Smutná, Katerina (AUT) – Portrait

Katerina Smutna © NordicFocus

Steckbrief
Name: Kateřina Smutná
Geburtstag: 13. Juni 1983
Geburtsort: Jablonec nad Nisou/CZE
Wohnort: St. Ulrich am Pillersee/AUT
Verein: HSV Saalfelden
Größe: 171cm
Gewicht: 57kg
Sprachen: Tschechisch, Deutsch
Beruf: Heeressportlerin
Hobbies: Fußball, Tiere, Musik, Fotografie

Karrierestart in Tschechien
Kateřina Smutná wurde im tschechischen Jablonec in der Nähe von Liberec geboren und trat zunächst in die Fußstapfen ihrer Mutter: Sie wurde Turnerin. Als Elfjährige gewann sie ein Schulrennen im Langlauf und fand Gefallen daran. Sie trat dem örtlichen Skiclub bei und begann, fleißig zu trainieren. Schon in ihrer Jugend entwickelte sie sich zu einer Klassikspezialistin und als 17-Jährige wurde sie vom Tschechischen Skiverband erstmals für die Junioren-Weltmeisterschaften nominiert. In Karpacz-Szklarska konnte die junge Athletin als 41. in ihrer Paradedisziplin aber noch nicht überzeugen. Schon 2002 belegte sie bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Schonach allerdings einen sehr guten 15. Rang und feierte anschließend in FIS-Rennen mehrere Siege.

Querelen im Nationalteam und Rauswurf
Durch ihre Erfolge erreichte die Juniorin die Aufnahme in die Nationalmannschaft, wo sie mit der zehn Jahre älteren Katerina Neumannova zusammentraf. Das Trainerteam bestand damals aus Cheftrainer Stanislav Frühauf und seinem Assistenten Radim Duda und schon während des ersten Trainingslagers stellte sich heraus, dass es nicht einfach werden würde. Es gab teamintern viele unterschiedliche Ansichten über das Training und die Vorbereitungen, wo nicht genügend auf Kateřina eingegangen wurde. Als sich dann auch noch mehr als freundschaftliche Gefühle zwischen ihr und Radim Duda entwickelten, war Cheftrainer Frühauf völlig dagegen. Frühauf erwartete Ergebnisse von Kateřina Smutná in ihren ersten Weltcuprennen, doch da sie viel krank war und Antibiotika nehmen musste, war nicht viel möglich. Bei den Junioren-Weltmeisterschaften wurde sie 16. im Klassikrennen, schaffte es aber erstmals, sich im Freistilsprint ins Viertelfinale zu schieben. Zum großen Eklat kam es kurz darauf bei den Weltmeisterschaften 2003 in Val di Fiemme, wo sie über zehn Kilometer klassisch unter anderem wegen einer verschwiegenen Viruserkrankung nur auf einen schwachen 51. Rang kam. Frühauf warf ihr einen Boykott vor und dass sie bewusst langsam gelaufen wäre – zwei Tage später warf er sie aus dem tschechischen Nationalteam. Niemand im tschechischen Verband schenkte ihr Glauben, wenn sie von Schikane sprach und behauptete, Frühauf wäre nicht der richtige Trainer für das Team.

Wechsel nach Österreich
Nachdem sie in den beiden nächsten Jahren nur kleine Rennen bestreiten konnte, begab sie sich zusammen mit Radim Duda, der ihr weiter zur Seite stand, auf die Suche nach einem neuen Team. Im Laufe der Zeit entwickelte sich doch noch eine private Beziehung zwischen beiden, die bis heute hält. Da Kateřina Smutná in der Schule Deutsch gelernt hatte und ihre Großeltern Sudetendeutsche sind, versuchte sie ihr Glück in Österreich, wo sie beim HSV Hochfilzen eine neue sportliche Heimat fand. Die Initialzündung zum Wechsel nach Österreich gab ihre österreichische Skifirma Fischer und Reinhard Grossegger vom Heeresleistungszentrum in Hochfilzen. Smutná und Duda hielten das Angebot zunächst für einen Scherz, zogen dann aber doch nach St.Ulrich-Strass und während sie auf ihre Einbürgerung wartete, bestritt sie lediglich kleine Rennen in ihrem neuen Verein. Startberechtigt ist sie seit der Saison 2006/2007. Da es keine weiteren ÖSV-Damen auf ihrem Niveau gab und gibt, trainiert Kateřina Smutná meist allein mit ihrem Lebensgefährten und Heimtrainer Radim Duda, gelegentlich gibt es auch einen gemeinsames Training mit den Herren. Im Nachhinein zeigte sie sich froh, bei den Olympischen Spielen 2006 noch nicht startberechtigt gewesen zu sein, da sie so nicht in den Dopingskandal von Turin verwickelt wurde.

Comeback im Weltcup mit 23 Jahren
Die damals 23-Jährige kehrte in guter Form ins Weltcupgeschehen zurück, verpasste aber in Freistilsprints erwartungsgemäß die Viertelfinals. Anschließend lief die Tierliebhaberin, die nach ihrer aktiven Laufbahn Tierärztin oder Tierpflegerin werden will, dreimal nacheinander in die Weltcuppunkte und trat zur ersten Tour de Ski an. Dort konnte sie nicht ganz die erhofften Leistungen bringen und stieg nach fünf Etappen aus. In Otepää kehrte sie in Topform zurück und realisierte als 18. und Sprint-Zehnte ihre besten Weltcupergebnisse. Das große Highlight waren jedoch die Weltmeisterschaften in Sapporo, wo sie Elfte im Sprint wurde und anschließlich dem österreichischen Heer beitrat, wo sie noch besser unterstützt wurde. Auch zum Saisonende konnte die Neu-Österreicherin ihre Form halten erstmals Österreichische Meisterin werden: Sogar in der Freistiltechnik, vor Romana Schrempf, die wie andere junge Österreicherinnen inzwischen zum Biathlon wechselte.

Durchbruch lässt auf sich warten
In der Saison 2007/2008 begann sich Kateřina Smutná in der Weltspitze zu etablieren und lief regelmäßig in die Punkte. Sie beendete die Tour de Ski als 27. von 45 Damen und wurde erneut Österreichische Meisterin – diesmal klassisch. Ende November 2008 trumpfte die inzwischen 25-Jährige im Klassiksprint von Kuusamo auf: Sie schied im Halbfinale knapp aus, sicherte sich dann aber den Sieg im B-Finale, so dass nun als bestes Weltcupresultat ein siebter Rang zu Buche stand. Nach der Tour de Ski, in der sie sich als Gesamt-23. steigern konnte, erreichte sie bei der Olympia-Generalprobe in Whistler erstmals ein Sprintfinale und erreichte Rang vier. Zudem wurde sie im Distanzrennen Achte. Bei den Weltmeisterschaften in Liberec war vor Heimpublikum und Familie für die Österreicherin kein Topergebnis drin, da im Freistil gesprintet wurde und sie nicht antrat. Dennoch wurde sie im Distanzrennen gute 24. Das kam das Olympiajahr: Im Weltcup erreichte sie dreimal ein Sprintfinale, in Vancouver selbst war allerdings im Halbfinale Schluss, wo sie sich aber über einen elften Rang freuen konnte. Insgesamt lässt der große Durchbruch aber weiterhin auf sich warten, doch die Athletin gibt die Hoffnung noch nicht auf. Schließlich erreiche man das beste Langlaufalter doch erst mit 30, erklärt sie immer wieder in Interviews. Im Winter 2010/2011 erlebte sie jedoch einen Rückschlag nach dem anderen: Im Sprint war immer schon im Viertelfinale Schluss und auch in Distanzrennen kam sie nicht über Rang 13 hinaus. Im Vorfeld des Sprintweltcups in Drammen direkt vor den Weltmeisterschaften in Oslo musste sich Smutná von Muskelverspannungen, Husten und Schmerzen geplagt in der Sportsclinic Austria akupunktieren und mit Strom behandeln lassen. Beim Saisonhöhepunkt konnte sie dennoch das Klassikrennen als gute 15. beenden und zum Saisonende zum wiederholten Male Österreichische Staatsmeisterin werden.