Nordische Kombination: Österreichische Festspiele und Sieg von Hagen

Drei Österreicher auf dem Podium beim Heimweltcup: Johannes Lamparter (AUT), Stefan Rettenegger (AUT), Lisa Hirner (AUT) (l-r)
Drei Österreicher auf dem Podium beim Heimweltcup: Johannes Lamparter (AUT), Stefan Rettenegger (AUT), Lisa Hirner (AUT) (l-r) © Volk/NordicFocus

Ein Sieg von Ida Marie Hagen (NOR), einer von Johannes Lamparter (AUT), dazu weitere Podestplätze von Lisa Hirner (AUT) und Stefan Rettenegger (AUT) – der Weltcup der Nordischen Kombination in Ramsau am Dachstein war ereignisreich.

Premiere für Compact-Format bei den Damen

Ein kompaktes Feld: Espen Bjoernstad (NOR), Wendelin Thannheimer (GER), Terence Weber (GER), Kristjan Ilves (EST), Eero Hirvonen (FIN), Manuel Faisst (GER), Joergen Graabak (NOR), (l-r)
Ein kompaktes Feld: Espen Bjoernstad (NOR), Wendelin Thannheimer (GER), Terence Weber (GER), Kristjan Ilves (EST), Eero Hirvonen (FIN), Manuel Faisst (GER), Joergen Graabak (NOR), (l-r) © Volk/NordicFocus

Zum zweiten Mal in der noch jungen Saison bestritten die Herren einen Individual Compact, bei den Damen feierte das Format Premiere. Wie beim Gundersen besteht der Wettkampf aus einem Sprung und einem anschließenden Lauf, bei den Damen über fünf, bei den Herren über siebeneinhalb Kilometer. Die Besonderheit beim Compact-Format ist, dass die Startabstände festgelegt ist, das Springen entscheidet lediglich über die Reihenfolge. Und vor allem: die Abstände sind kurz. Innerhalb von eineinhalb Minuten sind alle Athleten auf der Strecke. Dadurch sollen die Rennen „kompakter“ werden, große Abstände zwischen den Athleten verhindert werden. Insbesondere die Damen hatten sich darauf gefreut, da bei ihrem noch recht kleinen Teilnehmerfeld die Abstände naturgemäß größer sind. Das Format bevorzugt aber auch die stärkeren Läufer, da die starken Springer nicht in vollem Umfang von ihrer Stärke profitieren können, wie das beim Gundersen sonst der Fall ist.

Würth Zweite beim Springen

Ida Marie Hagen (NOR) gelang ein starker Sprung.
Ida Marie Hagen (NOR) gelang ein starker Sprung. © Volk/NordicFocus

Der Sprungsieg bei den Damen ging einmal mehr an Gyda Westvold Hansen (NOR), die mit dem kürzesten Anlauf des Feldes 94,5 Meter weit sprang. Einen halben Meter kürzer und auf Rang zwei platzierte sich Svenja Würth (GER). Auf Platz drei bereits kam Ida Marie Hagen. Die stärkste Läuferin des Feldes hatte sich im Compact ohnehin einiges ausgerechnet. Nun gelang ihr auch noch ein starker Sprung, womit sie nur zwölf Sekunden Rückstand auf Hansen bekam. Den weitesten Sprung zeigte die Japanerin Haruka Kasai mit 97 Metern, sie kam auf Rang vier. Léna Brocard (FRA) und Minja Korhonen (FIN) platzierten sich vor Jenny Nowak (GER). Nathalie Armbruster (GER) kam auf Rang neun hinter Mari Leinan Lund (NOR). Nur auf Rang zwölf landete die beste Österreicherin Lisa Hirner. Ihr Rückstand auf Hansen betrug damit 42 Sekunden.

Hagen mit erstem Weltcupsieg

Premierensieg für Ida Marie Hagen (NOR) beim Weltcup in Ramsau (AUT)
Premierensieg für Ida Marie Hagen (NOR) beim Weltcup in Ramsau (AUT) © Volk/NordicFocus

Die schnelle Norwegerin, die die Laufbestzeit seit letztem Winter für sich gepachtet hat, nutzte ihre Chance. Bereits auf der ersten Runde kam sie Sekunde um Sekunde näher an ihre Landsfrau heran, und nach knapp zwei Kilometern hatte sie sie gestellt. Allerdings hielt sich sich gar nicht lange bei Hansen auf, sondern stürmte weiter Richtung Ziel. Nach 12:59.8 Minuten feierte sie ihren ersten Weltcupsieg. Hansen kam 3,4 Sekunden hinter ihr auf Rang zwei ins Ziel. Es war das erste Mal überhaupt seit dem Beginn von Hansens 20 Siege andauernden Serie, dass sie sich geschlagen geben musste, wenn sie ins Ziel gekommen war.

Hirner läuft aufs Podest

Dritte wie im Vorjahr: Lisa Hirner (AUT)
Dritte wie im Vorjahr: Lisa Hirner (AUT) © Volk/NordicFocus

An die beiden Erstplatzierten kam Hirner nicht näher heran. Alle anderen ließ sie im Rennen jedoch hinter sich. Von Platz zwölf aus gestartet, machte sie Platz um Platz gut und arbeitete sich bis auf den dritten Rang nach vorne. „Nach dem Springen war ich leicht verärgert, der 12. Platz war nicht das, was ich mir vorgestellt habe. Ich habe dann die Wut in Motivation umgewandelt und das Langlaufrennen war natürlich ein Wahnsinn. Ich habe alles auf eine Karte gesetzt und alles aus mir herausgeholt. Ich habe schnell den Anschluss an die Verfolgergruppe gefunden. Es hat dann auch ein paar Stürze gegeben, aber ich bin gut durchgekommen. Im Stieg habe ich dann versucht mich abzusetzen, was auch aufgegangen ist. Mit dem dritten Platz bin ich natürlich super happy. Danke auch an die Wachsler, ich hatte top Material,“ beschrieb die Steirerin ihren Arbeitstag.

Armbruster auf Rang sechs

Die Verfolgerinnen: Jenny Nowak (GER), Anju Nakamura (JPN), Lisa Hirner (AUT), (l-r)
Die Verfolgerinnen: Jenny Nowak (GER), Anju Nakamura (JPN), Lisa Hirner (AUT), (l-r) © Volk/NordicFocus

Knapp hinter dem Podest landeten Haruka Kasai und Korhonen, die damit ihre starke Form bestätigten. Nathalie Armbruster machte erneut Plätze gut. Mit der viertschnellsten Laufzeit kam sie bis auf den sechsten Rang nach vorne. Hinter Mari Leinan Lund feierte Annika Malacinski (USA) erneut eine persönliche Bestleistung. Jenny Nowak wurde Neunte. Mit der Italienerin Daniela Dejori auf Rang zehn platzierten sich somit sieben verschiedene Nationen in den Top Ten. Svenja Würth wurde am Ende 16., Maria Gerboth (GER) 19., Sophia Maurus (GER) 22. vor den Österreicherinnen Claudia Purker, Laura Pletz und Annalena Slamik. Clara Mentil (AUT) wurde 28.

Zwischenstand Sprung DamenEndergebnis DamenWeltcupstand Damen

Österreichisches Sprungfestival

Thomas Rettenegger (AUT) gewann das Springen.
Thomas Rettenegger (AUT) gewann das Springen. © Volk/NordicFocus

Bei den Herren geriet das Springen zu einem fast kompletten Triumph der gastgebenden Nation. Nachdem Thomas Rettenegger (AUT) 100,5 Meter vorgelegt und Franz-Josef Rehrl (AUT) die Führung abgenommen hatte, legte sein jüngerer Bruder Stefan Rettenegger nach. 102 Meter bedeuteten den weitesten Sprung des Tages; allerdings gelang ihm keine schöne Landung, weshalb er etwas weniger Punkte bekam. So reichte es zunächst nur für den zweiten Rang für ihn. Vortagessieger Johannes Lamparter (AUT) ließ sich nicht lumpen und sprang auf 96,5 Meter, die ihn hinter den beiden Retteneggers einsortierten. Hätte Jarl Magnus Riiber (NOR) nicht den Spielverderber gegeben und mit 101 Metern den zweiten Platz belegt, wären die ersten vier Plätze an Österreich gegangen. Auch Martin Fritz als Neunter zeigte eine gute Leistung. Bester DSV-Athlet war Manuel Faißt auf Rang acht.

Lamparter nicht zu schlagen

Johannes Lamparter (AUT) ist auch am Sonntag nicht zu schlagen.
Johannes Lamparter (AUT) ist auch am Sonntag nicht zu schlagen. © Volk/NordicFocus

Im Rennen lieferten sich Lamparter, Stefan Rettenegger und Riiber einen Dreikampf. Rettenegger führte lange, doch am Ende musste er Lamparter ziehen lassen, der sich auf der letzten Runde von seinen Verfolgern absetzen konnte. „Ich habe mir noch ein paar Körner für den letzten Anstieg aufgehoben, ich wollte von vorne Druck machen. Das ist mir gelungen, ich bin sehr glücklich über das Double,“ sagte der strahlende Sieger. Damit erwies sich Lamparter als der taktische Sieger des Rennens, denn Riibers Plan ging nicht ganz auf: „Ich dachte, ich mache es Johannes heute ein bisschen schwer, aber am Ende habe ich es nur mir selbst schwergemacht. Ich hätte am Anfang etwas geduldiger sein können, um am Ende etwas mehr Kraft übrig zu haben“, analysierte der Norweger. Am Ende lag er 1,6 Sekunden hinter Lamparter. Stefan Rettenegger musste sich um 0,3 Sekunden geschlagen geben, feierte nach Ruka aber bereits seinen zweiten Podestplatz der Saison.

Rydzek bester DSV-Athlet

Johannes Rydzek (GER) gratuliert Johannes Lamparter (AUT) (l-r).
Johannes Rydzek (GER) gratuliert Johannes Lamparter (AUT) (l-r). © Volk/NordicFocus

Thomas Rettenegger konnte dem Tempo der Spitzengruppe nicht ganz folgen, belegte am Ende aber einen guten sechste Platz. Noch vor ihm landete Johannes Rydzek, der von Platz 14 aus zehn Plätze gutmachte. Joergen Graabak (NOR) wurde Fünfter. Hinter Kristjan Ilves (EST) wurde Faißt Achter vor Eero Hirvonen (FIN) und Lukas Greiderer (AUT). Hinter ihm landeten Fritz und Terence Weber (GER). Für die Überraschung aus deutscher Sicht sorgte Wendelin Thannheimer. Der Oberstdorfer, in den letzten Jahren im COC unterwegs, präsentiert sich immer stärker. Zwölfter nach dem Springen, zeigte er sich auch in der Loipe stark. Rang 13 bedeutete sein bislang bestes Weltcupergebnis. Die weiteren DSV- und ÖSV-Athleten platzierten sich wie folgt: 15. Rehrl, 16. Vinzenz Geiger (GER), 16. Julian Schmid (GER), 30. David Mach (GER), 31. Paul Walcher (AUT), 39. Jonas Fischbacher (AUT), 43. Geburtstagskind Tristan Sommerfeldt (GER), 44. Marc Luis Rainer (AUT), 46. Kilian Gütl (AUT).

Geiger bester Läufer

Wendelin Thannheimer (GER) erreichte als 13. sein bestes Weltcupergebnis.
Wendelin Thannheimer (GER) erreichte als 13. sein bestes Weltcupergebnis. © Volk/NordicFocus

Nicht nur am heutigen Tag erwies sich Vinzenz Geiger als der beste Läufer des Feldes. Er übernahm auch das rote Trikot von Johannes Rydzek, der jetzt Zweiter in dieser Wertung ist. Weltcup-Spitzenreiter bleibt Jarl Magnus Riiber, der auch in der Wertung des besten Springers führt. Hinter ihm liegen mit Lamparter, Stefan und Thomas Rettenegger drei Österreicher. Für die Nordischen Kombinierer ist jetzt erst einmal Weihnachtspause. Erst Mitte Januar geht es in Oberstdorf (GER) weiter.

Zwischenstand Sprung HerrenEndergebnis Herren
Weltcupstand Herren

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