Langlauf Weltcup Gällivare: Sossau rettet Staffel Podium hinter Norwegen und Schweden

Friedrich Moch (GER), Albert Kuchler (GER), Janosch Brugger (GER), Anian Sossau (GER), (l-r) © Modica/NordicFocus

In der Staffel der Herren beim Langlauf Weltcup in Gällivare feierten die Norweger Pål Golberg, Martin Løwstrøm Nyenget, Simen Hegstad Krüger und Jan Thomas Jenssen den erwarteten Sieg – allerdings nur knapp vor Schweden. Das DSV Quartett Janosch Brugger, Albert Kuchler, Friedrich Moch und Anian Sossau jubelte über Platz drei.

Kuchler kann Nyenget nicht folgen

Martin Loewstroem Nyenget (NOR) © Modica/NordicFocus

Auch bei den Herren war das Starterfeld dünner besetzt als üblich, immerhin gingen aber zwölf Teams an den Start, darunter zehn verschiedene Nationen. Wie bei Herren Staffeln üblich ging es für die ersten zwei Läufer darum mitzuhalten, denn das Tempo war meist gering. So fanden sich Janosch Brugger und Albert Kuchler in ihrer zweiten Runde an der Spitze des Feldes wieder, Kuchler verschärfte sogar mutig das Tempo, bereute es aber schnell. Als Nyenget gleich darauf die Geschwindigkeit weiter erhöhte, konnte ihm nur Calle Halfvarsson folgen. Bis zum Wechsel hatte das Duo rund zehn Sekunden Vorsprung und Krüger erhöhte das Tempo erwartungsgemäß weiterhin. Nur der Kanadier Olivier Leveille lief mutig an ihn und Leo Johansson heran, bezahlte für seinen Mut aber in der zweiten Runde, als er von der nächsten Gruppe ein- und überholt wurde.

Starke Aufholjagd von Moch trotz Sturz

Friedrich Moch (GER) © Modica/NordicFocus

Zwar setzte sich Simen Hegstad Krüger durch seine Tempoverschärfung von Leo Johansson ab, später musste er sich aber selbst noch Richtung Ziel kämpfen. Der Schwede schloss die Lücke wieder und wechselte knapp vor Norwegen, Deutschland, USA II und Finnland. Friedrich Moch hatte das Rennen als dritter deutscher Läufer etwas vorsichtiger aufgenommen als der Kanadier, aber nach einem Sturz im Anstieg startete er eine fulminante Aufholjagd und führte sein Team wieder an die Spitze heran.

Jenssen entscheidet das Rennen

Paal Golberg (NOR), Simen Hegstad Krueger (NOR), Jan Thomas Jenssen (NOR), Martin Loewstroem Nyenget (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Anian Sossau hängte sich mutig an die Skienden des Ruka-Siegers Jan Thomas Jenssen gemeinsam machten sie den kleinen Vorsprung des Schweden nach insgesamt 25 Kilometern wett. Dieses Tempo war für den deutschen Sprinter aber zu schnell gewesen, so dass er nun nicht mehr mit dem Norweger mitgehen konnte, der sofort das Tempo verschärfte um den schwedischen Sprinter Edvin Anger loszuwerden. „Lauf dein eigenes Tempo“, riefen die deutschen Betreuer Anian Sossau sofort zu, der seinen Vorsprung auf die Verfolgergruppe lange konstant hielt. Einen Kilometer vor dem Ziel setzte der Norweger die entscheidende Attacke, der Anger nicht mehr folgen konnte. Norwegens Quartett mit Golberg, Nyenget, Krüger und Jenssen holte erwartungsgemäß den Sieg, jedoch relativ knapp vor Schweden, die in der Besetzung Johan Häggström, Calle Halfvarsson, Leo Johansson und Edvin Anger am Schluss mit 17 Sekunden Rückstand ins Ziel eintrudelten.

Sossau rettet Platz drei

Anian Sossau (GER) © Modica/NordicFocus

Anian Sossau musste am Ende seiner 7,5 Kilometer ordentlich kämpfen, um die Gruppe noch hinter sich zu halten. Die 20 Sekunden schrumpften immer mehr zusammen, am Schluss blieben für das glückliche DSV-Quartett auf Platz drei noch sechs Sekunden auf die heranstürmende Gruppe. Rang vier holten sich die Italiener Davide Graz, Francesco De Fabiani, Paolo Ventura und Elia Barp vor USA I (Ogden, Schumacher, Patterson, McMullen), Finnland (Lepistö, Vuorela, Lindholm und Karpanen) sowie Schweden II mit Myhlback, Sandström, Berglund und Westberg. Teamchef Peter Schlickenrieder war voll des Lobes für sein Team: „Die Männer haben von Anfang an mit Janosch Brugger ein gutes Rennen abgeliefert. Sie haben attackiert, immer wieder versucht, vorne dabei zu sein. Albert Kuchler hat im Vergleich zum Vortag eine deutliche Steigerung hingelegt, hat auch versucht, vorne wegzulaufen. Er hat das Herz in die Hand genommen und ist gerannt, was das Zeug hält. Er hat einen kleinen Rückstand bekommen und dem Friedrich Moch eine Aufgabe mitgegeben, der trotz eines kleinen Bauchplatschers ein Rennen par excellence hingelegt hat. Das zeigt, dass er zur Weltspitze gehört. Er hat einem Anian Sossau eine tolle Ausgangsposition mitgegeben, der die kleine Lücke zugelaufen hat und ist eine Runde mit dem aktuell wahrscheinlich besten Norweger mitgelaufen. Dann hat er zu seinem Rennen gefunden und hat die 20 Sekunden, die sie herausgeholt hatten auf die Verfolgergruppe, ins Ziel gerettet. Damit haben sie den verdienten Bronzemedaillenplatz gesichert und ein schönes Erlebnis in Gällivare, das dann Motivation sein muss für die nächsten Rennen“, so Schlickenrieder: „Lob an die gesamte Mannschaft, die hier am Start war. Sie haben gekämpft, sind an die Grenze gegangen, genauso wie wir wollten, risikovoll an die Sache heran gegangen und diesmal dafür belohnt worden.“ Startläufer Janosch Brugger schickte noch ein „riesengroßes Dankeschön“ an die Techniker: „Man hat gesehen, wir hatten heute überragendes Material und das hat uns natürlich auch Richtung Podium vorbugsiert. Wir sind den Leuten zum Teil um die Ohren gefahren. Es war ein Genuss, heute zu laufen. So kann es weitergehen!“

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