Biathlon Kurznews: DSV-Herren testen im Windkanal – Abschiedsrennen beim City-Biathlon – Schreckmoment bei Johannes Thingnes Boe

BMW, Aerolab, Biathlon, Benedikt Doll, Lucas Fratzscher. © BMW Group/Stefan Heigl

Die deutsche Biathlon Nationalmannschaft der Herren führte erstmals Tests in einem Windkanal durch und erzielt dabei wertvolle Erkenntnisse. Der City-Biathlon in Wiesbaden wird zur großen Abschiedsbühne und Johannes Thingnes Boe landet nach einem Schlangenbiss in der Notaufnahme.

Wertvolle Erkenntnisse aus dem Windkanal

BMW, Aerolab © BMW Group/Stefan Heigl

Im Windkanal (Aerolab) der BMW Group konnten die DSV-Herren zwei Tage lang unter kontrollierten Laborbedingungen bei verschiedenen Windgeschwindigkeiten und -richtungen im stehenden Anschlag ihre Körperhaltung, ihre Reaktion auf die unterschiedlichen Bedingungen sowie die Bewegungen der Waffe analysieren. Über mit Sensoren ausgestatteten Fußsohlen in den Langlaufschuhen wurden Kraftangriffspunkt und Druckverteilung gemessen. Am Gewehrlauf wurde eine Messeinrichtung montiert, die den Ziel- und Schussvorgang aufzeichnet. Zusätzlich wurden die Athleten im Windkanal von Kameras und Trainern beobachtet. Nicht zuletzt fließt auch das subjektive Empfinden der Biathleten in die Analyse ein. „Wir haben nur eine Herausforderung – und die ist es, im Wettkampf so erfolgreich zu sein, wie es nur geht. Doch um diese eine Herausforderung zu meistern, muss man in sehr vielen Bereichen etwas tun. Man muss progressiv sein, wenn man sich in der Weltspitze durchsetzen will“, sagt Uroš Velepec, DSV Biathlon-Bundestrainer Herren. „Dass wir erstmals die Chance bekommen, in einem Windkanal zu testen, ist daher sehr wertvoll. Wir haben zusammen mit den Aerodynamikern der BMW Group wirklich signifikante Tests entwickelt. Die Ergebnisse sind schon jetzt vielversprechend. Wir sind BMW sehr dankbar und ich hoffe, dass sich diese Partnerschaft auf technologischer Ebene noch weiter entwickeln wird.“ Karlheinz Waibel, DSV Bundestrainer für Wissenschaft und Technologie, ist begeistert von den beiden Tagen im Windkanal und der Zusammenarbeit mit den Ingenieuren der BMW Group. „Wir haben die Tests zusammen mit den BMW Experten geplant und wollten wissen, wie sie das angehen würden. Dabei wurden uns Fragen gestellt, die wir nicht beantworten konnten, weil wir dazu noch keine Erkenntnisse aus der Vergangenheit hatten. So entstehen weitere spannende und pfiffige Ideen, die wir weiterverfolgen werden, zum Beispiel hinsichtlich aerodynamischer Optimierungen am Gewehr.“

Neben der individuellen Analyse des Stands im Wind und der Ausgleichsbewegungen verfolgte Velepec noch einen weiteren Ansatz: Ohne Namen zu nennen ist er überzeugt, dass es im deutschen Herren-Kader Athleten gibt, die am Schießstand bei Wind zu den Besten der Welt gehören. Es gilt also herauszufinden, wie sich diese Athleten intuitiv verhalten und daraus ein Modell zu entwickeln, das übertragbar ist. „Wir können jetzt schon sehen, was diese Athleten anders machen“, bilanzierte Velepec nach den Windkanaltests. „Wir haben das immer vermutet, jetzt haben wir den Beweis und wissen, wie sie das machen.“ Die Auswertung und Analyse der gewonnen Daten wird noch einige Wochen in Anspruch nehmen, sicher ist aber schon jetzt: Der erste Besuch der deutschen Biathlon-Nationalmannschaft im Aerolab der BMW Group wird nicht der letzte bleiben. (Quelle: PM BMW Group)

Abschiedsrennen in Wiesbaden

Dorothea Wierer (ITA), City-Biathlon Wiesbaden 2021 © Harald Deubert - foto-deubert.de

Neben den beiden Hauptrennen beim City-Biathlon in Wiesbaden bietet der Veranstalter einigen der zuletzt zurückgetretenen Top-Biathleten die Möglichkeit sich in einem speziellen Abschiedsrennen ein letztes Mal zu zeigen und sich bei den Biathlon Fans zu verabschieden. In diesem Rennen soll es nicht um Zeiten und Platzierungen, sondern vor allem um den Spaß an der Sache gehen. Bisher haben sich aus Deutschland Denise Herrmann-Wick, Vanessa Hinz und Franziska Hildebrand angesagt und aus Norwegen wird Marte Olsbu-Roeiseland erwartet. Wie der Veranstalter schreibt, soll das Starterfeld noch erweitert und in Kürze bekannt gegeben werden. Für die beiden Hauptrennen, die vom ZDF live übertragen werden (ab 14:30 Uhr Damen, ab 15:30 Uhr Herren), gibt es bereits namhafte Anmeldungen. Aus Deutschland kommen Benedikt Doll und Roman Rees, auch Tarjei Boe hat zugesagt, ebenso der Schweizer Newcomer Niklas Hartweg sowie Dmytro Pidruchnyi (UKR) und Florent Claude (BEL). Aus dem Top-Bereich der Damen wird die zweifache Gesamtweltcupsiegerin Dorothea Wierer und auch die Ukrainerin Yuliia Dzhima  starten und ferner aus Deutschland Vanessa Voigt und Anna Weidel. Wie der Veranstalter in einer Pressemitteilung ankündigte, ist man noch mit weiteren Top-Athleten des letzten Winters in Verhandlung. Über den genauen Programmablauf werden wir nach Bekanntgabe informieren. (Quelle: PM City-Biathlon)

Johannes Thingnes Boe landet nach Schlangenbiss in Notaufnahme 

Johannes Thingnes Boe (NOR) © Reichert/NordicFocus

Ein weiterer Zwischenfall hat die Vorbereitung von Johannes Thingnes Boe auf die neue Saison erneut unterbrochen. Während seine Teamkollegen in Spanien unterwegs sind, trainiert Johannes Thingnes Boe zu Hause, da er und seine Frau Hedda in wenigen Wochen ihr zweites Kind erwarten. Der letzte Zwischenfall war eher ein ungewöhnlicher: Bei Gartenarbeiten zu Hause in Kongsvinger hat ihn eine Kreuzotter gebissen. „Als ich hereinkam, sah ich, wie etwas Blut aus meinem Bein floss, und dann sah ich zwei Bissstellen. Dann zählt man zwei und zwei zusammen“, sagte er bei NRK und dass er sich sofort in die Notaufnahme begab. „Dort habe ich mich sicher und umsorgt gefühlt. Hoffen wir, dass der Wurm mir die gleichen magischen Superkräfte verleiht wie Spiderman mit seinem Spinnenbiss, sagte Johannes Thingnes Boe mit einem Augenzwinkern bei NRK. Zuvor war er während einer Trainingseinheit auf dem Laufband gestürzt. „Ich frage mich irgendwie, was passiert ist. Ich bin einfach normal spazieren gegangen, war etwa 18/19 Kilometer pro Stunde.“ Nach einem Fehltritt fiel er auf den Bauch und knallte gegen die Wand hinter ihm, sagte der Norweger bei TV 2. „Es ging so schnell, dass ich nicht einmal Zeit hatte, mich zu fangen, bevor ich hinten an der Wand landete. Zum Glück ist es gut gelaufen und ich bin mit einer Schürfwunde am Ellbogen davongekommen. Nach ein paar Minuten war ich wieder auf der Mühle“, fügte er hinzu. Ein weiterer Sturz auf dem Trampolin, der ihm Rückenschmerzen bereitete, kam dazu und wie NRK berichtet, hatte er noch mit einer Augenentzündung zu kämpfen. Aber wie man den viermaligen Gesamtweltcupsieger kennt, werfen ihn derartige Zwischenfälle nicht aus der Bahn.