Langlauf Weltcup Davos: Sonne, Kunstschnee und spannende Rennen

Davos (SUI) © Modica/NordicFocus

Der Langlauf Weltcup in Davos bot in diesem Jahr zwar nicht das gewohnte Winterwonderland, aber gut präparierte weiße Bänder aus Kunstschnee und viel Sonne. Bei hauptsächlich dominanten Norwegern jubelten aber auch Deutsche und Schweizer über gute Ergebnisse.

 

Erste – Zweite – Gelb

Ingvild Flugstad Oestberg (NOR) © Modica/NordicFocus

Für Ingvild Flugstad Østberg hätte das Wochenende kaum besser verlaufen können. Davos, das sie nach ihrem ersten Sprintsieg vor zwei Jahren sowieso liebt, brachte ihr diesmal Platz eins und zwei ein und außerdem das Gelbe Trikot. Zum ersten Mal in ihrem Leben darf sie nun das gelbe Leibchen beim kommenden Weltcup tragen und in Davos hat sie gezeigt, dass es völlig verdient ist und nicht nur, weil Weng, Bjørgen und natürlich auch Johaug nicht punkteten. Am Samstag triumphierte sie das erste Mal in einem Rennen, das länger als zehn Kilometer war, sonntags im Sprint wurde sie nur von Maiken Caspersen Falla geschlagen.

 

Norweger und Ustiugov stark

Martin Johnsrud Sundby (NOR) © THIBAUT/NordicFocus

Doch auch für die männlichen Norweger lief es in Davos sehr gut. Martin Johnsrud Sundby konnte seine Weltcupführung mit einem weiteren Sieg ausbauen und seine Teamkollegen waren ähnlich stark. Darunter war mit Anders Gløersen auch einer, der sich in den letzten Wochen in Davos akribisch auf seinen ersten Start in diesem Winter vorbereitet hat und Sundbys Trainingskollege Simen Andreas Sveen, der im Frühjahr aus allen Kadern geflogen war und nun der Mannschaftsführung zeigte, dass das ein Fehler war. Sergey Ustiugov zeigte am Sonntag mit sehr dominanter Leistung, dass er auch im Freistilsprint wieder zu den Besten gehört, nachdem er bereits in Lillehammer im Distanzrennen im freien Stil auf dem Podium stand.

 

Junge Deutsche sehr zufrieden

Elisabeth Schicho (GER) © Modica/NordicFocus

Mit Ausnahme von Hanna Kolb, die gute Neunte im Sprint wurde, konnten vor allem die jungen Nachwuchstalente sehr zufrieden sein. Katharina Hennig und Julia Belger verpassten die besten 15 im Distanzrennen nur knapp, Sofie Krehl kam bei ihrem ersten Weltcup-Einzelrennen ins Viertelfinale. Julia und Sofie holten damit die ersten Weltcuppunkte ihrer Karriere, nachdem Katharina auch schon in Ruka und Lillehammer gepunktet hatte. Katharina bewies Ehrgeiz und Durchhaltevermögen, indem sie fast das ganze Rennen an Riitta Liisa Roponen dran blieb und auch Julia war mehr als glücklich, „endlich ihr Potenzial zeigen zu können“. Die bereits erfahrenere Elisabeth Schicho zeigte sich nach ihrem ersten Weltcupstart in diesem Winter ebenfalls sehr zufrieden mit ihrem Einstand: „Das war heute ein Weltcup-Prolog ganz nach meinem Geschmack in Davos! Platz neun in diesem Feld ist für mich auf jeden Fall mehr als ein guter Einstand bei meinem ersten Weltcupeinsatz dieses Jahr! Und auch wenn mein Auftritt im Viertelfinale sicherlich nicht ganz ideal war – Platz 26 am Ende bringen auf jeden Fall ein paar Pünktchen und machen Lust auf mehr!“

 

Freud und Leid in der Schweiz

Nathalie Von Siebenthal (SUI) © Modica/NordicFocus

Bei den Gastgebern zeigte sich am Wochenende, dass Freud und Leid nah beisammen liegen. Absolut positiv war neben einigen anderen guten Ergebnissen der starke sechste Platz von Nathalie von Siebenthal, nachdem sie im Sommer durch unerklärte Erschöpfungszustände und besonders nach dem missglückten Weltcupauftakt von Selbstzweifeln geplagt war. Da ist die Erleichterung nun natürlich groß. „Jetzt weiß ich, dass ich es noch kann“, freute sie sich. Alles andere als Freude stand ihrer Teamkollegin Laurien van der Graaff im Sprint ins Gesicht geschrieben. „Am Anfang überwog der Ärger, jetzt ist es einfach nur noch enttäuschend. So auszuscheiden, tut weh“, sagt die Davoserin nach dem Rennen den Schweizer Medien. Die gebürtige Niederländerin war im Viertelfinale von der Schwedin Jennie Öberg abgeräumt worden. „Sie ist schon vorher rumgestolpert. Sie hat mich schon zuvor gestoßen. Dann lässt sie sich raustreiben und läuft mir über die Ski. Das kann man nicht machen!“ Groß ist vor allem die Enttäuschung, weil es weder eine Bestrafung für die Schwedin noch eine Entschuldigung gab. Auch das Aushängeschild der Schweizer, Dario Cologna, kann aktuell nicht mehr an alte Leistungen anknüpfen. Über 30 Kilometer wurde er immerhin Zehnter, was ihn nach den letzten Ergebnissen zufriedenstellte. „Das Resultat ist okay. Das war kein Understatement von mir, dass ein Podest nicht realistisch wäre.“ Im Sprint hatte er dann als einer der wenigen den 30er in den Beinen und schied für ihn erwartungsgemäß vorzeitig aus. „Ich fühlte mich zu wenig spritzig“, so der Bündner später.

 

 

Alle Informationen zum Wochenende

News
=> Østberg gewinnt Dreikampf ums Podium über 15 Kilometer
=> Sundby siegreich über 30 Kilometer Freistil
=> Falla und Ustiugov gewinnen Freistilsprint

Ergebnisse und Weltcupstände
=> Ergebnis 15 km FT Damen
=> Ergebnis 30 km FT Herren
=> Ergebnis Sprint FT Damen
=> Ergebnis Sprint FT Herren

=> Weltcupstände Damen
=> Weltcupstände Herren

Statements
=> Stimmen aus der Schweiz: „Davos ist immer super für mich!““
=> Stimmen vom Sprint: „Das ist mehr, als ich erwartet hätte!“

Bildergalerien
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