Alexey Poltoranin gewinnt Massenstart im Val di Fiemme

Alex Harvey (CAN), Alexey Poltoranin (KAZ), Andrey Larkov (RUS), (l-r) © Modica/NordicFocus

Alexey Poltoranin heißt der Sieger des Klassik-Massenstarts über 15 Kilometer im Val di Fiemme auf der sechsten Etappe der Tour de Ski. Andrey Larkov überraschte als Zweiter vor Alex Harvey und Dario Cologna.

Nachwirkungen eines Sturzes

Francesco De Fabiani (ITA), Sergey Ustiugov (RUS), (l-r) © Modica/NordicFocus

Die Nachwirkungen eines Sturzes von vor zwei Tagen beeinflusste auch das heutige Ergebnis. Titelverteidiger Sergey Ustiugov war in Oberstdorf mehrfach gestürzt und leidet seitdem unter Rückenschmerzen. „Als ich nach meinem letzten Sturz aufstand, sah ich das Gesicht von Larkov unter mir und das ist nie ein gutes Zeichen“, hatte der Russe später gesagt und im Ziel vor Wut noch einen weiteren Stock zertrümmert. Sein Teamkollege Andrey Larkov nutzte die Wut im Bauch positiver und machte heute das beste Rennen seines Lebens. Nach zwei Dritteln des Rennens gehörten noch zwölf Athleten zur Spitzengruppe, die sich aber kurz darauf weiter verkleinerte. Nachdem Martin Johnsrud Sundby schon kurz zuvor einmal etwas abreißen lassen musste, fiel er im Anstieg endgültig aus der Gruppe und gleich darauf war es auch um Sergey Ustiugov geschehen. Der Russe hatte bei den Bonussprints immer Akzente auf den vorderen Plätzen gesetzt und konnte dann in der vorletzten Runde nicht mehr mitgehen. Schnell fiel er auch hinter Sundby zurück, der sich lange allein bemühte, den Anschluss wieder herzustellen, bis er sich in einer Gruppe mit weiteren Athleten wiederfand.

Poltoranin gewinnt Endspurt

Andrey Larkov (RUS), Alexey Poltoranin (KAZ), Alex Harvey (CAN), (l-r) © Modica/NordicFocus

Bei der letzten Stadionpassage nahm das Quintett an der Spitze das Tempo heraus und Dario Cologna musste die Initiative ergreifen, um seinen Vorsprung auf Sundby und Ustiugov nicht zu verlieren. Didrik Tønseth musste die Kollegen ziehen lassen, so dass noch vier Sportler um den Sieg kämpften. Am letzten Anstieg grätschte der Schweizer neben der äußeren Spur und schnitt Alexey Poltoranin dabei leicht den Weg ab. Trotzdem gingen beide Seite an Seite in die anschließende Abfahrt ins Stadion. Der Kasache nahm mehr Schwung mit und kam als Erster über die Welle im Stadion mit Alex Harvey neben sich. Beide kämpften um den Sieg, aber der Kasache hatte noch am meisten zuzusetzen. Aus dem Windschatten holte sich sogar noch Andrey Larkov den zweiten Platz vor dem Kanadier und konnte sich über das erste Podium seiner Karriere freuen. „Die Strecke war sehr gut präpariert. Das Rennen ging sehr schnell los und bleib auch so während des ganzen Wettkampfes. Ich habe es geschafft, das ganze Rennen mit der Spitze mitzuhalten. Es ist unglaublich, dass ich dann mein erstes Podium überhaupt geholt habe“, sagte er auf der Pressekonferenz. Dario Cologna musste sich mit Platz vier begnügen. Rang fünf ging an Alexander Bolshunov vor Daniel Rickardsson, der sich gegen Rennende wieder etwas fing und Positionen gutmachte. Francesco de Fabiani wurde Siebter gefolgt von Hans Christer Holund, Didrik Tønseth und Niklas Dyrhaug. Martin Johnsrud Sundby verlor im heutigen Rennen als Elfter 28 Sekunden auf den Sieger, Sergey Ustiugov als 14. sogar 42 Sekunden. Damit ist Dario Cologna mit weit einer Minute Vorsprung an der Alpe Cermis wohl nicht mehr einzuholen.

Deutsche wieder enttäuscht

Jonas Dobler (GER) © Modica/NordicFocus

Die deutschen Langläufer waren nach dem erfolgreichen Massenstart zu Hause in Oberstdorf im Angriffsmodus. „Ich glaube, unser letzter Weltcupsieg war im Val di Fiemme und ich hoffe, da wird die Welle weitergehen“, sagte zum Beispiel Lucas Bögl und auch Jonas Dobler gab sich nach der halben Norm zuversichtlich. Schon bald waren die Deutschen aber zurück auf dem Boden der Tatsachen, denn bei dem deutlich schwierigeren Streckenprofil taten sie sich von Beginn an schwer. Nur Jonas Dobler lag zur Hälfte des Rennens noch auf Platz 30, hatte den Anschluss an die zu dem Zeitpunkt 28-köpfige Spitzengruppe aber gerade verloren. Der Großteil seiner acht Teamkollegen sammelten sich zu diesem Zeitpunkt in einem Pulk in der Gruppe dahinter, so dass sie zusammenarbeiten konnten. Am Ende verpasste Jonas Dobler als 31. hauchdünn den letzten Punkt. Unmittelbar nach ihm erreichte Thomas Wick das Ziel, der sich in der zweiten Rennhälfte gut geschlagen hatte. Knapp 20 Sekunden später wurde Florian Notz 34. – gewollt hatten sie aber alle viel mehr nach den positiven Ergebnissen im leichten Massenstart in Oberstdorf. Sebastian Eisenlauer, Thomas Bing, Andi Katz und Lucas Bögl belegten im Pulk die Plätze 41 bis 44. Die letzten beiden Plätze 51 und 52 gingen an Valentin Mättig und Andy Kühne. Letzterer war auf der ersten Runde gestürzt und hatte nach einem Stockbruch den Anschluss verloren.

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=> Zwischenstand Tour de Ski

=> Stimmen zum Massenstart: „Ich möchte noch Positionen gutmachen!“

 

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