachten kann.“

Steiner beste Schweizerin

Desiree Steiner (SUI) © Modica/NordicFocus

In Abwesenheit von Nadine Fähndrich war heute Désirée Steiner die beste der zwei Schweizerinnen im Rennen. Teilweise konnte sie von der Führungsarbeit von Julia Kern, die 19. wurde, profitieren und kam schließlich als 27. in die Wertung mit 1:49 Minuten Rückstand. Alina Meier war nur wenig langsamer und wurde 35. Nadine Fähndrich trat heute nicht mehr an wie auch die Österreicherin Teresa Stadlober, die wie geplant von Canmore die Heimreise antrat, um sich besser auf die fordernden Distanzrennen in den letzten Weltcupwochen vorbereiten zu können.

=> Ergebnis 10 Kilometer Freistil Damen

Minneapolis zum Nachlesen

=> Langlauf Weltcup kommt in die Heimat von Jessie Diggins nach Minneapolis
=> Langlauf Weltcup: Zwölf Deutsche in Minneapolis dabei
=> Langlauf Weltcup Minneapolis: Sundling und Klæbo triumphieren in Diggins‘ Heimat – Carl wird Fünfte
=> Langlauf Weltcup: Gus Schumacher feiert Sensationssieg vor heimischem Publikum in Minneapolis

Bildergalerie