Portrait – Devon Kershaw (CAN)

Devon Kershaw © Hemmersbach/Nordic Focus

Steckbrief

Name: Luke Devon Kershaw
Geburtstag: 20. Dezember 1982
Geburtsort: Sudbury, Ontario, Kanada
Wohnort: Canmore, Alberta, Kanada
Größe: 178 cm
Gewicht: 72 kg
Familie: Eltern Will und Maureen, Geschwister Linnaea und Sean
Lebensgefährtin: Chandra Crawford
Sprachen: Englisch
Spitzname: Kersh, Dev
Hobbies: in die Berge gehen, Zeit mit der Freundin verbringen, Cappuccino mit Freunden trinken, Gitarre spielen und fotografieren
Berufswunsch: Nach der Sportkarriere Medizin studieren und vielleicht Sportarzt werden
Homepage: www.devonkershaw.com

Langlaufbegeisterte Familie

Devon Kershaw ist das älteste von drei Kindern und wuchs in Sudbury im kanadischen Bundesstaat Ontario auf, wo er auch das Skifahren lernte. Da seine Eltern begeisterte Skiläufer waren und noch sind, machten auch die drei Kinder frühe Erfahrungen auf Langlaufski. Wie Devon bestritt auch seine Schwester Linnaea, die heute eine Journalismus-Schule besucht, lange Zeit Rennen und war im Nor-Am-Cup unterwegs.

2002 Umzug nach Canmore

Devon selbst übte in seiner Kindheit noch viele Sportarten aus wie Hockey, Volleyball, Badminton, Tennis und Laufen, bis er sich schließlich für den Langlaufsport entschied und sich im Laufe der Jahre von regionalen bis hin zu nationalen Wettkämpfen vorarbeitete. Er gewann in der Jugend 18 Medaillen bei kanadischen Nachwuchs-Meisterschaften und nahm zwischen 2000 und 2002 erfolglos an drei Junioren-Weltmeisterschaften teil. Er zog nach Canmore, Alberta um, wo die kanadische Nationalmannschaft ihren hauptsächlichen Trainingsort hat, um seine Sportlerträume weiter zu verfolgen. Nach und nach wurde Devon in den folgenden Jahren zum erfolgreichsten kanadischen Skilangläufer aller Zeiten – nicht zuletzt durch seine Ausgeglichenheit auf allen Distanzen und in beiden Laufstilen.

Erste Weltcuppunkte mit 22 Jahren

Erste nennenswerte Resultate im Nor-Am-Cup konnte Kershaw Anfang 2003 einfahren, so dass er anschließend auch in Europa bei Continentalcups an den Start geschickt wurde, bevor er wenige Tage später – ohne jegliche Weltcuperfahrung – an der Nordischen Ski-WM in Val di Fiemme teilnahm. Zu Saisonbeginn 2003/2004 blieb er zunächst wieder in Nordamerika, bevor er zum Ende des Winters erstmals in Weltcups eingesetzt wurde. Zum Abschluss des Winters wurde der damals 21-Jährige erstmals Kanadischer Meister. Ein Jahr später, im Februar 2005, schaffte Devon es als 25. im Sprint von Reit im Winkl erstmals in die Weltcuppunkte. Wenige Tage später verpasste er im WM-Sprint von Oberstdorf, ebenfalls in der von ihm bevorzugten klassischen Technik, als 14. nur knapp das Halbfinale.

Rückschlag vor Olympischem Winter 2006

Durch seine guten Leistungen im Vorjahr qualifizierte er sich für das kanadische Olympia-Team von Turin, musste allerdings zu Saisonbeginn einen schweren Rückschlag hinnehmen, als er sich eine Rippe brach und wochenlang pausieren musste. Erst Mitte Januar stieg er wieder in den Weltcup ein und musste sich im Vorfeld der Spiele mit drei Ergebnisse außerhalb der besten 30 begnügen. Doch die Form kam etwas zu spät: Direkt nach den Olympischen Spielen schaffte er seinen ersten Podiumsplatz im Sprint von Borlänge – als erster Kanadier überhaupt in einem Sprint. Auch insgesamt war bisher nur ein Kanadier besser als Devon: Pierre Harvey, der 1988 zwei Weltcups gewann und Vater von Teamkollege Alex Harvey ist.

Jahrelang keine Stabilität

In den folgenden Jahren schaffte Devon Kershaw noch gelegentlich gute Platzierungen, zum Beispiel auch ein zweiter Platz im Sprint beim Tour-Auftakt in Monchen 2006, ein weiterer Podestplatz im Handicaprennen der Tour 2008/2009 oder auch auch guter siebter Rang im 50 Kilometer-Klassiker am Holmenkollen 2009. Außerdem lieferte er bei der olympischen Premiere in Whistler 2009 einen guten achten Rang im Sprint ab. Er erlebte aber auch viele durchwachsene und schwache Rennen, wo er die Weltcuppunkte teils deutlich verfehlte. Einen erneuten kurzen Höhenflug erlebte er pünktlich zu den Olympischen Spielen in Vancouver. Vom heimischem Publikum verfehlte er Edelmetall mit Alex Harvey zunächst sehr knapp als Vierter im Teamsprint, wurde Siebter mit der Staffel und erreichte zum Abschluss einen starken fünften Rang im Massenstart über 50 Kilometer klassisch.

2011: Endlich konstant?

Der Winter 2010/2011 begann, wie die vorige Saison aufhörte: Mit einem schwachen Ergebnis im Freistilrennen von Gällivare. Dann wurde der Kanadier aber langsam konstanter und lief regelmäßig in die Punkte mit einer Ausnahme im Sprint von Davos. Dann startete der 28-Jährige richtig durch und kam bei fast jeder Tour-Etappe unter den besten Zehn ins Ziel, was schließlich den starken Gesamtrang sieben auf der Alpe Cermis bedeutete. Unter anderem erreichte er auch einen Etappensieg im Sprint von Toblach. Insgesamt ließ danach seine Form wieder deutlich nach und im Weltcup konnte er nicht mehr viele Highlights setzen. Als klare Ausnahme sind die Weltmeisterschaften in Oslo zu sehen, wo er in der Doppelverfolgung immerhin Neunter wurde. Den ganz großen Wurf landete er aber gemeinsam mit Alex Harvey im Teamsprint, wo sie der Konkurrenz ein Schnippchen schlugen und Weltmeister wurden. Ein großer Tag für den kanadischen Langlauf, der in die Geschichte einging.

Zweiter im Gesamtweltcup

Wenn er die gewünschte Konstanz auch 2010/11 noch nicht erreichen konnte, war sie ein Jahr später doch eindeutig da: Der Hobby-Musiker sicherte sich den zweiten Rang im Gesamtweltcup. Zwar kam er auch oft nicht unter die besten Zehn, wurde aber Gesamt-Vierter bei der Tour de Ski und feierte zwei Weltcupsiege (Sprint und Distanz) sowie zwei weitere Podestplätze. Die schwächeren Endresultate resultieren zumindest teilweise wie am Holmenkollen, wo er Zehnter wurde, daraus, dass er sich auf die Zwischensprints konzentrierte, um wichtige zusätzliche Weltcuppunkte zu sammeln.