Langlauf Weltcup: Johannes Høsflot Klæbo jüngster Tour-Sieger aller Zeiten

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR) © Modica/NordicFocus

Johannes Høsflot Klæbo ist der jüngste Tour-Sieger der vergangenen 13 Jahre. Er kämpfte sich als Erster ins Ziel an der Alpe Cermis vor Sergey Ustiugov und Simen Hegstad Krüger. Florian Notz wurde nach starker Leistung 13.

Johannes Høsflot Klæbo – ein Mann der Rekorde

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR) © Modica/NordicFocus

Mit 22 Jahren und 76 Tagen trug sich Johannes Høsflot Klæbo wieder einmal in die Geschichtsbücher im Skilanglauf ein – diesmal als jüngster Tour de Ski-Sieger aller Zeiten. Für den jungen Norweger war es aber ein harter Kampf, auch wenn er mit 1:20 Minuten Vorsprung auf Sergey Ustiugov auf die Schlussetappe gehen konnte. Klæbo, der bewundernd das Rennen der Damen im TV verfolgt hatte, ging das Rennen vorsichtig an wie auch vor allem Bolshunov, vor dem Anstieg hatte das Führungstrio aber wieder die Abstände vom Start. Im Anstieg begann der Vorsprung des Norwegers zu schrumpfen: Zunächst nur langsam, in den steileren Abschnitten sah der junge Norweger aber gar nicht mehr gut aus und Ustiugov und zunächst auch Bolshunov kamen immer näher. Nach einem Blick über die Schulter im flachen Teil nach der letzten Kurve und vor den letzten ansteigenden Metern war jedem klar, dass das Rennen nicht viel länger hätte dauern dürfen. Mit den letzten Kräften schleppte Johannes Høsflot Klæbo sich über die Linie, zum Jubeln fehlten ihm die Kräfte. Sergey Ustiugov kam 16 Sekunden später ins Ziel: Er wirkte noch sehr frisch und musste sich nicht mal zum Erholen in den Schnee legen – verloren hat er die Tour mit seiner schwachen Leistung gestern. „Ich wusste schon beim Aufstehen, dass das kein guter Tag wird“, meinte er gestern. 

Bolshunov bricht ein – Krüger holt Podium

Simen Hegstad Krueger (NOR) © Modica/NordicFocus

Lange Zeit sah alles nach einem russischen Doppelpodium aus, aber die Alpe Cermis war auch im letzten Jahr kein ein Freund von Alexander Bolshunov gewesen. Er war das Rennen offenbar zu schnell angegangen und büßte dafür am Ende. Hinter ihm hatte sich am Fuße des Anstiegs eine fünfköpfige Verfolgergruppe bestehend aus vier Norwegern und Andrey Melnichenko gebildet, die Francesco de Fabiani eine halbe Minute vor ihnen jagten – Bolshunov hatte zu diesem Zeitpunkt noch eine weitere Minute mehr Vorsprung. Im Berg wurde der Abstand aber schnell geringer und nach einem Kilometer wurde zunächst der Lokalmatador von der heranrasenden Gruppe eingefangen. 600 Meter vor dem Ziel war es dann schließlich soweit: Simen Hegstad Krüger, der sich ein paar hundert Meter vorher von Sjur Røthe als seinem letzten Weggefährten gelöst hatte, zog kraftvoll an dem völlig erschöpften Alexander Bolshunov vorbei auf dem Weg zu seinem ersten Tour-Podium. Mit dem Ziel in Sichtweite musste der Russe dann sogar noch den nächsten Norweger passieren lassen, so dass er nur Fünfter hinter Sjur Røthe wurde, dem ‚Winner of the Day‘ knapp vor Krüger. Andrey Melnichenko überquerte nur wenig später als Sechster die Linie. Siebter wurde Martin Johnsrud Sundby vor Denis Spitsov, Francesco de Fabiani und Andrey Larkov.

Tolle Aufholjagd von Notz

Florian Notz (GER) © Modica/NordicFocus

„Man denkt sich, warum macht man das eigentlich?“ überlegte Florian Notz sicher vor dem Start – dennoch waren die Top15 am heutigen Tage sein ausgegebenes Ziel – mit Startposition 19 nach dem krankheitsbedingten Ausstieg von Dario Cologna und 40 Sekunden Start-Rückstand auf Platz 15. Mit einem hohen Anfangstempo gelang es ihm, schnell zu Viktor Thorn aufzulaufen, an den er sich bis zum Anstieg dranhängen konnte, um Kräfte für die entscheidenden Phasen zu sparen. Diese Taktik ging voll auf und der Wahl-Oberstdorfer konnte im Anstieg angreifen. Dort war er schnell auf sich allein gestellt und machte mit der fünftschnellsten Laufzeit eine Position nach der anderen gut. Am Ende konnte er sich über einen tollen 13. Platz freuen: „Dass es heute so gut läuft, damit hätte ich nicht gerechnet. Wir hatten die ganze Tage auch immer gute Ski. In Oberstdorf habe ich etwas viel Zeit liegen gelassen, aber die Form passt zur WM. Ich konnte an Viktor Thorn ranlaufen, der zehn Sekunden vor mir gestartet ist, und ab da konnte ich Kraft sparen und hatte noch Kraft im Berg. Ich freue mich, dass es für den sechsten Platz gereicht hat“, meinte Florian Notz, der aber sogar der Fünftschnellste war. Auch Peter Schlickenrieder lobte seinen Schützling: „Er hat einen guten Stil gelaufen, er ist nicht auf dem letzten Hemd hochgekämpft wie Klæbo oder Bolshunov. Er hat es sich gut eingeteilt und konnte am Ende noch Gas geben.“

Alle Deutschen in den Punkten

Jonas Dobler (GER) © Modica/NordicFocus

Die übrigen drei Deutschen schlugen sich auf der „drei Kilometer langen Folterbank“, wie Bögl es nennt, auch zufriedenstellend und konnten sich leicht nach vorn verbessern. Mit der 14. Zeit war Lucas Bögl knapp schneller als Teamkollege Jonas Dobler als 15., was die Plätze 22 und 26 im Endklassement bedeutete. „Die Erleichterung ist immer groß, wenn man es schafft, das Ding hinter sich gebracht zu haben…“, meinte Lucas Bögl vor dem Start im Rückblick auf die letzten Jahre. „Die Erleichterung, wenn man es schafft, etwas hinter sich zu bringen – dann lohnen sich die Qualen irgendwie.“ Andreas Katz beendete die Tour als 29. vor den beiden verbliebenen Schweizern Toni Livers und Jonas Baumann als 31. und 32. Auch Andi Katz dachte vorher noch an seine Erfahrungen der letzten Jahre zurück: „Der Hüftbeuger krampft wahrscheinlich wieder und man muss wieder versuchen, sich hochzuquälen. Ich freue mich jetzt schon, wenn ich oben ankomme, und das Ding überlebt habe.“ 

 

Legkov gewinnt Rampa con i campioni

Der vergangene Saison zurückgetretene Alexander Legkov gewann am Morgen das Jedermann-Rennen Rampa con i campioni an der Alpe Cermis. Mit rund 34 Minuten Laufzeit war der Russe vier Minuten langsamer als der Tagesschnellste Sjur Røthe und damit etwa im Bereich des Schweizers Jonas Baumann – im Rennen der Weltcup-Athleten wäre Legkov heute 40. geworden. Rang zwei fast eine Minute hinter dem Russen ging an Tao Quemere aus Frankreich, der Südtiroler Julian Brunner wurde Dritter. Rang fünf ging an den besten Deutschen Fabian Alraun, 1:49 Minuten hinter Legkov. Dominik Volken aus der Schweiz wurde Achter. Olga Nazarova aus Russland war als 26. beste Frau – mit einer Laufzeit von 43 Minuten.

 

=> Ergebnis 9 km FT Final Climb

=> Ergebnis Rampa con i campioni

 

 

 

 

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