Nordische Ski-WM Lahti: Zweites Gold für Marit Bjørgen nach dominanten 10 Kilometern

Marit Bjoergen (NOR) © NordicFocus

Marit Bjørgen war wie so oft in dieser Saison eine Klasse für sich und dominierte das zehn Kilometer lange Klassikrennen im Einzelstart. Silber ging an Charlotte Kalla, Bronze an Astrid Uhrenholdt Jacobsen. Steffi Böhler erreichte das erste deutsche Top10-Ergebnis.

Bjørgen in ihrer eigenen Welt

Charlotte Kalla (SWE), Marit Bjoergen (NOR), Astrid Uhrenholdt Jacobsen (NOR) (l-r) © NordicFocus

Am Ruhetag war das Wetter umgeschlagen: Es war deutlich wärmer geworden, allerdings herrschte im heutigen Rennen kein Schneefall, wie gestern noch befürchtet worden war. Bei 3 Grad über Null war es dennoch nicht leicht, die Ski richtig zu präparieren. Dabei hatten von den drei Top-Nationen aus Nordeuropa definitiv die Norwegerinnen und ihre Techniker das beste Händchen gezeigt. Am Ski allein lag es allerdings nicht, dass Marit Bjørgen unschlagbar und wieder eine Klasse für sich war. Zur Hälfte des Rennens drehte sie auf und war nicht mehr einzuholen. Mit breitem Lächeln auf dem Gesicht lief sie ins Ziel mit 41 Sekunden Vorsprung auf Charlotte Kalla. „Ich hatte schon beim Skitesten ein gutes Gefühl und ging ganz entspannt in das Rennen“, erklärte die Siegerin. „In der zweiten Runde habe ich dann die Zeit herausgeholt. Ich gehe hier meinen Weg und im Laufe der Saison lief es über die 10 Kilometer ja immer gut. Dennoch war ich nervös zu Rennbeginn, ich wusste, dass ich zu den absoluten Favoriten gehöre.“ Insgesamt war es ein Wettkampf mit einigen positiven und einigen negativen Überraschungen. Zu den positiven gehörte definitiv Astrid Uhrenholdt Jacobsen, die vor Otepää noch ihren Startplatz abgeben wollte, weil ihre Form nach vielen Krankheiten nicht stimmte. Die Trainer erkannten aber aufsteigende Form, setzten sie heute ein und Jacobsen wurde mit der Bronzemedaille belohnt. „Ich denke, dass ist der größte Erfolg, den ich je erreicht habe. Es war toll, in Sapporo zu gewinnen [WM 2007], aber es steckt härtere Arbeit hinter der Bronzemedaille heute“, meinte sie. Heidi Weng gelang es wieder nicht, in einem wichtigen Rennen alles optimal hinzubekommen und kam über Platz vier nicht hinaus. Auf Platz fünf reihte sich Anna Haag ein, dicht gefolgt von Kerttu Niskanen. Erstaunlich schwach war Krista Pärmäkoski unterwegs, die sich so viel vorgenommen hatte für ihre Spezialdisziplin. Sie wurde nur Siebte mit 91 Sekunden Rückstand. Ingvild Flugstad Østberg teilte sich Platz acht mit Justyna Kowalczyk.

Steffi Böhler o- und x-beinig in die Top-10

Stefanie Boehler (GER) © NordicFocus

Aus deutscher Sicht wurde es wieder ein guter Wettkampftag und Steffi Böhler lief als erste Deutsche in Lahti unter die besten Zehn. Sie war bei allen Zwischenzeiten im Top-10-Bereich und konnte ihr Tempo bis zum Ende durchziehen. Vor allem der Südteil jeder Runde lag ihr und sie verlor dort deutlich weniger Zeit auf die Siegerin. Zwar konnte sie mit den schnelleren Krista Pärmäkoski oder Astrid Uhrenholdt Jacobsen nicht mitgehen, was ihre Leistung aber nicht schmälerte. „Es war mein bestes Ergebnis diese Saison und wenn das genau beim wichtigsten Wettkampf hinhaut, dann kann man nur zufrieden sein und mit Platz zehn bei dem starken Feld bin ich sehr zufrieden“, meinte Steffi, die Platz sieben nur um vier Sekunden verpasste und zwölf Sekunden hinter der Sechstplatzierten lag. „Es ist leider ziemlich knapp auf die Plätze vorn dran. Ärgerlich, aber Top-10 ist super für mich.“ Zweitbeste Deutsche wurde Nicole Fessel auf Rang 16. Platz 21 ging an Victoria Carl, die zuletzt im Klassischen immer wieder mit sich gehadert hatte. Katharina Hennig wurde 27. und war nicht ganz zufrieden: „Es war vielleicht nicht optimal, vielleicht habe ich mir ein bisschen mehr ausgemalt. Aber ich bin so froh über den Skiathlon, deswegen will ich mich nicht aufregen.“ Der Sportliche Leiter Andreas Schlütter konnte sein Quartett nur loben: „Ich bin sehr zufrieden, vor allem mit der Steffi, die heute ein sehr engagiertes Rennen gemacht hat. Die jungen Mädels haben sich wieder gut gezeigt, aber auch vor allen Dingen eine Nicole, die sehr verhalten angefangen hat und das Rennen dann peu a peu gesteigert hat. Am Ende war sie sehr schnell.“ Das DSV-Team hatte sich für die richtigen Ski entschieden und sehr gut präpariert, obwohl die Bedingungen nicht leicht waren, wie das gestrige Geburtstagskind Steffi Böhler erklärte. „Es war ein Kampf und es war ein bisschen ungewöhnlich, heute bergab zu fahren. Man muss sich das so vorstellen: Es hat sich wie ein Wasserfilm in der Spur gebildet und dann musste man versuchen, so wenig Auflage wie möglich zwischen Ski und Schnee zu gewähren. Also bin ich quasi alles ein bisschen auf der Kante gefahren, darum sind wir so o- und x-beinig gefahren. Wenn sich jemand wundert, das war der Grund“, lachte sie. Teresa Stadlober wurde heute gute Zwölfte, bei den Schweizerinnen war Nadine Fähndrich als 25. stärker als Nathalie von Siebenthal, die nur 30. wurde.
=> Ergebnis 10 Kilometer KT Damen
=> Medaillenspiegel

=> Stimmen aus Lahti: “Wir sind x- und o-beinig auf der Kante des Skis gefahren!”

Bildergalerie