Langlauf Weltcup: Ingvild Flugstad Østberg gewinnt Tour de Ski

Ingvild Flugstad Oestberg (NOR) © Modica/NordicFocus

Ingvild Flugstad Østberg heißt die Gewinnerin der Tour de Ski 2018/19, der wohl größten Herausforderung im Skilanglauf Weltcup. Rang zwei ging an Natalia Nepryaeva, Krista Pärmäkoski wurde Dritte.

Østberg in einer anderen Welt

Natalia Nepryaeva (RUS), Ingvild Flugstad Oestberg (NOR), Krista Parmakoski (FIN), (l-r) © Modica/NordicFocus

Ingvild Flugstad Østberg ist die souveräne Siegerin der diesjährigen Tour de Ski. Die Norwegerin war mit 53 Sekunden Vorsprung auf Natalia Nepryaeva in die Schlussetappe gestartet, aber nach ihren Erfahrungen aus dem letzten Jahr, wo sie 90 Sekunden langsamer auf der Schlussetappe als Østberg war, ging die Russin das Rennen schon im Flachen bei starkem Gegenwind sehr vorsichtig an, so dass sie bereits bis zum Einstieg in den Berg 25 Sekunden verlor. Während Østberg mit der deutlich schnellsten Zeit den Skihang hinaufstürmte, tat sich die Russin sehr schwer. Vor allem in der zweiten Hälfte des Anstiegs war die 23-Jährige (2018 noch Elfte der Tour de Ski) stehend k.o. und der Abstand auf Østberg wuchs immer mehr an und schrumpfte auf die gute aufholende Krista Pärmäkoski. Die Finnin war 2:13 Minuten hinter der Führenden ins Rennen gegangen, also 1:20 Minuten hinter Nepryaeva. Im Anstieg schmolzt der Abstand nach und nach zusammen, lag einen Kilometer vor dem Ziel aber noch bei 50 Sekunden. Als Nepryaeva dann mehr und mehr zu kämpfen hatte, kam Pärmäkoski immer näher heran. Mit der Russin in Sichtweite mobilisierte sie die letzten Kräfte, konnte sie aber nicht mehr einholen. Ingvild Flugstad Østberg war heute aber erwartungsgemäß von niemandem zu schlagen, obwohl sie 2:15 Minuten länger brauchte als im letzten Jahr – der Grund ist vemutlich in erster Linie der starke Wind, der meist schräg von vorne kam. Die Norwegerin triumphierte souverän mit 2:42 Minuten Vorsprung und war schon wieder fit, als Nepryaeva und Pärmäkoski entkräftet ins Ziel fielen, um sie in Empfang zu nehmen und beim Lösen der Ski zu helfen. „Es war ein besonderer Tag für mich, ein Traum wird wahr. Ich bin sehr sehr glücklich und es ist unglaublich. Bis zu den letzten Kilometern war ich mir nicht sicher, ob es klappt und ich musste hart arbeiten. Meine Beine waren schon vor dem Anstieg müde. Ich bin froh, dass es noch geklappt hat, ein großer Traum wird wahr!“, meinte die Norwegerin. 

Starke Sedova vor Belorukova und Diggins

Jessica Diggins (USA) © Modica/NordicFocus

Zu Beginn der Schlussetappe sah alles nach einer Aufholjagd von Jessie Diggins aus, die letztes Jahr mit der drittschnellsten Laufzeit das Podium gesichert hatte. Schon bei der Stadionpassage nach 1,8 Kilometern hatte sie die einige Sekunden vor ihr gestartete Anastasia Sedova ein- und überholt, aber die Amerikanerin war zu schnell angegangen. Am Fuße des Berges war die Russin wieder dran und erwies sich im Anstieg heute als deutlich stärker. Mit der drittschnellsten Zeit (nach Østberg und Pärmäkoski) stürmte sie bergan auf Platz vier, erst eine Minute später erreichte Yulia Belorukova das Ziel, die sie 1,5 Kilometer vor dem Ziel überholt hatte – auf Jessie Diggins musste man im Ziel noch weitere 30 Sekunden warten. Die Siegerin der letzten beiden Jahre, Heidi Weng, kam als Siebte ins Ziel, vor einer überraschend starken Masako Ishida in der diesjährigen Tour mit wenigen Klassik-Kilometern. Kari Øyre Slind wurde Neunte vor einer starken Mariya Istomina, der besten U23-Athletin.

Von Siebenthal und Fink auf 15 und 17

Pia Fink (GER) © Modica/NordicFocus

Die beiden im Rennen verbliebenen deutschsprachigen Athletinnen zeigten einen guten Wettkampf im Rahmen der letztjährigen Ergebnisse. Pia Fink war rund 20 Sekunden vor Nathalie von Siebenthal gestartet und ging das Rennen im Flachen in Zusammenarbeit mit Mariya Istomina offensiver an als die Schweizerin, die in einer Fünfergruppe dahinter unterwegs war. Am Fuße der Alpe Cermis war die Gruppe aber zusammen und die Schweizerin übernahm als stärkste Athletin am Berg die Führung. Schnell erwies sich aber die erst 21-jährige Mariya Istomina bei ihrer ersten Tour als noch stärker und löste sich auf der Gruppe. Ihren Weg in de Top10 konnte niemand stoppen, auch wenn Laura Mononen es ihr mit geringem Abstand während des gesamten Anstiegs sehr schwer machte. Die ersten beiden flacheren Kilometer absolvierte das deutsche-schweizerische Duo noch gemeinsam und mit der Gruppe, in den steileren Passagen fiel die junge Deutsche aber deutlich zurück. Nathalie von Siebenthal kam mit der siebtschnellsten Zeit als 15. in die Wertung, Pia Fink musste auf den letzten Metern noch Tiril Udnes Weng passieren lassen und wurde dennoch gute 17. „Sie hat gut gekämpft und ist gut reingegangen. Das ist entscheidend für eine junge Athletin. Pia hatte eine gute erste Saisonhäfte. Sie ist den Berg gut raufgekommen ohne Technikverfall, sie ist immer mit sauberer Technik hier hoch und das ist gut so. Der Gegenwind hat in der Fläche sicher gestört, wenn man allein laufen muss. Aber die Pia ist das so angegangen, dass es sie sicher nicht gestört hat“, meinte Bundestrainer Peter Schlickenrieder.

 

=> Ergebnis 9 km FT Final Climb

 

 

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