Langlauf Weltcup: Schweden und Frankreich siegreich – Riebli/Grond auf Podium, Krehl/Gimmler Vierte im Teamsprint

Linn Svahn (SWE), Julia Kern (USA), Maja Dahlqvist (SWE), Jonna Sundling (SWE), (l-r) © Modica/NordicFocus

Die Siege im Teamsprint im freien Stil beim Langlauf Weltcup in Livigno holten sich die Schwedinnen Linn Svahn und Maja Dahlqvist sowie die Franzosen Renaud Jay und Richard Jouve. Die Schweizer Janik Riebli und Valerio Grond schafften den Sprung aufs Podium, das Sofie Krehl und Laura Gimmler knapp verpassten.

Norwegen, Deutschland und Österreich scheitern in Quali

Alexander Brandner (GER) © Modica/NordicFocus

Der Teamsprint begann mit der Qualifikation, in der alle Athleten nacheinander den Sprint-Prolog liefen. Zuerst die ersten Läufer, danach nach kurzer Pause die zweiten Läufer in umgekehrter Reihenfolge, so dass die Schlussläufer der Favoritenteams zuletzt starteten. Beide Zeiten wurden addiert und ergaben die Startreihenaufstellung für den Teamsprint über insgesamt sechs Runden im gewohnten Modus. Da bei den Damen nur 14 Duos am Start waren, kamen alle inklusive der völlig unterlegenen Brasilianerinnen weiter ins Finale, während bei den Herren nur die besten 15 weiterkamen. Wie schon gestern im Einzelsprint (mit Ausnahme von Klæbo und Golberg) enttäuschten auch heute wieder die norwegischen Starter, die offenbar Probleme mit der Höhe haben. Da Klæbo und Golberg sich bereits wieder im Training befinden, lauteten die Teams Northug/Valnes und Taugbøl/Skar, wobei Erstere in der Qualifikation überraschend scheiterten. Auch für die beiden ÖSV-Duos Lukas Mrkonjic und Benjamin Moser sowie Michael Föttinger und Philipp Leodolter war in der Qualifikation Endstation. Ebenso erging es wie erwartet dem unerfahrenen deutschen Duo Josef Fässler und Alexander Brandner, die sich über gute Ergebnisse im Deutschlandpokal für Livigno qualifiziert haben. Sie liefen in ihren Qualifikationsrunden die 19. und 20. Zeit, was 19 Sekunden Rückstand bedeutete. Langsamer waren Even Northug und in beiden Runden jeweils die Slowenen. Der gestern beste Deutsche Jan Stölben reiste wegen der bevorstehenden U23-WM nach dem Einzelsprint wieder ab. „Bei den Männern sind wir leider da, wo wir sind im Sprint. Da hat es nicht ganz gereicht, sich mit den Prologzeiten zu qualifizieren für die besten 15 Mannschaften. Aber dasselbe ist auch Norwegen I passiert. Man sieht also, es ist eine hart umkämpfte Geschichte im Herren-Sprint und da haben wir uns leider wohl auch in den nächsten Jahren noch hinzukämpfen“, meinte Teamchef Peter Schlickenrieder. 

Schwedischer Doppelsieg bei den Damen

Linn Svahn (SWE), Maja Dahlqvist (SWE), (l-r) © Modica/NordicFocus

Besser lief es für die deutschen Damen, die schon im Prolog einen sehr guten Eindruck hinterließen. Laura Gimmler lief auf ihrer Runde sogar Bestzeit vor Dahlqvist und Sundling, insgesamt bedeutete das in der Addition aber klar Rang drei hinter beiden schwedischen Teams in der Startaufstellung. Im Finale bestimmte Schweden I mit Emma Ribom und Jonna Sundling das Geschehen, aber das DSV-Duo war immer direkt hinter ihnen. Schweden II mit Svahn und Dahlqvist hielten sich in den ersten Runden noch zurück und reihten sich erst im Laufe des Rennen hinter den Teamkolleginnen ein. Zu Beginn der fünften Runde bildete sich nach einem Blitzstart von Emma Ribom erstmals eine kleine Lücke hinter den Schwedinnen und dem DSV-Team, die aber durch Rosie Brennan und zunächst auch einigen anderen Teams wieder geschlossen wurde. Gleich danach ging die Lücke aber wieder auf, so dass auf den letzten eineinhalb Runden nur noch vier Teams um den Sieg kämpften. In der finalen Runde war das Tempo zunächst nicht allzu hoch, so dass Gimmler und Kern eine kleine Lücke nach dem Wechsel wieder zulaufen konnten. In den kleinen, knackigen Anstieg lief die Deutsche neben Dahlqvist an der Spitze und reihte sich dann hinter ihr ein. Auf der fast eine Minute dauernden Zielgeraden suchte sich Laura Gimmler die Skienden der Führenden Jonna Sundling, die nach den Leistungen gestern als Favoritin galt. Aber plötzlich zündete Maja Dahlqvist den Turbo und stürmte im Endspurt an ihrer Landfrau vorbei: Linn Svahn und Maja Dahlqvist feierten also den Sieg im Teamsprint vor Emma Ribom und Jonna Sundling. Im Siegerinterview sagten sie: „Ich habe mich gut gefühlt und ich liebe es, mit Maja zu sprinten. Wir sind ein gutes Team. Das war eine schöne Revanche für die Niederlage gestern“, sagte Svahn. „Mein Plan war es, beim Kameramann zu attackieren: Das war das Einzige, was ich mir vorgenommen hatte“, erzählte Dahlqvist den erfolgreichen Move. „Ich habe mich zuerst etwas zurückgehalten und dann am Schluss als Zweite gewechselt, um Maja eine gute Position mitzugeben. Als sie dann bei der Kamera attackiert hatte, bin ich schon vor Freude in die Luft gehüpft“, lachte Svahn und Dahlqvist ergänzte: „Es war ein harter Kampf auf den letzten 100 Metern. Mal gewinnt Jonna, mal ich. Es hat Spaß gemacht!“

Krehl/Gimmler werden Vierte

Laura Gimmler (GER), Alexandra Danner (GER), Sofie Krehl (GER), (l-r) © Modica/NordicFocus

Eigentlich hatte sich Laura Gimmler taktisch richtig die Skienden von Jonna Sundling ausgesucht, die das Quartett auf die Zielgerade führte. Da sich aber Dahlqvist diesmal als die Stärkere entpuppte, hatte Julia Kern neben Gimmler die bessere Läuferin vor sich, so dass Laura Gimmler sich mit Rang vier begnügen musste. „Teamsprint gehört zu meinen Lieblingswettkämpfen, Teamsprint macht in erster Linie einfach nur richtig viel Spaß und ich habe heute gar nicht so an das Ergebnis gedacht und auch gar nicht so sehr die Startliste studiert, was drin sein könnte. Ich weiß, dass ich gerade ziemlich gut drauf bin und habe daher nur gedacht ‚Alles geben, gut laufen und dann schauen wir mal, was rauskommt!'“, sagte Laura Gimmler, die weiter erzählt: „Wir haben bis zum Schluss um Platz drei mitgekämpft. Es lief richtig gut, ich konnte in der letzten Runde nochmal die Lücke nach vorne schließen zu den Schwedinnen. Ich glaube, ich habe heute ein richtig gutes Rennen gemacht, aber klar hat jetzt nach dem Wettkampf erstmal die Enttäuschung überwogen, dass es um wenige Zentimeter nicht fürs Podium gereicht hat. Die Julia Kern habe ich anfangs der Runde wieder mit an Führungsduo hingeführt, da habe ich vielleicht ein bisschen mehr Kräfte liegen lassen wie sie. Ich habe mir auf der Zielgeraden nur gedacht ’stark bleiben im Kopf, nur nicht weich werden, kämpfen, kämpfen, kämpfen!‘ Von demher kann ich mir nichts vorwerfen und muss langsam die Enttäuschung wegstecken und sehen, was ich für einen Schritt nach vorne gemacht habe diesen Winter und dass wir da jetzt mitkämpfen können. Ich hoffe, dass irgendwann der Tag kommt, wo wir dann knapp vorne sind.“ Auch ihre Teamkollegin muss erst mit ihrer Enttäuschung fertig werden: „Ich war etwas angespannt, weil im Einzelsprint mein Gefühl nicht das Allerbeste war und ich das Gefühl hatte, dass ich die Höhe gut spüre. Der Prolog lief gut und im Finale hatte ich dann in der ersten Runde das Gefühl, dass das Tempo angenehm ist und ich es mir gut einteilen kann und dass es möglich ist, dass ich im Windschatten mitlaufen kann. Das hat mich dann angespornt, gerade mit dem Wissen, dass Laura gestern auf der Zielgeraden ein sehr gutes Rennen gemacht hat. Da war der Wille da und ich denke, das habe ich sehr gut gemacht und konnte gut bei den Schwedinnen mithalten“, sagte Sofie Krehl. „Natürlich haben wir uns sehr sehr geärgert, weil es war das Ziel, einen Podestplatz zu machen und wenn man sehr nah dran ist, ist es einfach mega ärgerlich. Ich hoffe, dass es sich irgendwann mal wendet und wir uns doch über den vierten Platz freuen können.“ Der deutsche Teamchef lobte seine Schützlinge jedoch: „Sofie Krehl als Startläuferin und Laura Gimmler als Abschlussläuferin haben schon im Prolog, wo klar war, dass keine Mannschaften sich nicht qualifizieren fürs Finale, Vollgas gegeben. Wir wollten das als WM-Generalprobe nehmen und das haben sie toll gemacht. Auch im Prolog haben sie richtig gekämpft und Gas gegeben, wie es bei einer WM unbedingt Voraussetzung ist, damit man sich überhaupt fürs Finale qualifiziert. Dann haben sie taktisch alles richtig gemacht, alle Dinge umgesetzt, die sie zusammen besprochen haben mit Trainer Axel Teichmann. Dass es dann um einen kleinen Schritt nicht reicht zum Podium, ist verschmerzbar“, meinte Schlickenrieder. Rang fünf mit 13 Sekunden Rückstand ging an die Tschechinnen Novakova/Janatova gefolgt von Norwegen I mit Rofstad/Melling und dem zweiten deutschen Duo mit Alexandra Danner und Coletta Rydzek. Beide schlugen sich wacker, auch wenn Danner meist ans Ende des Feldes zurückfiel. Rydzek arbeitete sich ins Mittelfeld zurück und wurde mit Rang sieben vor der Schweiz belohnt. Die Schweizerinnen wurden durch Lea Fischer und Alina Meier vertreten, Nadine Fähndrich reiste bereits nach dem Einzelsprint wieder ab. Auch zu Danner/Rydzek zog Schlickenrieder ein positives Fazit: „Auch die zweite Mannschaft mit Alexandra Danner und Coletta Rydzek, die wirklich eine gute Zielgerade hingelegt hat und dort gezeigt hat, dass sie zu den besten Sprinterinnen gehört, haben sich gut geschlagen. Damit kann man zufrieden sein.“

Franzosen gewinnen knapp vor Italien und Schweiz

Renaud Jay (FRA), Richard Jouve (FRA), (l-r) © Modica/NordicFocus

Im Finale der Herren wurde das Tempo zunächst von Schweden I mit Marcus Grate und Edvin Anger bestimmt, doch auch Norwegen II mit Håvard Solås Taugbøl und Sindre Bjørnestad Skar wollten es allen zeigen und zumindest noch einen Podestplatz für Norwegen holen. Aber dann ging auch bei ihnen alles schief: In Anlauf zum dritten Wechsel wird Taugbøl vom wartenden Polen Maciej Starega zu Fall gebracht. Als Skar wartet und umdrehen will, kommt auch er zu Fall, so dass auch sein Stock bricht. Ab sofort läuft Norwegen einem Rückstand hinterher und kann nicht mehr vorne eingreifen. Im Rennen führt nun weiter Schweden I vor beiden Schweizer Teams, Frankreich und Schweden II. In Runde fünf setzt Marcus Grate eine Attacke, aber Janik Riebli (SUI I) reagiert und kann die Lücke wieder zulaufen, was später auch den anderen Teams gelingt. Nach dem letzten Wechsel bestimmte der junge Edvin Anger das Tempo gefolgt von Valerio Grond, James Clugnet, Federico Pellegrino und Roman Furger sowie Lucas Chanavat, Olof Jonsson, Simone Mocellini und Dominik Bury. Nach dem Anstieg übernahm aber der Brite die Spitze und führte das Feld vor Anger, Grond und Jouve auf die lange Zielgerade. Der Franzose gab schon früh Vollgas, ging an Clugnet vorbei und führte das Rennen weiter an, während der Brite bald einbricht. Frankreich geht vor Italien und der Schweiz auf die letzten Meter und Pellegrino kommt nach der Enttäuschung gestern noch ganz nah ran, aber knapp holt sich doch der Franzose den Sieg. „Ich hatte keinen guten Start, ich wollte eigentlich vorne dran bleiben und nicht zu weit zurückfallen. Aber Richard hat gute Arbeit gemacht und auf mich als erster Stelle übergeben. Ich habe mein Bestes gegeben“, sagte der mit seiner Leistung etwas unzufriedene Renaud Jay. Richard Jouve sagte: „Unser Plan war ein Podium. Wir sind sehr glücklich, wie das Wochenende geendet hat. Hoffentlich laufen wir auch nächste Woche in Les Rousses aufs Podium.“ Francesco De Fabiani und Pellegrino werden Zweite vor den jubelnden Schweizern, die sich über das Podium freuen. Rang vier geht an Schweden II mit Häggström/Jonsson vor Graz/Mocellini und Schweden I mit Marcus Grate und Edvin Anger. Hinter Polen Starega und Bury kommen Erwan Käser und Roman Furger, der gestern im Einzelsprint nicht antrat, als Achte ins Ziel. Die Briten Andrew Young und James Clugnet werden bis auf Platz zehn durchgereicht.

 

=> Ergebnis Teamsprint Damen
=> Ergebnis Teamsprint Herren

 

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