Langlauf U23 WM Planica: Marina Kälin gewinnt Massenstart-Gold und Albasini Bronze – Hoffmann wird Sechste

Marina Kaelin (SUI) © Borut Živulovič/BOBO

Nach vielen fünften Plätzen in den letzten Tagen sicherte Marina Kälin dem Schweizer Team das erste Edelmetall – in Gold. Helen Hoffmann wurde im Massenstart über 20 Kilometer Freistil Sechste. Bei den Herren gab es ebenfalls eine Medaille für die Schweiz durch Fabrizio Albasini. Den Titel holte sich der Franzose Mathis Desloges.

Kälin stürmt zu Gold

Marina Kaelin (SUI) © Borut Živulovič/BOBO

Schon in Runde zwei war das Tempo vor allem durch Margrethe Bergane so hoch, dass sich das Feld auf nur noch 16 Athletinnen in der Spitzengruppe deutlich verkleinerte. Dann reihte sich die Norwegerin weiter hinten in der Gruppe ein und andere wie Novie McCabe, Marina Kälin oder Maëlle Veyre sorgten vorne für Tempo, so dass sich in Runde vier eine achtköpfige Gruppe bildete, die bis fast zum Schluss zusammenblieb. Im Anstieg der letzten Runde teilte sich die Führungsgruppe in der Mitte. Novie McCabe verschärfte das Tempo vor ihrer Landsfrau Haley Brewster, Maëlle Veyre und Marina Kälin, dann verließen die Amerikanerin aber selbst die Kräfte. Brewster attackierte die führende Französin, aber die Schweizerin konterte. Beim Überholversuch kam es wenige hundert Meter vor dem Ziel zum Sturz von Novie McCabe, die sich mit Veyre verhakte, nachdem sie Französin in Runde fünf schon selbst einen Sturz im Anstieg mit Stockbruch erlitten hatte. So war der Weg frei für Marina Kälin, die sich von Brewster löste und dem Titelgewinn entgegenlief. Die Amerikanerin jubelte aber ebenfalls über die unerwartete Medaille. Maëlle Veyre sicherte sich trotz ihrer Probleme in den letzten beiden Runden immerhin noch Bronze vor McCabe. „Das fühlt sich einfach toll an, es ist so unglaublich. Ich bin so glücklich. Ich habe mich im Rennen sehr gut gefühlt, die ersten Runden waren nicht leicht, aber aber es hat sich so angefühlt, als könnte heute was gehen. Ich habe einfach versucht, bei der Gruppe zu bleiben und dann ist es plötzlich Gold! Ich bin überglücklich“, freute sich die 20-jährige Marina Kälin über den Erfolg in ihrem ersten U23-Jahr.

Hoffmann wird Sechste

Helen Hoffmann (GER) © Borut Živulovič/BOBO

Für Helen Hoffmann, die gestern ihren 22. Geburtstag feierte, reichte es in diesem Jahr in ihrer Paradedisziplin nicht zu einer Medaille. Immer wieder kämpfte sie als Letzte in der Achtergruppe um Anschluss. Als in der Schlussrunde Bergane und die Südtirolerin Sara Hutter einbrachen und zurückfielen, bedeutete das Platz sechs für die Thüringerin hinter der Kanadierin Liliane Gagnon, nur acht Sekunden hinter der Siegerin. Hinter Bergane und Hutter belegten die estnischen Kaasiku-Zwillinge Kaidy und Keidy die Plätze neun und zehn. Anja Weber freute sich im Ziel sichtlich über den Sieg ihrer Teamkollegin, verlor aber selbst i Runde vier den Anschluss und kam als 16. ins Ziel. Germana Thannheimer wurde als zweite Deutsche 26. knapp vor der ÖSV-Läuferin Magdalena Scherz, die 28. wurde. Rang 33 ging an die dritte DSV-Athletin Sophie Lechner. Zudem gab es drei Aufgaben bei den deutschsprachigen Läuferinnen: Nadja Kälin erlebte den Triumph ihrer Schwester nur als Zuschauerin mit, sie hatte nach zwei Runden die Ski abgeschnallt, nachdem sie kurz vorher eine Lücke aufgehen lassen musste. Eine Runde später folgte das vorzeitig Aus der Österreicherin Magdalena Engelhardt gefolgt von der Aufgabe der Partenkirchnerin Theresa Fürstenberg.

Albasini holt Bronze – Desloges gewinnt

Mathis Desloges (FRA) © Borut Živulovič/BOBO

Nach einer Tempoverschärfung zu Beginn der vierten Runde setzten sich mit Martin Kirkeberg Mørk, Mathis Desloges und Fabrizio Albasini drei Athleten aus der von Runde zu Runde schrumpfenden Hauptgruppe ab. Obwohl der Schweizer zu Beginn Probleme hatte, dem Duo zu folgen, bestimmte er gleich darauf für fast zwei Runden das Tempo. Als dann im Anstieg der Schlussrunde Mørk angriff und Desloges, der sich vier Runden im Windschatten ausgeruht hatte, erfolgreich konterte, konnte Albasini nicht mehr folgen. Wie er später sagte, war das aber auch gar nicht sein Ziel gewesen – er war froh, eine Medaille sicher zu haben. „Es war eine großartige Atmosphäre in Planica. es war toll, hier zu laufen. Es ist so schön mit den ganzen Leuten und den Verhältnissen, die mir mega gefallen. Heute hat alles gestimmt. Am Anfang musste ich ein bisschen den Rhythmus finden. Dann habe ich die Gruppe angeführt, weil ich mich so gut gefühlt habe. Ich habe gewusst, dass ich die Bronzemedaille heimholen will und dafür musste ich dafür sorgen, dass sich eine Lücke zwischen dem dritten und vierten Platz auftut und das habe ich getan. Am Schluss ist der Plan aufgegangen und ich kann die Bronzemedaille heim holen. ich bin mega mega zufrieden“, sagte der 20-Jährige, der wie Marina Kälin in seinem ersten U23-Jahr jubeln kann. Mathis Desloges lief allein dem Titelgewinn entgegen und sagte: „Es war ein sehr, sehr guter Tag. Meine Form ist so sehr gut. Die Schneebedingungen sind schwer und es war ein sehr großartiger Tag für mich.“ Topfavorit Martin Kirkeberg Mørk, der vor einem Jahr den Einzelstart in der freien Technik gewonnen hatte, gewann mit 17 Sekunden Rückstand Silber und war nicht unzufrieden. „Ich habe auf der dritten und vierten Runde Gas gegeben, aber die Jungs sind stark, sie konnten an mir dranbleiben. Dann wurde ich etwas müde und steif und ich konnte nichts mehr tun, als der Franzose angriff. Aber ich bin sehr zufrieden mit Silber“, so der Norweger.

Starke Schweizer vor DSV und ÖSV

Der zweite Norweger Mathias Holbæk hatte lange versucht, an das Trio wieder heranzulaufen, was ihm unter der Tempoarbeit von Albasini aber nicht gelang. Er belegte Platz vier vor dem Franzosen Remi Bourdin und dem Italiener Martino Carollo. Auch die nächsten Positionen unter den besten Zehn sicherten Franzosen und Norweger, nämlich Gaspard Rousset, Julien Arnaud, Edvard Sandvik und Thomas Linnebo Mollestad. Nicola Wigger stürmte nach Überqueren der Ziellinie als 20. direkt auf seinen glücklichen Landsmann zu und gratulierte, wenig später komplettierten Antonin Savary und Pierrick Cottier als 23. und 25. das starke Schweizer Mannschaftsergebnis. Direkt danach erreichten mit Jan Stölben und Jan-Friedrich Doerks die beiden besten DSV-Starter als 26. und 27. das Ziel. Marius Kastner wurde 42. Elias Keck war nach vier Runden noch zusammen mit Doerks unterwegs, gab das Rennen dann aber auf. Als bester Österreicher belegte Florian Ganner Rang 29, Jakob Pölzleitner wurde 45. und der Liechtensteiner Micha Büchel 52. Philipp Wieser, der dritte ÖSV-Starter, stürzte auf der ersten Runde direkt neben die Lichtschranken an der ersten Zwischenzeit, nachdem neben ihm ein Slowenen zu Fall gekommen war. Er fiel ans Ende des Feldes zurück und kämpfte sich wieder auf Rang 40 zurück. In Runde drei verlor er dann aber viereinhalb Minuten, so dass er sein Rennen vorzeitig beendete.

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