Langlauf Junioren-WM Planica: Schwedens Junioren und Kanadas U23-Team gewinnen Mixed Staffel

Anton Grahn (SWE), Mira Goeransson (SWE), Evelina Crusell (SWE), Alvar Myhlback (SWE), (l-r) © Borut Živulović/BOBO

Zum Abschluss der Junioren- und U23 WM in Planica standen bei immer schlechter werdenden Streckenbedingungen nach drei Tagen Dauerregen und schwierigen Wachsbedingungen bei +0,5°C die Mixed-Staffeln beider Altersklassen auf dem Programm. Die Titel gingen an Schweden und Kanada, die U23-Teams aus Deutschland und der Schweiz verpassten die Medaillen knapp. 

Crüsell entscheidet Rennen gegen Andreassen

Evelina Crusell (SWE) © Borut Živulović/BOBO

Die Norweger gingen in der Besetzung Mons Melbye, Anniken Sand, Jørgen Nordhagen und Mila Grosberghaugen Andreassen als Favoriten auf die Strecke, aber zunächst sorgte der schwedische Startläufer Anton Grahn dafür, dass beim ersten Wechsel mit Norwegen, der Schweiz und Schweden nur noch drei Teams zusammen waren. Mit einer Attacke über die Kuppe und der anschließenden Abfahrt lief Anniken Sand für Norwegen einen Vorsprung von zehn Sekunden heraus, die sie bis zum Wechsel noch auf 15 Sekunden ausbaute. Jørgen Nordhagen als erster Skater konnte den Vorsprung auf Alvar Myhlback nicht nennenswert vergrößern, wohl aber auf den Rest des Feldes. Nun war es an Milla Grosberghaugen Andreassen, die von Nordhaugen übernommen 21 Sekunden gegen Evelina Crüsell ins Ziel zu bringen. Aber die Norwegerin tat sich wie in den letzten Tagen schwer und zeigte nicht die Dominanz der Titelkämpfe von 2023. Schon in der ersten Runde konnte Crüsell, die im Klassik-Einzelstart Gold geholt hatte, den Abstand auf Andreassen verkürzen. Im Anstieg der zweiten Runde schloss die Schwedin dann die Lücke zu der Norwegerin und attackierte im Flachen. Mit 13,9 Sekunden Vorsprung sicherten sich Anton Grahn, Mira Göransson, Alvar Myhlback und Evelina Crüsell die Goldmedaille vor Norwegen. „Wir haben alle ein sehr gutes Rennen gemacht, aber Evelina war unglaublich“, lobte Myhlback die Teamkollegin. Damit muss Jørgen Nordhagen sich mit Silber statt mit der erhofften zweiten Goldmedaille vom Langlaufsport verabschieden. Zu Gunsten seiner Profi-Karriere beim Radsport-Team Visma-Lease a Bike (früher: Jumbo Visma) beendet er nun seine Langlauf-Karriere, in der er auch ein ganz Großer hätte werden können.

Bronze an Italien, Deutsche Sechste vor Schweizern

Maria Gismondi (ITA), Iris De Martin Pinter (ITA), (l-r) © Borut Živulović/BOBO

Die Bronzemedaille ging an die Italiener Davide Ghio, Iris De Martin Pinter, Aksel Artusi und Maria Gismondi. Gemeinsam mit USA’s Sammy Smith, die zunächst eine tolle Aufholjagd von Platz acht hinlegte, zeigte Iris De Martin Pinter ein ganz starkes Rennen und legte damit die Grundlage für den angepeilten Medaillengewinn. Auf den Freistilpositionen waren Aksel Artusi und Skating-Weltmeisterin Maris Gismondi stärker als die Amerikaner Jack Lange und Ava Thurston, so dass die Medaille an die Italiener ging. Rang fünf ging an die Franzosen, die nahezu das gesamte Rennen allein unterwegs waren. Mit den zweiten Läufern, also Nadia Steiger und Charlotte Böhme, entwickelte sich ein Zweikampf um Platz sechs, der bis zum Schluss andauern sollte. Die Schweizerin hatte nicht mehr mit den Medaillenkandidaten mithalten können und verlor insgesamt 53 Sekunden auf Norwegen, was das Team entscheidend zurückwarf. Am Ende sorgte eine Attacke kurz vor dem Stadion für die Entscheidung im Kampf um Platz sechs zu Gunsten des deutschen Teams mit Tom Emilio Wagner, Charlotte Böhme, Philipp Moosmayer und Katja Veit knapp vor den Schweizern Niclas Steiger, Nadia Steiger, Isai Näff und Ramona Schöpfer. Die Österreicher Tobias Ganner, Heidi Bucher, Kilian Kehrer und Maike Bogner belegten den neunten Platz.

Gagnon läuft Kanada zum Sieg

Derek Deuling (CAN), Liliane Gagnon (CAN), Jasmine Drolet (CAN), Max Hollmann (CAN), (l-r) © Borut Živulović/BOBO

In der U23-Klasse ging der Titel an die Kanadier Derek Deuling, Jasmine Drolet, Max Hollmann und Liliane Gagnon, obwohl sie schon durch Startläufer Derek Deuling abreißen lassen mussten, als Mathias Holbæk für Norwegen attackierte. Generell war es aber so, dass die Läufer in ihrer ersten Runde immer ein langsames Tempo anschlugen und in der zweiten Runde dann die jeweils stärksten Läufer angriffen und sich kleine Lücken bildeten. Die Löcher schlossen sich aber entweder schon in der Abfahrt und in der Startrunde des nächsten Athleten, so dass sieben Mannschaften zusammen auf die Schlussläuferinnen übergaben. Dann versuchte Massenstart-Siegerin Marina Kälin die anderen mit einer frühen Attacke auf der ersten Runde zu überraschend, aber die Schweizerin konnte sich bis zum höchsten Punkt nicht absetzen. In der zweiten Runde übernahmen die Schwedin Märta Rosenberg und die Französin Maëlle Veyre das Kommando, später dann Helen Hoffmann. Aber die Entscheidung fiel erst nach der Abfahrt ins Stadion, wo Maëlle Veyre und Liliane Gagnon nebeneinander ins Stadion einliefen. Die Kanadierin holte kurz vor der Zielgeraden mit besseren Skatingschritten ohne Stockeinsatz die entscheidenden Meter auf Veyre heraus. „Meine Teamkollegen haben es zurück in die Spitzengruppe geschafft. Dann wollte ich aggressiv laufen und habe an unsere Teamkollegin [Sonjaa Schmidt] gedacht, die den Freistilsprint so gewonnen hat und ich wollte das auch so machen und ich denke, das hat geklappt“, sagte Liliane Gagnon. Frankreichs Team mit Rémi Bourdin, Julie Pierrel, Mathis Desloges und Maëlle Veyre gewannen Silber um Haaresbreite vor Schwedens Måns Skoglund, Elin Henriksson, Truls Gisselman und Märta Rosenberg.

Deutschland auf vier vor der Schweiz

Maelle Veyre (FRA), Helen Hoffmann (GER), Liliane Gagnon (CAN), Maerta Rosenberg (SWE), (l-r) © Borut Živulović/BOBO

Marina Kälin hatte durch ihre frühe Tempoverschärfung offenbar zu viele Kräfte vergeudet und hielt sich danach meist am Ende der Gruppe auf. In der oberen Hälfte des langen Anstiegs attackierte dann Helen Hoffmann, die sich bis dahin versteckt hatte. Die Thüringerin führte auch in der Abfahrt zunächst das Rennen an, wurde dann aber von Frankreich, Kanada und Schweden überholt und auch Marina Kälin versuchte noch einmal einen Angriff. Am Endergebnis konnten aber beide nichts mehr ändern. Rang vier ging an das DSV-Team mit Jan-Friedrich Doerks, Verena Veit, Elias Keck und Helen Hoffmann vor den Schweizern Nicola Wigger, Nadja Kälin, Fabrizio Albasini und Marina Kälin. Rang sechs ging an Italien vor Norwegen, die durch Maria Hartz Melling als Schlussläuferin enttäuschten. Die Österreicher Erik Engel, Magdalena Engelhardt, Florian Ganner und Magdalena Scherz wurden Neunte.

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